Pfarre

St. Andrä im Lavanttal

Ostern in der alten Bischofsstadt St. Andrä

Die vielfältigen Liturgien zu den Kar- und Ostertagen zogen auch heuer wieder viele Menschen in die Kirchen der Stadtpfarre.

Karsamstag

Die Osternachtsliturgie wurde traditionell in der Basilika gefeiert. Am Vorplatz der Kirche wurde das Osterfeuer entzündet, das anschließend mit der Osterkerze durch Diakon Josef Darmann in die dunkle Halle der großen Basilika getragen wurde. Nach dem Exsultet folgten die Lesungen und die Weihe des Taufwassers. Stadtpfarrer Gerfried Sitar sprach in seiner Predigt von der Gefahr der Profillosigkeit des Glaubens. Er nannte das Beispiel einer Schule in Oberösterreich, wo ein Vater meinte, Osterschmuck würde die Kinder verstören und dieser wurde sofort danach entfernt. P. Gerfried verwies darauf, dass die Botschaft von Ostern kein Kuschelkonzept sei, sondern eben eine Aufforderung, davon zu erzählen und nicht sich kleinlaut dem Zeitgeist unterzuordnen. Es könne nicht sein, dass Zeichen unserer christlichen europäischen Kultur weichen müssen nur deshalb, weil sich jemand davon gestört fühlt. Diese Rückgratlosigkeit würde schließlich zum Kulturverlust führen. Wir müssen auch den Respekt für unsere Bräuche und die Kultur von denen einfordern, die in unser Land kommen, um hier zu leben. Sitar meinte, wenn jemand Bestehendes und Traditionelles nicht akzeptieren möchte, dann wäre eine Integration nicht möglich. Hier nachzugeben und aus Rücksicht zu "weichen", wäre nicht Toleranz, sondern grenzenlose Dummheit und Selbstaufgabe.

Ostern braucht Begeisterte, die davon verkünden und auch Zeichen setzen, die sichtbar sind und wahrgenommen werden, allerdings auch authentisch sein müssen, um glaubwürdig zu werden. Eine Kultur, die sich selbst ernst nimmt, wird ernst genommen werden - und dieses Miteinander ist die Grundlage für jegliche friedliche Koexistenz von Religionen.

Die Auferstehungsprozession führte über den Panoramaweg.

Ostersonntag

Das Hochamt am Ostersonntag wurde durch den Domchor unter der Leitung von Liane Hassler fulminat gestaltet. Viele Gläubige waren gekommen, um Ostern liturgisch zu erleben und auch Zeugnis für das Osterevangelium abzulegen.

Stadtpfarrer Sitar meinte in seiner Predigt, dass Auferstehung nach Voltaire die einfachste Sache der Welt wäre, denn der Gott, der den Menschen erschaffen hatte, könne ihn auch ein zweites Mal erschaffen. Ausgehend von diesem Gedanken stellte Sitar die Gräber der Gegenwart den Chancen eines Auferstehungsglaubens gegenüber und zeigte Wege österlicher Lebenskultur auf.

Ostern wäre synonym für eine nicht perfekte Kirche. Am Ostermorgen gab es keine Vorwürfe für die davongelaufenen Jünger, sondern Vergebung. Der schwache und feige Petrus wurde zum Fels, der aus der Beschämung dieser Barmherzigkeit für sein Leben lernte und ein echter Zeuge wurde.