Unser Kirchenchor

Ein großer Wunsch der Veldner Bevölkerung ging am 15. September 1949 in Erfüllung: Velden wurde von der Pfarre Kranzlhofen abgetrennt und zur Pfarre erhoben.

Bis zu diesem Zeitpunkt wurden alle großen Feste in Kranzlhofen feierlich begangen und so haben viele Veldner Sängerinnen und Sänger im Kranzlhofener Kirchenchor mitgewirkt. Dies änderte sich nun. Unter Leitung von Herrn Herbert Krawagna, an der Orgel Frau Eleonore Derschmidt und später Herr Edwin Serro, fand sich ein neuer Chor zusammen. Teilweise waren es Mitglieder des Veldner Männergesangvereines, zum Teil Sänger, die bisher in Kranzlhofen gesungen hatten und auch neue musikalisch interessierte Veldner, Bei allen Gottesdiensten gab es Volksgesang mit Orgelbegleitung, an vielen Sonn- und Festtagen wurden bereits 4-stimmige lateinische Hochämter gesungen.

Im Herbst 1952 gelang es Pfarrer Franz Xaver Kaleja Herrn Leonhard Zenz als Chorleiter zu gewinnen. Zenz, geb. 4. 7. 1913, gest. 21. 1. 1989, stammte vom bayrischen Tegernsee und spielte seit seinem 13. Lebensjahr Violine, Klavier und Orgel. In Freising studierte er Theologie und an der Münchner Musikhochschule alle musiktheoretischen Fächer sowie freie Improvisation für das Orgelspiel. Unter seiner Leitung blühte der Chor auf. An jedem Sonn- und Feiertag wurde ein lateinisches Hochamt gesungen, Hochzeiten und Begräbnisse wurden musikalisch gestaltet und viele große Messen einstudiert, z. B. die „Orgelsolomesse" von W. A. Mozart, ebenso Joseph Haydns „Orgelsolomesse in B", das „Halleluja" von G. F. Händel. Dies war nur möglich, weil uns mit Herrn Edwin Serro ein ausgezeichneter Organist zur Verfügung stand. In dieser Zeit wurde der Chor immer wieder nach Italien eingeladen und so entstand die Freundschaft mit Gemona und San Daniele.

Zum Gedenken an den plötzlich verstorbenen Pfarrer Kaleja komponierte Zenz eine „Veldener Marienmesse" (lateinisch), die mit großem Erfolg aufgeführt wurde. Auch für den Männergesangsverein komponierte er eine „Deutsche Messe", ebenso für das Veldener Doppelsextett. Eine Zeit lang war er Chorleiter des Pörtschacher gemischten Chores — in dieser Zeit entstand seine „Pörtschacher Messe" für gemischten Chor.

Leider musste Herr Serro aus beruflichen Gründen Velden verlassen und so übernahm Herr Zenz auch die Organistenfunktion. Ab 1956 war er zusätzlich in Kranzlhofen als Organist tätig. Für den Veldner Kirchenchor brachte dies viele Probleme — es konnte nur noch an hohen Feiertagen gesungen werden, dafür wurde kurz vorher geprobt, aber kaum noch etwas Neues einstudiert. So ging es bis 1971 weiter. In diesem Jahr übergab Herr Zenz seinen Orgelschlüssel endgültig an Frau Michaela Sereinig, die bereits seit 1961 die 1 1 Uhr Messe an der Orgel begleitet hatte. Herr Hans Schoffnegger begleitete die 9 Uhr Messe, bis er von der Jugendband und dann von Frau Eleonore Stummer mit ihrer Kindergruppe abgelöst wurde.

Nach dem Rücktritt von Herrn Zenz übernahm Frau Ruth Riehser den Kirchenchor und leitete ihn bis 2001. In dieser Zeit änderte sich das Verständnis zur Kirchenmusik: Das Vatikanische Konzil sagt: „Die Kirchenmusik ist ein integrierender Teil der Liturgie." Die gesungene Liturgie hat Vorrang vor der bloß gesprochenen, alle Teile der Liturgie können in der Muttersprache gesungen werden und sind den lateinischen Texten gleichwertig. Um dieses Ziel zu erreichen, veranstaltet die Diözese alljährlich Kurse für Chorleiter, Organisten und Sänger und wir Veldner haben daran alljährlich teilgenommen, ebenso an Stimmbildungsangeboten, Orgelkursen, Kantorenkursen usw.

Im Jahr 2001 übernahm Frau Mag. Barbara Küntzel-Gallin das Chorleiteramt und führt den Chor seither. Frau Küntzel-Gallin hat am Mozarteum Salzburg studiert und als Musikprofessorin am UrsulinenGymnasium in Klagenfurt gewirkt. Unter ihrer Leitung konnten ebenfalls viele große Werke einstudiert werden, z. B. Michael Haydn „Missa brevis a tre voci D-Dur", Valentin Rathgeber „Missa brevis F-Dur" W. A. Mozart „Missa brevis G-Dur, KV 140" aber auch Gospels, Spirituals und neue geistliche Gesänge.

So kann der Chor alle kirchlichen Feste musikalisch gestalten und hat unter Leitung von Frau Prof. Küntzel-GalIin schon einige Kirchenkonzerte veranstaltet und in anderen Pfarren gewirkt. Wir proben regelmäßig einmal wöchentlich und alle Chormitglieder freuen sich auf die Probe. Durch die „Corona-Lockdowns" hat unser Chor sehr gelitten. Mehrere Sänger und Sängerinnen haben den Chor verlassen, so sind wir derzeit nur noch 15 Mitglieder und hoffen und freuen uns auf Sängerzuwachs.

Velden, 30. 7. 2022 Michaela Sereinig