Pfarre

Obervellach

Pfarrkirche Obervellach St. Martin

Pfarrkirche St. Martin

Pfarrkirche Obervellach St. Martin (© Foto: Daniela Liebhart-Koch)
Pfarrkirche Obervellach St. Martin (© Foto: Daniela Liebhart-Koch)

Die Pfarrkirche St. Martin ein Spätgotischer Bau, mit siebengeschossigem spitzbehelmtem Turm erhebt sich hoch über die alten Häuser der Marktgemeinde Obervellach. Der alte Friedhof mit seinen ehemalig 4 m hohen Wehrmauern und dem freundlichen Pfarrhof  bilden  einen geschlossenen Bezirk. Dass die Obervellacher Kirche zu den schönsten und berühmtesten Sakralbauten des Landes zählt, hängt mit den Glanzzeiten des hiesigen Bergbaues zusammen. Die Bauzeit der jetzigen Pfarrkirche fällt in die Jahre von 1500 bis 1514.

 

Chor


Der Chor wurde gegen Ende des 15. Jh. Von Baumeister Andreas Bühler aus Gmünd und das Langhaus von „Meister lorenz Ryeder des päus werk maurer“ (Inschrift auf dem Triumphbogen) errichtet. Die Mauern des Chores und des Langhauses werden durch zwei- und dreistufige Strebepfeiler gestützt. Ein mächtiges Christophorus-Fresko (1515) und eingemauerte Grabsteine bekannter Gewerken zieren die südseitige Mauer. Das gotische Fächergewölbe in der zweischiffigen Krypta wird durch zwei Säulen gestützt. Bemerkenswert sind die reich gestalteten Eingangsportale.
Das Innere der gotischen Hallenkirche ist in Chor und Schiff mit einem reichen Netzrippengewölbe ausgestattet, dessen Rippen aus Runddiensten entspringen. Den Westteil der Kirche nimmt eine Empore mit dreiteiliger Spitzbogenarkatur und Maßwerkbrüstung ein.
Auf dem Triumphbogen weisen die Wappen der beiden Ehefrauen Kaiser Maximilians (Maria von Burgund und Bianca Sforza von Mailand) auf die Bedeutung des Marktes während der Regierungszeit dieses großen Habsburgers hin.


Von der gotischen Inneneinrichtung sind nur noch ein Ölbergrelief aus Lindenholz, ein Altargesprenge, ein Kruzifix, eine Birnholzmadonna (alle um 1500) und zwei Holzplastiken der Hl. Margaretha und der Hl. Barbara (1520) vorhanden. An der Wand über dem Gesprenge befindet sich ein monumentales Wandgemälde des Weltgerichtes mit Darstellungen der Dreifaltigkeit und der Stifterfamilie des Grafen von Kühnburg (um 1560). Die Nordwand des Chores ziert ein gut erhaltenes Fresko der Hl. Nothelfer, darüber eine Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes (1509). Die überaus reiche barocke Inneneinrichtung stammt aus der Blütezeit des Kupferbergbaues im 18. Jh. Der Hochaltar (um 1760) mit Opfergangsportalen und vier lebensgroßen Heiligenfiguren (Petrus, Johannes, Josef und Paulus) stammt angeblich vom Obervellacher Kirchentischler Georg Zaderer. Das Altarblatt zeigt die Himmelfahrt Mariens (Siegmund Schneider aus München?) und das Auszugsbild des Hl. Martin von Tours (Kirchenpatron). Der reich verzierte Tabernakel und eine spätbarocke Uhr über dem Altar tragen zur dekorativen Wirkung bei. Die Kanzel und die Seitenaltäre (um 1700) sind Meisterwerke barocker Schnitzkunst.

 

Triptychon

Das großartigste und am meisten bewunderte Kunstwerk in der Pfarrkirche Obervellach ist das Triptychon des 25 jährigen Malers Jan van Scorel aus Schoorl bei Altmaar in der Niederlande.
Auf der Mitterltafel sieht man vor einer mittelalterlichen Architektur die heilige Sippe Christi, also die Verwandtschaft Jesu Christi mit 4 Frauen, 6 Männern und 7 Kindern. Die beiden Flügel zeigen links auf der Vorderseite eine farbenprächtigen Christophorus uns auf der Kehrseite eine eindrucksvolle Geißelung Jesu Christi. Rechts entspricht der hl. Apollonia mit Zange, (Schutzpatronin der Zahnärzte) und auf der Kehrseite die Kreuztragung mit der hl. Veronika, die den Herrn das Schweißtuch reicht, auf dem sein dorngekröntes Haupt zu sehen  ist.


Der eindrucksvolle Hochaltar, ein Meisterwerk des Barocks, mit den Opfergangsparellen und überlebensgroßen Figuren der Heiligen Petrus, Johannes des Täufers, Josef und Paulus, sowie musizierender Engel.   

 
Die Orgel mit den 23 Registern ist ein mechanisches Werk aus den  17 Jh. aus der Passauer Orgelbauschule. Sie besitzt insgesamt 1238 Pfeifen die teilweise aus dem 16. Jh. stammen. Sie wurde im Jahr 2009 generalsaniert.

Quelle: Maierbrugger 1986, S. 140ff.