Vareš
Am 15. Juli 2013 war es endlich wieder so weit. Die, von allen Mitreisenden, lang ersehnte Reise in unsere Partnerpfarre Vareš konnte beginnen. Zusammen mit einem Auer-Apfelbaum, von unserem Bürgermeister Manfred Mitterdorfer, trat eine kleine Gruppe von acht Personen aus unserer Pfarre die lange Autofahrt nach Bosnien an. Seit mittlerweile sieben Jahren besteht eine besondere Verbindung mit unseren Freunden aus Vareš, deren Einladung wir gefolgt sind.
Vareš, eine Stadt mit 11.000 Einwohnern nördlich von Sarajevo, ist nur eine von vielen Städten, die durch den Bosnienkrieg gezeichnet ist. Während unserer Autofahrt durch Bosnien sahen wir überall die Spuren, die der Krieg hinterlassen hat. Zerschossene Hausfassaden, zerstörte Fabriken, verfallene Häuser und eine schlechte wirtschaftliche Situation sind nur einige Eindrücke, die uns auf dieser Reise begegnet sind.
Nach unserer elfstündigen Reise wurden wir schließlich so liebevoll empfangen und mit einem ausgezeichneten Abendessen verköstigt. Mit einem traditionellen Sliwowitz und hausgemachten Wein ließen wir dann den Abend gemütlich ausklingen. Der nächste Morgen begann mit dem Besuch des Kinderheims „Mala Škola“, wo uns Schwester Snježana, Leiterin des Heims, eine ausführliche Führung gegeben hat. Dort leben bis zu 32 Kinder, die, aufgrund familiärer Probleme oder auch Gewalt, nicht bei ihren Familien aufwachsen können.
Auch den lokalen Radiosender „Radio Bobovac“ durften wir besuchen, bei dem gleich ein Interview mit uns aufgezeichnet wurde. Danach ging es gleich weiter zur ältesten Kirche Bosniens. Als Zeichen der Verbundenheit mit unserer Gemeinde wurde dort der Auer-Apfelbaum gepflanzt. Zu diesem erfreulichen Anlass durfte der Bürgermeister von Vareš natürlich nicht fehlen, der, zusammen mit unserem Dechant Johannes Biedermann, selbst zur Schaufel griff. Auch die örtliche Feuerwehr besuchten wir, welche vor dem Krieg stolze 300 Mitglieder zählen durfte. Heute sind es nur noch neun Feuerwehrmänner. Die schlechte technische Ausrüstung macht ihre Arbeit nicht gerade leichter. Für die Einsätze stehen ihnen zwei völlig veraltete und leistungsschwache Einsatzwägen zur Verfügung.
Der darauf folgende Besuch einer alten Schmiede in Očevija ließ uns in eine längst vergangene Zeit zurück blicken. Das glühende Metall mit einer Zange haltend, formte der Schmied mit einem, durch Wasserkraft angetriebenen, Hammer eine Peka. Die Peka ist eine Pfanne mit Deckel zur Zubereitung traditioneller bosnischer Gerichte.
Zum Abschluss feierten wir noch die heilige Messe in einer kleinen Kirche in Pogar. Leider ist diese Kirche in einem sehr schlechten Zustand. Der Wunsch von Fra Mirko Majdandžić, Pfarrer von Vareš, ist es eine neue Kirche zu errichten, von der wir dann Paten werden.
In der Nähe der Kirche befand sich ein Volkskundemuseum, wo wir wieder mit regionalen Köstlichkeiten verwöhnt wurden. Mit Fra Nikica Vujica, dem Mitbegründer der ersten Reise, haben wir uns im Franziskaner Kloster in Fojnica getroffen und eine Führung durch das Franziskanermuseum mit der hauseigenen, wertvollen Bibliothek bekommen. Interessant war auch der Ausflug nach Sarajevo, einer Stadt mit vielen kulturellen Besonderheiten und seiner eigenen Geschichte. Im Kloster Sveti Ante bewunderten wir die farbenfrohen Vitralen des Hl. Franz von Assissi.
Am Abend klang unsere Reise in der katholischen Fakultät Neđarići bei einem Grillabend mit Volksmusik und einer Führung durch die Fakultät aus.
Unserem Herrn Bürgermeister Manfred Mitterdorfer sei herzlichst für die Übernahme der Reisekosten gedankt, der uns dadurch diese Reise ermöglicht hat.
Familie Olalde