Pfarrgeschichte
Die Anfänge des christlichen Glaubens im Mallnitztal liegen im Dunkel der Geschichte verborgen, wir wissen nicht, wann die ersten frommen Menschen ihren Weg hierher gefunden haben. Es mag durchaus etwas später gewesen sein als im übrigen Kärnten, aber sicher früher, als uns eine alte Legende glauben machen will. Wir wissen auch nicht, wann ein erstes Gotteshaus oder auch nur eine Kapelle hier errichtet wurde. Lange Zeit blieb den Gläubigen sicher nichts anderes übrig, als den beschwerlichen Kirchgang nach Obervellach in Kauf zu nehmen. Das änderte sich im Jahr 1787, als Mallnitz zur eigenen Pfarrgemeinde erhoben wurde. Der Weg dorthin war jedoch ein sehr steiniger. Doch besonders die Bauern der beiden Nachbarschaften Mallnitz und Stappitz haben sich dabei immer wieder als besonders verdienstvoll erwiesen.
Ein Hochwasser als Neuanfang
Irgendwann war auch in Mallnitz eine Kapelle errichtet worden. Wir erfahren von ihrer Existenz aber erst im Zusammenhang mit ihrer Zerstörung durch ein Hochwasser im Jahr 1747. So ist überliefert, dass “Dem nach die in dem torff Möllnitz auf toill und gemain gestandene Kapellen, den 12. July 1747 als an Sankt Veits durch das entstanthene große gißgewässer in gefahr hinwehk gerissen werten möchte.” Weiters steht zu lesen, dass das “alltörl, die bildnussen gottes und deren heilige ausstatt” noch rechtzeitig “in Eill” herrausgetragen werden konnte, doch mussten diese “in deren truchen gegen 2 jahr lang unvererter eingesperrt verbleiben”. Die Bezeichnung auf “toil und gemain” verweist darauf, dass diese Kapelle auf Gemeinschaftsgrund stand und wohl auch von den Nachbarschaften errichtet worden war. Ob sie tatsächlich, wie es in der mündlichen Überlieferung heißt, am Zusammenfluss der beiden Mallnitzer Bäche stand, wo sich heute ein Bildstock befindet, muss offen bleiben. Leider erfahren wir nicht das Patrozinium dieser Kapelle, auch scheint sie in keinem der zahlreichen Visitationsberichte bis zum Jahr 1742 auf, so dass sie entweder erst später errichtet wurde, wahrscheinlicher jedoch aber gar nicht geweiht war. Wir wissen heute über diese Kappelle also nicht mehr sehr viel. Das wenige Überlieferte ist jedoch in der “Kapellen Erbauungs Beschreibung” aufgezeichnet, welche aus Anlass des nun notwendigen Kirchenneubaus zwischen 1749 und ca. 1758 angelegt worden war. Im Einleitungsteil wird dort die Zerstörung der alten Kapelle durch das Hochwasser geschildert. Dort heißt es weiter, dass “die zwey Nachbarschaften Möllnitz und Stabitzen sich undereinanter unterröth und zu größerer Ehr gottes und pflegung therer antacht witerumben ein ney Kapellen an ein sicheres ort auf Erbauen zu lassen” beschlossen.
Die Kirche am „Höllerboden“
Mathias Gröhenig, Eigentumsbauer am “Obertommaser guett”, zeichnete sich durch besondere Großzügigkeit aus, er schenkte dazu einen Teil seines Grundes am sogenannten “Höllerboden”. Mit dem “vorher Erlangten Conszens und verlaubens geistlicher und weltlicher obrigkeit auch aigentums grundtherrschaft” konnte der Bau der neuen Kirche, dem Vorgängerbau der heutigen Kirche, am 22. April 1749 begonnen werden. Die Bauaufsicht wurde dem “Mithnachbar” Martin Noisternig anvertraut, der auch den Baufortschritt und alle Ausgaben in der genannten “Kapellen Erbauungs Beschreibung” aufzuzeichnen hatte. Aus seinen Niederschriften erfahren wir auch die Namen der beteiligten Handwerker und die Höhe ihre Entlohnung. Anton Strömer wird als Polier genannt, Peter Strömer als Maurermeister, Hans Pichler als Zimmer-, Mathias Liebhart als Tischlermeister. Zuletzt wird auch noch Hans Pichler als “malter Rirer” angeführt. Die Liste der Ausgaben endet schließlich mit den Rechnungen für ein Rauchfass, eine Monstranz und Paramente.
Als die Bauarbeiten soweit beendet waren, war der Stolz der einheimischen Bevölkerung sicher sehr groß, war es doch gelungen, vollkommen aus eigener Initiative ein doch sehr stattliches Gotteshaus zu erbauen. Die beiden Nachbarschaften verfassten darüber auch sogleich eine Erklärung an die geistliche und weltliche Obrigkeit. Man betonte darin, dass “mittels nachbahrlicher zusamb Tragung aller Bau und anderer Unkosten eine von Grunth durch aus aufgemauerte neu Kapellen in genugsamer Grösse an ein von aller Wasser und Feuers gefahr versicherten Orth auferbauet” worden war. Auch ist diese mit “zweyen Thurm glögl ein altärl und übrigen geistlichen Zierden versehen” worden. Die Grundherrschaft habe außerdem vorläufig ihre Zustimmung zur weiteren Unterhaltung gegeben und die Kirche wäre durch “aigenes Vermögen überhaubt bestens fundiert und dotiert”. Das Schreiben wurde von Superior Anton Weilhamer der Jesuiten-Residenz Millstatt “Grundherrschaft wegen”, Franz Josef Wohlgemuth Pfarrer von Obervellach, als Grundherr, Johann Andre Pacher, Georg Christoph Wenger, Grundherrn, und Anton Georg Marcher von Trabuschgen Grundobrigkeit und “allerhöchst angeordneter Conadministrator” unterschrieben und gesiegelt, um ihm so mehr Gewicht zu verleihen. Ziel dieses Schreiben war es natürlich, die Weihe der neuen Kirche zu erreichen und in einem Bittschreiben an den Generalvikar gaben die Nachbarschaften der Hoffnung auf Zustimmung umso mehr Ausdruck, als der Pater Fraydt S.J. Missionarius kraft seines Privilegs bei seiner in Mallnitz gehaltenen Mission ohnedies schon öfters in der neuen Kirche die Messe gelesen habe. Ferner bat man darum, dass nach der Weihe die Kirche der Pfarrkirche St. Martin in Obervellach inkorporiert werde. Der Bitte wurde sattgegeben, am 23. Juni 1758 wurde dem Erzpriester der Auftrag zur Weihe erteilt, welche auch am 10. Juli des selben Jahres durch den Obervellacher Pfarrer Franz Josef Wohlgemuth erfolgte. Zum Kirchenpatron wurde der hl. Aloisius bestimmt.
Das lange Warten auf die eigene Pfarre
War man in Mallnitz zunächst damit zufrieden eine Filialkirche von Obervellach zu sein, so änderte sich dies, als in der Teuchel ein eigener Kurat eingesetzt wurde. Der Pfarrer von Obervellach, Josef Ägid Ringauf, äußerte die “Befürchtung”, dass dies nun auch die Mallnitzer zu solch einem Ansuchen veranlassen würde, und tatsächlich bat am 18. Juli 1767 der Landeshauptmann Niklas Graf zu Lodron den Bischof von Lavant auf eine -allerdings nicht einstimmig beschlossene- Eingabe der beiden Nachbarschaften hin um Einsetzung eines Seelsorgers für die aus 600 Seelen bestehenden Rottschaften Mallnitz, Stappitz, Dösen und Lassach. Dieser Bitte war zunächst jedoch kein Erfolg beschieden. 15 Jahre später am 24.August 1782 machten die Mallnitzer eine neue Eingabe, und wieder vergingen etliche Jahre, bis schließlich 1787 doch die Genehmigung zur Errichtung der Kuratie erteilt wurde. Da jedoch die Kirche mittlerweile wieder baufällig geworden war, und noch kein Friedhof vorhanden war, wurde die Einsetzung wieder aufgeschoben. Die Mallnitzer gaben nun jedoch nicht mehr auf und verfassten am 5. Jänner 1788 einen Brief, den sie nun direkt an den Bischof richteten, um die Zuordnung des Obervellacher Koadjutors Anton Praskowitz, des gewesenen Pater Eligius, als Kurator nach Mallnitz zu erwirken. Daraufhin besuchte der Vogtverwalter Mallnitz und berichtete dem Kreisamt am 30. Jänner 1788, dass die Kirche zwar noch nicht in Ordnung wäre, der Gemeinde allerdings ausreichen würde und so wurde noch im gleichen Jahr Praskowitz als Provisor mit einem Gehalt von 300 Gulden angestellt und sodann am 5. Feber 1788 zum Kuraten befördert. Mallnitz erhielt damit seinen ersten eigenen Seelsorger und wurde zur Pfarrgemeinde erhoben. Erst 1794 wurden alle Bauarbeiten an der Kirche fertiggestellt und gemeinsam mit dem erweiterten Friedhof neuerlich geweiht.