Pfarre

Klagenfurt-Wölfnitz

Geschichtliches

Tultschnig

Der Name Tultschnig wurde 1136 als Tulsnich erstmals erwähnt. Wahrscheinlich war es eine slowenische Gründung. Der slowenische Name war Dolcanijice und heißt soviel wie „Siedlung der Talbewohner.“ Die slowenische Bevölkerung war zu dieser Zeit bereits christianisiert. Die Erbauung der Pfarrkirche stammt in ihrer Anlage aus dem 15. Jahrhundert. Der Karolingerkirche folgte eine „romanische“ Kirche, der im 16. Jahrhundert ein gotisches Presbyterium hinzugefügt wurde. Der barocke Umbau erfolgte im 18. Jahrhundert. 1809 von den Franzosen ausgeplündert, stammt ihre jetzige Einrichtung aus dem Jahre 1815. Die Kirche ist dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht, und gilt als eine uralte Taufkirche, die urkundlich 1217 zum ersten Mal zusammen mit St. Georgen/Sandhof, Timenitz, St. Michael am Zollfeld und Radsberg erwähnt wurde. Zumindest seit 1326 war Tultschnig eine Pfarre, denn zu jener Zeit wurde Siegfried von Tulsnich zum Pfarrer ernannt. Tultschnig wurde Mutterpfarre. Vorher war Maria Saal die Mutterpfarre von Tultschnig.

Als 1482 ungarische Truppen die Pfarre Maria Saal belagerten, rettete der damalige mutige Pfarrer Jakob Radhaupt die bedrohte Kirchenburg. 1519 wurde der aus dem Geschlecht der Paradeiser entstammende Jesuitenpfarrer Nikolaus genannt. 1616 werden folgende Filialen der Pfarre Tultschnig erwähnt: St. Andrä in Seltenheim, St. Primus (Kreuzbergl), ferner das Oratorium in Schloß Pitzelstätten, die Schloßkapellen von Hallegg, Seltenheim, Drasing und Mageregg. 1660 war ein Italiener, ein gewisser Johannes Garceroll, in Tultschnig aktiv. Er sprach weder Deutsch noch den damaligen Dialekt Windisch. So konnte er sich
nur mit Gestik verständigen.

Die von einem Friedhof umgebene Pfarrkirche ist romanisch. Nordseitig am Turm befindet sich die alte Sakristei. Es gibt drei Altäre. Der Hochaltar besitzt zwei Säulen mit Altarblatt und stellt die Taufe Christi im Jordan dar. Seitlich erstrecken sich die Statuen des hl. Isidor und der hl. Notburga. Der linke, schlanke Seitenaltar zeigt uns ein pompöses Gemälde: Das Gnadenbild der Maria Genazzo erscheint drei Pilgern in großräumiger Landschaft. Das Aufsatz-Ölbild stellt den hl. Antonius dar. Im Hauptgeschoß des Nebenaltars wird der hl. Josef mit Kind dargestellt, im Aufsatz der hl. Ulrich.

Das Herz-Jesu-Bild wird von kannelierten Säulen flankiert.

Die Glasgemälde aus den Jahren 1907, 1910, 1913, 1931 sind in den barockisierten Fenstern befestigt. Der Tabernakel, der unter den Augen von anbetenden Engeln steht, wurde mit zopfartigen Ornamenten verschönert. Aus dem 19. Jahrhundert stammt die Kanzel, die von Zopfornamenten und Reliefs geschmückt wird.

Christus wird als Sämann und guter Hirte am Kanzelkorb dargestellt.

Beachtung dient auch dem aus dem Jahre 1813 stammenden Gemälde des hl. Stefan im Chor. Die Schnitzstatuen des hl. Stephanus und des hl. Johannes des Täufers befinden sich auf dem Taufsteindeckel.

Die Orgel der Pfarrkirche Tultschnig stammt aus dem Jahre 1852 und wurde vom Orgelbauer Joseph Grafenauer gebaut. Linker Hand des westlichen Portals befinden sich zwei Grabstätten aus dem Jahre 1521: "Hier ist begraben der edle Wolfgang von Seltenhaim und Cles von Hallegg seine Hausfrau. Er ist gestorben am Freitag vor den hl. Drei Khinig MLXXI jar. den got genedig und barmherzig sei". Daneben liegen noch zwei große Grabsteine mit Wappen, deren Inschrift vollständig verschlissen ist. Im Herbst 1988 wurde die Kirche mit Steinplatten neu gedeckt, der Innenraum und Teile der Außenflächen renoviert; dabei legte man Fresken aus der Karolingerzeit frei. Das Turmkreuz wurde neu vergoldet und mit einer Urkunde versehen. Am Kirchtag (25. Juni 1989) wurde das Turmkreuz unter großer Anteilnahme der Bevölkerung neu geweiht

Lendorf

Lendorf ist eine kleine Haubensiedlung, die sich nordwestlich des geschlossenen Stadtgebietes von Klagenfurt erstreckt. Die Kirche zählt heute zu den ältesten rund um Klagenfurt. „Der Ortsname, in Kärnten dreimal vertreten, wird vom althochdeutschen Lengindorf, d. h. Lango, abgeleitet.

Im Westen des Ortsrandes steht die Filialkirche St. Jakob, die von einem Friedhof umgeben ist. Die Kirche ist, wie schon aus dem Namen hervorgeht, dem heiligen Jakobus dem Älteren geweiht, dem Patron der Reisenden und Pilger. Sein größtes Heiligtum ist Santiago di Compostella in Galizien (Nordspanien). Urkundlich wurde Lendorf 1329 erstmals erwähnt, nämlich als Pfarre.

Noch 1499 wurde Lendorf als Pfarre erwähnt, seit 1519 jedoch war es Filiale von Tultschnig. Ein Visitator vom Jahre 1660 bezeichnete die Kirche als „valde immunda et ruinosa“ (sehr unsauber und baufällig). Sie war mit drei Altären ausgestattet, aber von sehr geringem Ausmaß, sodass Missale und Kelche keinen Platz mehr hatten. Seither stieg Lendorf nicht mehr zur Pfarrkirche auf und blieb eine
Filiale von Tultschnig.

 

Die Filialkirche Lendorf ist ein schönes Beispiel einer romanischen Chorturmkirche. Der Hochaltar stammt aus dem Jahre 1753. Dieser befindet sich im Turmvierungsquadrat mit dem Bild des hl. Apostels Jakobus des Älteren. Die Seitenstatuen stellen den heiligen Petrus und Paulus, drei Engelköpfe (frühbarock) und ein barockes Marienbild in der Krönung dar. Der linke Seitenaltar ist dem hl. Antonius von Padua geweiht. Das Aufsatzbild zeigt den hl. Florian über dem brennenden Lendorf. Der rechte Seitenaltar mit den Figuren der hl. Katharina und der hl. Barbara ist der Mutter Anna geweiht. Der Aufsatz zeigt die hl. Dreifaltigkeit. An der Südwand steht auf einer Konsole eine frühbarocke Jakobsstatue. Im Schiff befinden sich "bäuerliche Bilder des auferstandenen Heilands und das letzte Abendmahl aus dem 18. Jahrhundert.

An der Rundapsis des Chorturms befindet sich das Grabmal einer vornehmen Keltin. Sie trägt einen prunkvollen Brustschmuck und ihr Hut mit Band dürfte typisch für die keltische Landestracht gewesen sein. Der Bänderhut ist der direkte Nachkomme dieser keltischen Kopfbedeckung. Eine kleine holzgeschnitzte thronende Muttergottes mit Kind aus dem 13. Jahrhundert befindet sich derzeit in der Obhut des Diözesanmuseums.

Berühmt sind die in den Außenmauern eingearbeiteten Keltensteine. Kürzlich erhielt die Lendorfer Kirche einen neuen Holzaltar und einen Ambo.

St. Andrä

St. Andrä befindet sich nordwestlich von Klagenfurt, zwischen Tultschnig und Wölfnitz auf einer Anhöhe. Die Filialkirche St. Andrä ist ein spätgotischer Bau und war nie Pfarrkirche.

Das an der Sakristeitür eingemauerte frühchristliche Kreuz deutet auf das hohe Alter dieses Kirchleins hin. Da bei der Kirche auch ein Friedhof erwähnt wird, besaß sie 1616 demnach das Begräbnisrecht. Die Kirche befand sich um 1660 in einer besonders schlechten finanziellen Lage, der Visitator bezeichnete sie als „pessima disposito“ (sehr schlecht geordnet), und berichtete, dass seit 13 Jahren kein Syndicus eingesetzt wurde und keine Abrechnung erfolgte. Die jährlichen Einkünfte behielt der Sekretär des Vizedoms für sich.“ Ein Grabstein im Fußboden unterm Orgelchor hat folgende Inschrift: „anno dom. MCCCLXXX hie leit brav elspet hanssen des neidhaupt selige tochter.“

Ein zweiter Grabstein teilweise versteckt hinter der Orgelstiege, lautet auf den Namen des „Herrn Wolff Andrae von Staucach, gebärtes Hauptmann, gest. 1679. Ein dritter Grabstein ist an der Südwand des Triumphbogens eingesetzt, stammt aus dem Jahre 1601 und bezieht sich auf
„Frau Katharina Puzin geb. Zotin.“

EMMERSDORF

Mit Beginn des Jahres 1990 hat die Pfarre Wölfnitz "Zuwachs" bekommen. Die Filialkirche Emmersdorf wurde der Pfarre Karnburg abgetrennt und unserer Pfarre anvertraut. Die Emmersdorfer hatten es vorher nicht leicht, wurden vernachlässigt und hofften so auf Annahme. Sie ist dem Heiligen Paulus geweiht. Urkundlich das erste Mal erwähnt wurde sie 1392. Sie ist eine romanische Chorturmkirche. Der Turm wurde im 19. Jhd. Erhöht und mit Giebeln und steilem, 8seitigem Spitzhelm versehen. Im Laufe der Zeit wurde sie mit einer Flachdecke und mit geraden Fenstern versehen. Auf der westlichen Seite befindet sich ein niedriger Vorhallenbau. Nordseitig vom Turm befindet sich ein Sakristeianbau aus dem 15. Jhd. An der Südseite findet man ein großes Christophorusfresko, das schon mehrmals übermalt wurde. Im Inneren befindet sich ein Langhaus mit Flachdecke mit einem niedrigen, schmalen Triumphbogen. Der Chor ist kreuzrippengewölbt. Der Hochaltar stammt aus der zweiten Hälfte im 17. Jhd. Man sieht die Figuren des Hl. Paulus und der Elisabeth. Am gesprengten Giebel sitzen die Heiligen Oswald und Leopold. Im Rundbild den Heiligen Florian. Im linken Seitenaltar sieht man ein Marienbild aus dem 19. Jhd. Im rechten Seitenaltar die Schreinfigur des heiligen Valentin aus dem 17. Jhd. An der Südwand des Turmquadrates sieht man als bäuerliche Schnitzfiguren den Heiligen Valentin als Bischof und Priester und Antonius Eremita.

WÖLFNITZ

Die Kirche in Wölfnitz ist die "jüngste" im Pfarrverband und wurde 1987 gebaut. Der Baustil ist modern und schlicht

Wölfnitz gehörte zur Pfarre Tultschnig, wo vor mehr als 1000 Jahren von Maria Saal aus die erste Kirche gebaut wurde. In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg (60er und 70er Jahren) war der Zustrom besonders stark. Die seelsorgerliche Betreuung wurde immer schwieriger, zumal die im Süden von Wölfnitz stehende Filialkirche St. Andrä zu klein wurde.

Die Kirche wurde innerhalb von zwei Jahren gebaut. Die Grundsteinlegung nahm noch Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari am 21. September 1985 vor. Zahlreiche helfende Hände haben beim Bau der Kirche geholfen.

Die Kirche hat eine Verbindung mit dem Ortskern durch den Fußweg mit der überdachten Stiege. Wenn man über diese Stiege wie ein Pilger heraufkommt sehen wir an der Kirchenwand die Gestalt des Hl. Christopherus. Auf seinen Schultern trägt er das Christuskind. Den Heiligen Christopherus kann man auf sehr vielen auch älteren Kirchen entdecken. Sein Bild sagt: "Hab´ Vertrauen, Gott ist bei dir, an den Wegkreuzungen deines Lebens, um dir den rechten Weg zu zeigen."

Der Schutzpatron ist der Täufer Johannes. Seine Tapferkeit im Glauben zu Gott soll unsere Kirchengänger begleiten. Im Bild sehen wir dass Johannes der Täufer auf Christus hinweist mit dem Wort: "Seht das Lamm Gottes". Mögen die Betenden in der Kirche sich von der Hand des Täufers hinführen lassen zu Christus als Mitte des Lebens.

Die Johannesbotschaft fordert dich auf zur Besinnung, Umkehr und Umdenken. Das Tafelbild zeigt das Jordanwasser, den Weg, die Werkzeuge. Eine große Linie durchzieht dieses Bild. Vom Wort Gottes über das Gottessymbol, dem Dreieck im roten Bild. Zu Johannes im Jordan. Vom Wort Gott zum Gottessymbol. Sein ganzes Leben war hinweisen auf Christus.