Pfarre

St. Andrä im Lavanttal

Geistreich ins Leben

Gedanken zum Sonntag "Taufe des Herrn" von Dechant P. Gerfried Sitar

Wasser. Symbol für so Vieles. Es ist ein Signum für das Leben. Wo Wasser fließt, sprießt die Natur, ist alles grün und lebendig. Wasser ist aber auch ein Synonym für die Vergänglichkeit. Wie ein Strom mäandert die Zeit durch unser Leben und macht nicht Halt. Auch wenn wir es uns wünschen, zieht der Lebensstrom weiter und die eigene Vergänglichkeit wird uns immer wieder vor Augen gehalten. Mit Wasser wird getauft. Johannes taufte am Jordan, der Lebensader des Landes. In diesem Fluss tauchte auch der Syrer Naaman sieben Mal unter, um vom Aussatz geheilt zu werden. Das Wasser wird zum Bild für das Heil. Unsere eigene Taufe wird für uns zum Heilszeichen, denn auf den Tod Jesu getauft, werden wir auch auf seine Auferstehung getauft und haben seine Zusage für das Ewige Leben. In der Taufe wird uns der Geist zugesprochen, der uns Begleiter für unser ganzes Leben sein soll.

Weisheit und Erkenntnis

Weisheit bedeutet vor allem das Erkennen der eigenen Bedürftigkeit, das Wahrnehmen der eigenen Unzulänglichkeit sowie das Zulassen dieser Grenzen und die Offenheit für Gottes Gegenwart. Sie bedeutet, wach zu sein! Weise zu sein heißt, nicht hitzköpfig und voreilig zu handeln, sondern besonnen und maßvoll.

Verstand

Der Verstand darf beim Glaubenden nicht ausgeblendet sein. Das kluge Handeln muss den Christen auszeichnen und ihm jenen Stil verleihen, der ihn sympathisch werden lässt. Scharfsinn ist für den Christen wie Salz und Pfeffer, die ihn in einer turbulenten Welt bestehen lassen. Dazu gehört vor allem auch der Humor.

Rat

Heute umfängt uns oft Ratlosigkeit. Viele Fragezeichen tun sich dort auf, wo der Mensch an seine Grenzen stößt. Dazu kommen oft mannigfache Ängste – jene vor der beruflichen Zukunft, Ängste, den Frieden und die Sicherheit in der Welt betreffend, Ängste vor anderen Kulturen, die uns begegnen, Angst um den Verlust der Gesundheit. Wer durch die Taufe in das Vertrauen auf Gott eintaucht, darf gewiss sein, dass er ihn trägt und ihm die Gabe des Rates schenkt.

Stärke und Frömmigkeit

Wer stark sein möchte braucht ein gutes Fundament, das tragfähig ist und nicht dem ersten Sturm nachgibt. Ein fester Glaube aus einer gesunden Frömmigkeit kann die Grundlage für ein gelungenes Leben werden. Eine lebendige Glaubensgemeinschaft braucht keine Mitläufer und Jasager, sondern sie braucht Menschen, die in ihrer Überzeugung auch bereit sind, gegen den Strom von Trend und Mode zu schwimmen. Echte Frömmigkeit bedeutet, im Herzen das zu glauben, was der Mund bekennt.

Gottesfurcht

Gottesfurcht ist nicht die Angst vor Gott, sondern, dass wir ihn ERNST nehmen in unserem Alltag und ihn zu einem festen Bestandteil unseres Lebens werden lassen. Wo Gott in unserem Leben verankert ist, dort dürfen wir vertrauen, dass er uns trägt, wo der Boden unter unseren Füßen nachzugeben droht.

Wir erkennen, dass es die Gaben unserer Taufe sind – die Sieben Gaben, die Gott uns durch seinen Geist schenkt. In der Taufe sind wir berufen, durch unser Leben spürbar zu machen, dass Christus lebt. Die Sieben Gaben können auf einen Nenner gebracht werden, wo Barmherzigkeit zum Synonym für das Leben aus dem Geist wird. Wer sich vom lebendigen Wasser der Taufe erfassen lässt, spürt sehr deutlich, dass er Platz genommen hat am Tisch der Gemeinschaft.

Ich wünsche Euch geistreiches Sein aus der Taufe und einen schönen Sonntag!

Herzlich, Euer P. Gerfried Sitar