Die Kalvarienbergfreunde
Vorwort (Ralf Pichler)
Hier wird berichtet von der Verwirklichung eines gemeinsam angestrebten Zieles, und über eine einzigartige Gemeinschaft, die auch weiterhin in den Herzen ihrer Träger als bleibende Erinnerung bewahrt wird.
Chronologie
Die Geschichte der Kalvarienbergfreunde
(Andreas Feichter)
Die Idee wurde im Gasthaus 1976/77 geboren („Ban Red`n kemman die Leit z`samm“), dem Wunsche des ansässigen Pfarrers, KR Ferdinand Semmelrock, zu entsprechen, die vom Rost befallenen Eisengitter der Kalvarienbergkapelle zu streichen.
Andreas Feichter und Johann Knees wandten sich im März 1977 an freiwillige Helfer, die bereit waren, mitzuhelfen. Eine kleine Gruppe, Jung und Alt, aus allen politischen Lagern, begann mit den Arbeiten. Bei der Renovierung der Eisengitter ist es nicht geblieben. Schritt für Schritt ging man 1978/79 daran, Mauerwerk und Dach ebenso in das Renovierungsvorhaben mit einzubeziehen. Die Unterstützung der Bevölkerung war rührend. Einige Bankinstitute als Geldsponsor, Jause und Most von den Bauern, Transportmittel – sei es Pferdefuhrwerk oder Traktor – von dazugesellten Helfern, Bewirtung der Arbeiter in Gaststätten, private und öffentliche Geldgeber, - die Liste ließe sich noch verlängern.
Eine Gemeinschaft wuchs heran, die selbst außer der Arbeitszeit noch zusammenfand. Nach Ende des Tagwerkes saß man unter der großen Linde, die mächtig vor der Kapelle steht, bei gemeinsamer Jause, Singen und Fröhlichkeit.
Immer mehr freiwillige Helfer fanden sich ein. Man kam auf über 6000 Arbeitsstunden. Zu den „Arbeitern“, welche für die unzähligen Handgriffe gebraucht wurden, musste auch „Fachpersonal“ angeworben werden. Und letztendlich erstrahlte die Kalvarienbergkapelle in neuem Glanz. Für die heiklen Restaurationsarbeiten im Kircheninneren veranlasste das Bischöfliche Ordinariat den akademischen Maler und Bildhauer Lukas Arnold. Mit dem Anblick der wunderschön renovierten „Perle des Kalvarienbergs“ kam der allgemeine Wunsch, die Kreuzwegstationen danach zu gestalten. Und so war wieder ein „Freiwilligenheer“ 1979 entlang des Kalvarienbergweges verstreut, mit Mal- und Dachdeckerarbeiten den schon baufälligen 14 Kreuzwegstationen zu einem neuen Aussehen zu verhelfen. Die Bilder der Kalvarienbergstationen wurden 1983 durch den akad. Maler Consuelo Mels-Colloredo erneuert.
Mit einem Waldfest, welches wahrlich ein Fest war – ein lauer Sommerabend mitten im Wald oberhalb der Kapelle, bei Grill, Wein, Gesang und Fröhlichkeit, bis in die frühen Morgenstunden - und der später darauffolgenden Neueinweihung fand ein vielbeachtetes Gemeinschaftswerk sein Ende.
Eine kleine Abordnung der Kalvarienbergfreunde wurde danach zu einer Danksprechung mit anschließender Jause zum Hw. Herrn Bischof eingeladen.
Auch später noch legten die Kalvarienbergfreunde mit Hand an, als es um die Renovierung in und außerhalb der Pfarrkirche, sowie um die Boden- und Vorplatzgestaltung bei der Kalvarienbergkirche ging.
Nachwort
Der Kalvarienberg Althofens
OSR Albert Kreiner
30. Sep 1979, am Tag der Weihe
Der über dem Krappfeld aufragende malerische Markt Althofen findet seine Krönung in der im Jahre 1415 urkundlich genannten Pfarrkirche St. Thomas von Canterbury. Von ihr führen in nördlicher Richtung die 14 Kreuzwegstationen zum Kalvarienberg, wo sich auf einer felsigen Kuppe die einmalige Kapelle zum Hl. Kreuz, ein dreischiffiger Terrassenbau, eingeschlossen vom Wald, befindet. Sie wird erstmals 1691 urkundlich erwähnt.
Der rechteckige.Bau aus dem 17. Jahrhundert wurde im Jahre 1907 unter Dechant Adelbert Kubiza renoviert. Schlossermeister Philipp Kreuzer aus Althöfen schuf hierbei das kunstvolle Eisengitter der drei korbbogigen Arkaden, durch die der Blick in den in drei Treppenabsätzen aufsteigenden Kirchenraum gewährt wird, wo eine vorzügliche barocke Einrichtung mit durchwegs kunstvoller Schnitzplastik zu sehen ist. Der Hauptaltar und die Kanzel stammen aus dem späten 17. Jahrhundert, die barocken Seitenaltäre mit einem reichgeschnitzten Antependium am linken Seitenaltar und einer Darstellung Christus im Grab aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Ein handgeschmiedetes Gitter aus der Zeit um 1725 trennt den Hauptaltar vom übrigen Kirchenraum.
Im 2. Weltkrieg wurde das Dach der Kalvarienbergkapelle durch in der Nähe gefallene Bomben schwer beschädigt und das Mauerwerk in Mitleidenschaft gezogen. Die notwendigsten Arbeiten, um das wertvolle Bauwerk nicht gänzlich dem Verfall preiszugeben, leitete gleich nach dem Krieg der damalige Kaplan und spätere Pfarrer von Althofen, Geistl. Rat Ferdinand Semmelrock in die Wege. Weitere Renovierungsarbeiten mussten leider unterbleiben, da das nötige Geld fehlte.
Im Frühjahr 1977 machten sich Idealisten mutig daran, die Kalvarienbergkapelle wieder in einen würdigen Zustand zu bringen. Die Schar der Mitarbeiter vergrößerte sich ständig, ihr Einsatz, die Ausdauer und die Spendenfreudigkeit der Wirtschaftstreibenden aus Gewerbe, Handel, der Banken, der Bauern und der zahlreichen Privatpersonen ließen es zu, dass es eine allumfassende Restaurierung werden konnte. Das bischöfliche Ordinariat, das Denkmalamt und die Gemeinde ermöglichten zusammen mit den Spenden der Bevölkerung die Übertragung der Arbeiten zur Erneuerung des Innenraumes und der Einrichtung an den konzessionierten Kirchenrestaurator Lukas Arnold aus Klagenfurt.
Im Jahre 1978 wurden von den "Freunden des Kalvarienberges " auch die 14 Kreuzweqstationen in vielen unberechneten Stunden, wie es auch bei der Kapelle geschah – in den nachfolgenden Jahren wurden die Stationen erneuert und neu gestaltet. Stellvertretend für die Restaurierung unter den vielen freiwilliqen Helfer muss als Hauptinitiator Herr Andreas Feichter dankend genannt sein.
Nach der kriegsbedingten Entfernung der Glocken wurde im Jahre 1957 mit den übrigen Kirchenglocken auch die Glocke für die Kalvarienbergkapelle neu angeschafft.
Und wenn diese Glocke in den letzten Jahren frühmorgens mit ihrem Klang den Ort grüßte, so war es gleichzeitig der Arbeitsbeginn der Idealisten am Kalvarienberg, und wenn sie sich spät abends wieder hören ließ, war damit auch deren später Feierabend angekündigt worden.
Die kunstvollen Eisengitter wurden im Jahre 1999 erneut einer fachgerechten Behandlung unterzogen und damit die Bildung von Rost unmöglich gemacht. Ebenso wurde eine großflächige Verglasung der Außenseiten der Kapelle durchgeführt. Eine Verschmutzung der Innenräume der Kapelle wird dadurch verhindert.
Am Wanderweg zum Schloss Töscheldorf befindet sich an einsamer Stelle die legendenbehaftete Dreifaltigkeitskapelle, auch Annakapelle genannt. Im Jahre 1991 wurde sie durch großzügige Spenden von Althofener Bürgern und die unentgeltlich geleistete Arbeit von idealistischen Männern und Frauen in vorbildlicher Weise aus dem Dornröschenschlaf geweckt und lädt die zahlreichen Spaziergänger in ihrem neuen Glanze zu einem besinnlichen Verweilen.
In den 14 Kreuzwegstationen waren ursprünglich Nischenbilder im Blauernbarock in Freskomalerei, um 1680 ausgeführt. Die Bilddarstellungen in den Nischen wurden 1978 durch den akademischen Maler Mels Coloredo wegen der großen Schadhaftigkeit durch neue ersetzt. Die „Freunde des Kalvarienberges" haben sich auch bei der renovierung der Kreuzwegstationen 1979 und 1999 große Verdienste erworben. Tatkräftigst waren die beiden Pfarrherren an der Erhaltung und bestens gelungenen Erneuerung der Kreuzwegstationen und der Kalvarienbergkapelle beteiligt, so Geistl. Rat ferdinand Semmelrock, Pfarrer in Althofen in den Renovierungsjahren 1977 bis 1979 und Dechant Geistl. Rat Ignaz Weyerer, Pfarrer von Althofen im Renovierungsjahr 1999.