Das Fronleichnamsfest
Wolfgang Hohenberger
Fronleichnam, das ist das „Hochfest des Leibes und des Blutes Christi“. An diesem Tag feiern wir das Geheimnis unseres Glaubens auf besondere Weise. Wir haben eine Prozession, die einer Demonstration gleicht. Sie dient aber nicht dem Protest, sondern sie ist eine Demonstration des Glaubens. Sie ist eine Demonstration mit großem Jubel über einen wirklichen Sieger. Über den Sieger Jesus Christus. Er hat über Leben und Tod gesiegt. Er ist in den Himmel aufgefahren und er ist trotzdem noch immer bei uns. Er ist im Sakrament der Eucharistie, in den Zeichen von Brot und Wein, bleibend hier bei uns gegenwärtig. Das ist ein Grund zum Feiern!
„Brot vom Himmel hast du uns gegeben“, singt der Priester bei der Fronleichnamsprozession, bevor er das heilige Brot, den „Leib des Herrn“, zum Segen emporhebt. Und alle Anwesenden geben zur Antwort: „das alle Erquickung in sich birgt“.
Was für eine Botschaft! Wir haben ein himmlisches Brot, das nicht nur den Hunger stillt, sondern wir haben ein Brot, das uns glücklich macht.
Die Prozessionen am Fronleichnamstag, sind mehr als nur ein frommes Ritual. Im Nachgehen wird deutlich: Gott und mit ihm die Glaubenden treten auch heute noch für eine Welt der Liebe, der Gerechtigkeit und der Geschwisterlichkeit ein.
Darum gibt es die Altäre mit der Segensspendung in alle vier Himmelsrichtungen. Das ist ein Wachrufen, damit wir Menschen für die ganze Welt ein Segen werden. Wir sollen zum Segen werden und das weit hinaus über die Grenzen des eigenen Dorfes, aber auch weit hinaus über die Grenzen des eigenen Horizontes! Gott ist uns dabei nahe. Er ist uns nicht als ein ‚leeres’ Stück Brot nahe, sondern er kommt zu uns Menschen, um uns von innen heraus zu stärken.
Fronleichnam ist der Aufruf, durch unser Vertrauen in Gott, aber auch im Vertrauen auf die eigenen Kräfte das Leben in der Welt, in allen vier Himmelsrichtungen zu gestalten!
Eucharistische Prozessionen gibt es in unseren Pfarren nicht nur an Fronleichnam, sondern auch an Kirchtagen, beim Erntedank, am Schutzengelsonntag oder beim Herz Jesu Fest in Gentschach.
Pfarrprovisor Wolfgang Hohenberger