Weg der Auferstehung
Gedanken zum Osterfest von Dechant P. Gerfried Sitar
Wir gehen viele Wege.
Manche unserer Wege sind Kreuzwege, weil sie unsere Pläne kreuzen und aus spitzen und unbehauenen Steinen bestehen.
Sie entmutigen.
Da ist aber einer, der nicht vor dem Kreuzweg zurückscheute, obwohl er wusste, was ihn am Ende erwarten würde.
Da ist einer, der sein Kreuz genommen hat, auch wenn es harte Ecken und Kanten hatte und ihn mitunter in seiner Kraft überforderte.
Da ist einer, der von Schmerzen niedergedrückt wurde und trotzdem noch gute Worte für die gefunden hat, die ihm begegneten.
Da ist einer, der im Sterben vom Leben sprach.
Mach Dich auf den Weg, auch wenn Du keine Lust hast und resigniert auf Dein Leben blickst, wenn vieles nicht so gelaufen ist, wie du es dir vorgestellt hast.
Mach Dich auf den Weg, wenn Du trauerst, weil Du einen lieben Menschen verloren hast, Du zwar haderst, aber trotzdem weißt, dass nach einem Sonnenuntergang ein neuer Aufgang der Sonne folgt.
Mach Dich auf den Weg, auch wenn Du weißt, dass Dich mancher Stolperstein zu Sturz bringen und Dir Deine Energie rauben wird.
Mach Dich auf den Weg, auch wenn Du Hohn und Spott dafür erntest und die Lacher nicht auf Deiner Seite sein werden.
Mach Dich auf den Weg, auch wenn Du glaubst, von Gott verlassen zu sein – Du wirst ihm dort begegnen, wo Du am Ende Deiner Kraft bist.
Mach Dich auf den Weg, weil Du weißt, dass Du das Ziel nur über diesen Weg erreichst und am Ende das Aufstehen zur Auferstehung wird.
Der Weg zum leeren Grab und zum Licht, das Jesus uns versprochen hat, führt nur über die Berge und Täler unseres eigenen Lebens – und der Blick auf das gesamte Leben zeigt die Spuren des Erlösers und die Weite des wiedergefundenen und verloren geglaubten Paradieses. Das ist Ostern! Auch für Dich!
Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes Osterfest im Spüren der Gegenwart des Auferstandenen!
Herzlich, Ihr P. Gerfried Sitar