Wallfahrtskirche Maria am Sandbichl
Wallfahrtskirche Maria am Sandbichl
Wallfahrtskirche Maria am Sandbichl
Im Jahre 1716 erbaute der fromme Bauer Ruep Stragainig aus herrlichem geistlichen Antrieb und im Schlaf oft geschehener Ermahnung für die Gottesmutter aus eigenen Mitteln mit darein gesetzten gnadenreichen Marienbild und Tafel im sogenannten Sandbichl eine hölzerne Kapelle. Sie wurde ein von Einheimischen und Fremden stark besuchter Ort.
Anläßlich der Visitation im Jahre 1727 bat die gesamte Nachbarschaft mit Vikar Narcissus Ignaz Lorber um Lizenz für den Bau einer gemauerten Kapelle, doch fehlte es an den dazu notwendigen finanziellen Mitteln. Hiefür fand 1738 der Vikar Johann Georg Nußdorfer Mittel in den Opfern und Materialien, worauf die Vikariatsgemeinde beim Erzpriester zu Gmünd die Bitte wiederholte, im gemauerten Kirchl sollte auf einem Altar die hl. Messe zelebriert werden.
Zur Herstellung sollten die bisherigen Opfer und die unentgeltliche Handrobot der Bauern dienen. Das vom Vikar zu Kolbnitz unterstützte und vom Erzpriester 1739 an den salzburgischen Generalvikar, den Bischof von Lavant, geleitete Ansuchen hatte Erfolg.
Die hölzerne Kapelle wurde abgerissen und eine aus Stein und Mörtel erbaut, wobei die Kolbnitzer den Altar auf ihre Kosten übernahmen, während sonst die Ortschaften viel zum Bau beitrugen.
Eingeweiht als Kirche wurde Maria am Sandbichl aber erst 1759, weil sich Richter und Rat des Marktes Obervellach als Vogtverwalter weigerten die Zustimmung zu erteilen, weil sie Einbusen bei den Opfergeldern in den Wallfahrtskirchen Maria Bichl, Hohenburg und Stallhofen erwarteten. Ebenso war damals noch der Kichenneubau in der Teuchl notwendig.
Ab 1759 wurde dann einmal wöchentlich die hl. Messe gefeiert. 1784 wird das Gotteshaus als Kapelle unter der Vogtherrschaft Oberfalkenstein erwähnt. Im Jahre 1834 wurde die Kapelle erweitert, in der Pfarrchronik steht u.a.:
„Das Kirchlein war der Gemeinde zu klein und es war der größte Wunsch der Pfarrgemeinde, wenn es um die Hälfte vergrößert, mit einem Chor und einer Orgel, sowie mit einer Kanzel geziert werden möchte, und das geschah im Jahre 1834. Als der Pfarrer Herr Franz Karl, allhier Pfarrer, das Geld aus der bischöflichen Paulitsch’schen Masse für den Pfarrstadelbau erhalten und der Gemeinde das geliehene Geld zurückgeben wollte, bat ihn die Gemeinde mit diesem Geld nach Abzug der pfarrhöflichen Reparationen das Sandbichl-Kirchlein zu erweitern. Auf solche Art wurde das Kirchlein, wie es gegenwärtig besteht, hergestellt. Früher hatte es nur zwei Fenster, war also gerade um die Hälfte kleiner, auch hatte es keinen Chor und keine Kanzel. Die Orgel kam von der Kirche St. Georg am Danielsberg herab und wurde neu hergestellt. Der Bau samt Chor und Kanzel kostete wie folgt:
An Materialien – Kalk Laden, Nägel, Farbe, Gold zur Kanzelfassung 84 fl (Gulden), an Maurern, Zimmerleuten und Tischlerarbeit 350 fl.
Außer diesen stellten noch die Zandlacher Gemeinde die zwei eisernen Fenstergitter. Die Kolbnitzberger und Pugler stellten unentgeltlich die erforderlichen 11.000 Lärchenschindeln bei, das abgängige Bauholz die Preisdorfer, die erforderlichen Latten und Halbbäume zum Chorboden die Unterkolbnitzer.
Außerdem waren noch einige Wohltäter, welche Beihilfe leisteten, namentlich der Schmied zu Oberkolbnitz gab 25 fl, der Michael Messner, Staner in Oberkolbnitz, stellte das erforderliche Gold zur Vergoldung des Turmknopfes bei. Von der sämtlichen Pfarrgemeinde wurden ferner sechseinhalbhundert Robotschichten geleistet. Herr Pfarrer Franz Karl leitete den ganzen Bau und führte die Aufsicht darüber. Die Kirchenstühle schafften sich die Parteien selbsten. Die Namensschilder zeugen davon.“
Ausstattung:
Äußeres:
Der einschiffige Bau ist mit einem polygonalen Chor und einem
hölzernen Dachreiter (Turm) ausgestattet. An der Nordseite befindet sich ein kleiner Sakristeianbau. An der Westwand über dem Eingang sind die Jahreszahlen 1745 der Erbauung, 1834 der Erweiterung und 1911 einer Restaurierung in Stein festgehalten. 1991 erfolgte die Außenrestaurierung,
1994 wurde das Eternitdach durch ein Schindeldach ersetzt.
Inneres:
Das dreijochige Langhaus ist mit einer Pilastergliederung versehen. Eine Musikempore nimmt die Westseite der Kirche ein. Die Gewölbefelder werden durch Gurtbögen getrennt. Der Altarraum ist innen abgerundet und besitzt ein Gewölbe mit gratigen Stichkappen. Das Kirchenschiff und der Chor sind mit stark restaurierten medaillonförmigen Deckenbildern, die Szenen aus dem Leben der Gottesmutter mit Kind darstellen, geschmückt.
Reicher plastischer Schmuck ziert den mit Opfergangsportalen versehenen, barocken Hochaltar aus dem 18. Jahrhundert. Von der zentralen Figurengruppe „Marienkrönung“ wurde die Figur der Muttergottes bei einem Diebstahl entwendet, deshalb wurde die Hauptfigur Muttergottes mit dem Kinde von Meister Campidell 1994 neu hergestellt und dem Altarbild entsprechend angepaßt. Das Aufsatzbild zeigt den hl. Florian.
Es ist Tradition, daß das Florianifest der Freiwilligen Feuerwehr Kolbnitz in Maria am Sandbichl mit einer hl. Messe gefeiert wird.
Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1834, die Kreuzwegstationsbilder wurden um 1750 hergestellt. Die Außenrenovierung erfolgte im Jahre 1991.
In den Jahren 1911, 1949, und 1994/95 wurde die Kirche innen restauriert. Auch wurde das elektrische Licht eingeleitet.
Im Turm befindet sich eine Glocke, die im Jahre 1958 von Peter Kleinfercher vlg. Raunig am Mitterberg gestiftet wurde und heute elektrisch geläutet wird.