750 Jahre Kirche St. Peter/Klagenfurt
Die Pfarrkirche St. Peter feiert 2015 ihr 750 Jahr-Jubiläum
Geschichte der Kirche St. Peter bei Ebenthal (entnommen der Festschrift aus dem Jahr 2013 anlässlich der 55Jahr-Feier zur Pfarrerhebung von Klagenfurt St.Peter)
Erste Erwähnung der Kirche St. Peter und der kleinen Haufensiedlung im Urbar (Grundbesitzbogen) des steiermärkischen Sitzes im Amt Gurnitz in den Jahren 1265-67. Sie lag mitten in einem versumpften Gebiet in dessen Mitte gerade das heutige Klagenfurt neu entstanden war. Eine Reihe von bedeutenden Kirchen la gen fast in Sichtweite. Als ältester Standort der neuen christlichen Mission Karnburg und Maria Saal, dem auch die Kirchen in unserem Gebiet unterstanden. Später entstanden das Kloster Viktring und Gurnitz.
Im Visitationsbericht von 1616 wird sowohl bei Flatschach (Sumpf), heute St. Ruprecht, als auch bei St. Martin ein St. Peter angeführt. Beide unterstanden der Propstei Maria Saal.
Im Visitationsbericht von 1660 wird St. Peter als Kirche mit einem Altar ausgestattet und im Bauzustand als „humida“ dies bedeutet feucht, angeführt.
Von diesem mittelalterlichen Bau besteht heute nur noch der Chor. Das Kirchenschiff sowie der Turm stammen aus barocker Zeit.
1780 wurde die Propstei Maria Saal, mit allen seinen Kirchen, dem Bistum Lavant inkorporiert. Erst mit der Verlegung des Bistums Lavant im Jahre 1859 nach Marburg kam Maria Saal zum Bistum Gurk.
In alten Karten ist in der Ramsauerstraße gegenüber der Kirche ein Erzpfarrerhaus mit entsprechenden Nebengebäuden, der Petershof genannt und als „Priesterhaus allhier“ in den Akten bezeichnet wird, eingezeichnet. Dieser Hof wurde im Zuge der Reform von Josef II enteignet und 1789 vom Kreisamt Klagenfurt im Namen des Staates gemeinsam mit 10 Untertanen versteigert. Als erster Besitzer wird mit 28. April 1789 Gottlieb Karl Freiherr von Ankershofen erwähnt. Bereits am 20. Oktober 1797 geht der Besitz an Johann Michael Freiherr von Herbert (Erbauer der ersten Bleiweisfabrik in Österreich) dessen Gedenktafel sich an der Ostseite der alten Kirche befindet.
Die letzten Erinnerungen an diesen Namen sind mit dem Abriss des Gasthofes und des Kinos „Peterhof“ im Jahre 2006 endgültig verschwunden.
Bis zum Jahre 1848 gehörte die Kirche St. Peter zur Grundherrschaft Ebenthal (Goess).
Später eigene Gemeinde, 1938 Anschluss an Klagenfurt.
Ab dem Jahre 1853 wurde St. Peter der damaligen Vorstadtpfarre St. Lorenzen zugeteilt.
Geschichte des 20. Jahrhunderts
Nachdem sich viele, heute noch wirksame, Ereignisse um die Jahrhundertwende des 19. zum 20. Jahrhundert ereignet haben, sollte dieser Teil der Geschichte wenigstens kurz gestreift werden.
Das Ende des 19. und der Beginn des 20 Jahrhunderts waren eine Zeit des Umbruches, Die von der Aufklärung und der Revolution sowie die Entstehung des Sozialismus in seinen verschiedenen Formen, herbeigeführte Periode des Bruches mit der Religion, griff auch auf Kärnten über.
Die bisher üblichen religiösen Praktiken, wie das Tischgebet oder der tägliche Rosenkranz nach Arbeitsende wurden zunehmend in Frage gestellt. Die Abwanderung aus dem landwirtschaftlichen Umfeld und die daraus resultierenden Probleme einer verarmten Arbeiterschaft wurden eines der Zentralthemen der Kirche.
Die ständige Zunahme der Bevölkerung im Bereich der Städte führte unter anderem zur Überlastung aller Friedhöfe die in der Regel rund um die Kirchen angelegt waren. Gemäß einer kaiserlichen Weisung waren diese außerhalb des besiedelten Gebietes zu errichten
So beabsichtigt auch die Gemeindeverwaltung von St. Peter 1905 zur Verbesserung der Lage den neuen Friedhof abseits der Kirche zu errichten. Gegen die bereits erfolgte Genehmigung der k.u.k. Bezirkshauptmannschaft Klagenfurt erhob die Pfarre Einspruch und stellte den Antrag auf Bau eines kirchlichen Friedhofes. Dem Antrag wurde stattgegeben und die Gemeinde St. Peter erklärte sich bereit, das geplante Grundstück sowie 7.000 Kronen zum Bau zur Verfügung zu stellen.
Die feierliche Einweihung am 10. Oktober 1909 erfolgte nur nach Ausstellung eines Reverses durch die Gemeinde, der sicherstellen sollte, dass Nichtgetaufte nur außerhalb der Friedhofmauer begraben wurden.
Die Zeit des 1. Weltkrieges
Der Krieg brachte nicht nur menschliche, da fast alle männlichen Bürger zum Wehrdienst verpflichtet wurden, sondern auch schwerwiegende wirtschaftliche Probleme.
Die Versorgung der Bevölkerung wurde immer schlechter, Frauen mussten die Arbeit der Männer übernehmen. Viele der Soldaten kehrten verwundet zurück, oder starben den „Heldentod“. Kriegswichtige Buntmetalle wurden überall gesammelt und so mussten auch die Kirchenglocken von St. Peter im September 1916 abgeliefert werden.
Die starke Entwicklung zum religionslosen Leben erforderte von Seite der Kirche neue Antworten. So wurde die im November 1920 abgehaltene Heimatmission im befriedigenden Ausmaß besucht. Besonders vermerkt wurde die Bekehrung von 2 „Socialdemokraten“
Im Rahmen dieser Veranstaltung gingen 140 Personen zur Beichte und 220 Hostien wurden ausgeteilt. Über die Missionserneuerung vom 4. -13. Dezember 1926 berichtet die Zeitung
Kärntner Tagblätter vom 17.Dezember:
Das trauliche St. Peterkirchlein in seinem heimeligen Schmuck hat anlässlich der Missionserneuerung gar viele Besucher gesehen. Die warmen, überzeugungstreuen Predigten Pater Eggers aus Linz, der immer wieder die Vernünftigkeit und das Glück des Glaubens fürs praktische Leben hervorkehrte, sein oft mehr gemütliches reden als Predigen, sein herzlicher Ton den Kindern gegenüber hat von Tag zu Tag die Besucherzahl vergrößert. Schließlich wurde das Kirchlein zu klein. Am Schlusse der Mission, bei der Lichterprozession, die seine Gnaden Hr. Generalvikar Schmutzer führte, muss der Heiland seine Freude gehabt haben an der großen Zahl der Teilnehmer. Und was bemerkenswert ist, diesmal gab es – wie verabredet – fast keine Zuschauer, nur Teilnehmer. Eindrucksvoll schlossen wir die Feier im Friedhof beim Kreuz mit dem rührenden Liede: „Heiliges Kreuz sei hoch verehret.“ Dank sei allen, insbesondere dem Pater Missionär, Dank dem Herrgott, weil es auch bei uns aufwärts geht.
Das Kriegsende und die nachfolgende zeitweilige Besetzung durch Soldaten des SHS Staates betrafen auch unsere Kirchengemeinde unmittelbar.
Die Wirtschaftskrise mit den vielen Arbeitslosen machte alle Anschaffungen zum Problem. Die Wiederbeschaffung der Glocken dauerte bis zum Jahre 1925. Sie wurden bei der Firma Samassa in Wien gegossen
Trotz finanzieller Schwierigkeiten konnte 1926 die notwendige Reparatur der Orgel durch die Firma Rupert Novak und Sohn durchgeführt werden. Sie kostete 600.-Schilling
Das Kirchweihfest am 29. Juni 1929 wurde, wie die Presse zu berichten wusste, besonders feierlich begangen. Die Schulkinder, die Kinder aus Harbach, ein Ehrenzug der hiesigen Gebirgsartillerie, Krieger und Veteranenvereine, gingen vor dem Allerheiligsten, eine Abordnung der Offiziere, Heimatschutz und Sängerchor folgten.
Die ständig wachsende Bevölkerung im Norden der Gemeinde St. Peter führte zum Bau einer Notkirche, der Vorläuferin der heutigen Kirche St. Theresia auf der Heide, welche 1931 eingeweiht und 1938 zur selbständigen Pfarre ernannt wurde.
Österreich wird Teil des Deutschen Reiches
Der nach dem Einmarsch Deutscher Truppen im Jahre 1938 erfolgte Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich brachte viele Probleme für die Kirche. Die bisherige Finanzierung durch den Staat wurde durch die Einführung der Kirchensteuer, welche durch die Kirche selbst einzuheben war, abgelöst. Gegner des Regimes, darunter auch Priester, wurden verhaftet und verschwanden in den Konzentrationslagern.
Bei seinem Amtsantritt, als Pfarrer der Stadtpfarre St. Lorenzen, am 30. Juli 1939 vermerkt Pfarrer Phillip Bugelnig in seiner Aufzeichnung: „Im Gottes Namen an die Arbeit“. Fürwahr ein frommer Wunsch für die schwere Arbeit die ihn erwartete. Im Herbst schreibt er über die Einschränkung der Arbeitsmöglichkeiten: “Da die meisten Geistlichen die Schulen nicht mehr betreten dürfen, ordnet mit Beginn des heurigen Schuljahres der Bischof die pfarrlichen Seelsorgestunden an.“. Es ist wohl ein sehr mühsames Zusammensuchen der Kinder. Kaum ein halbes Dutzend erschien zu den Unterrichten.
Zugleich wurden Bibel und Katechismusstunden eingeführt und die Erwachsenen für ihre Aufgabe mit den Kindern geschult. Der Besuch war recht gut, an die 30 Teilnehmer waren anwesend.
Bereits im Herbst konnten die Grundlagen für die Einhebung der Kirchensteuer geschaffen werden. Den Beginn bildete der„Opfertag“ am 12. 11.39. Er erbrachte bei rund 1500 Beitragspflichtigen die Summe von 7.919.- RM.
Die Auswirkungen auf das Kirchenleben
Wenn es auch erst wieder im Jahre 1949 eine genaue Erhebung der im Pfarrgebiet wohnenden Personen gab, so kann man doch davon ausgehen, dass 1939 die Bevölkerung der Pfarre St. Lorenzen etwas mehr als 11.000 Personen umfasste.
Die folgende Tabelle zeigt die Austrittswelle mit dem Beginn im Jahr 1938, die bereits 1942 deutlich abgesunken war sowie die Zunahme der Taufen ab 1941. Die Wiedereintritte begannen 1944 und reichten im Wesentlichen bis zum Ende des Jahrzehntes. Die hohe Zahl an Versehgängen des Jahres 1947 lassen auf eine hohe Zahl schwer Erkrankter, verbunden mit einer hohen Erwartung der Tröstungen der Religion schließen.
Insgesamt stellt die Tabelle aber auch die segensreiche Tätigkeit der Geistlichen trotz starker Einschränkungen durch die Politik dar.
Die Beeinträchtigung der Seelsorgearbeit waren nicht die einzige Schwierigkeit mit denen die Kirche fertig werden musste. Sowohl personelle als auch materielle Eingriffe durch die Behörden nahmen ständig zu.
Schon am 20. Mai 1940 mussten die Kirchenglocken von St. Lorenzen und St. Peter schon wieder einmal für Kriegszwecke angemeldet werden. Am 27. Juni desselben Jahres wurde auch das Kupferdach der Kirche St. Lorenzen für diesen Zweck aufgenommen. Nach vorheriger Ankündigung am 29. Dezember wurden die Glocken der beiden Kirchen am 30.1.1942 abgenommen.
In St. Lorenzen alle vier Glocken im Gesamtgewicht von 1838. Kilogramm, in St. Peter drei Glocken im Gesamtgewicht von 508 Kilogramm. Die kleinste Glocke von St. Peter, mit einem Gewicht von 80 Kilogramm verblieb für beide Kirchen.
Pfarrer Bugelnig bemerkt dazu in den Aufzeichnungen: „Wann und wie werden wir wieder einmal zu Glocken kommen?“ Dieser Wunsch ging in St. Lorenzen erst im Jahre 1970 in Erfüllung.
Über die Arbeit im Jahre 1942 schreibt er: „Gott sei Dank die Zahl der Austritte nimmt ab und die der Erstkommunikanten zu. Bei einem Seelenstand von rund 11.000 ergibt das etwa 9% Abgefallene. Freilich ist es in den Nachbarpfarren nicht viel besser, aber dennoch: „Unser Ziel muss sein: Die Pfarre teilen! Und in St. Peter eine neue, größere Kirche bauen, damit eine Erfassung der Gläubigen möglich wird“.
Um weiterhin im Bereich der Glaubensverbreitung tätig sein zu können wurden unter anderem die Abhaltung von Kinderseelsorgestunden verpflichtend eingeführt. Im Jahr darauf Mütterrunden abgehalten.
Am 9. August kam die Nachricht, dass in nächster Zeit auch das Kupferdach der Kirche St. Lorenzen abgetragen wird.
Das Jahr 1943 wurde durch den Bischof zum „Heiligen Jahr der Herz Jesu Weihe“ erklärt.
Hiezu wurden umfangreiche Vorbereitungen getroffen. Unter anderem wurden an die Gläubigen Fragebogen verteilt, in welchen nach ungetauften Kindern, Kranken, Mütter für Mütterrunden und ähnlichen gefragt wurde.
Gleichzeitig sollte für die Herz Jesu Bruderschaft, die Familienweihe die Ölbergrunde und für die Herz-Jesu Freitage und Sonntage geworben werden.
Die Weihe selbst erfolgte nach einer Vorbereitungszeit vom 19. bis 22. Juni und war ein großer Erfolg. Sie sollte im Jahr 1944 durch die Herz-Maria-Weihe vollendet werden.
Weitere Erschwernisse folgten schon am 7. August. Es kam die Anweisung zur Ablieferung von Metallgegenständen. Mit 1. September mussten von St. Lorenzen und St Peter unter anderem eine Messingleuchter Garnitur, eine Versehlaterne, mehrere Altarglocken, Ablutionsgefäße sowie weitere kleine Utensilien, für „Führer, Volk und Vaterland“ „geopfert“ werden.
Während es in dem abgelaufenen Jahr 1943 12-mal Fliegeralarm und nie eine Bombardierung gab begann das Jahr 1944 gleich schon im Jänner mit schweren Bombenangriffen.
Am 16. Jänner erfolgte der erste Angriff mit dem Schwergewicht Hauptbahnhof und Bahnhofsstraße. Er kostete der Pfarre 15 Todesopfer.
Eine Allgemeine Flucht aus Klagenfurt setzte ein. Tausende verließen die Stadt.
Die Zweite Bombardierung am 31. Jänner traf den Flugplatz und Annabichl. Zwei aus der Pfarre erlitten dabei den Tod.
Die dritte Bombardierung am 19. März traf die Kirche St. Peter und das daneben liegende Feuerwehrhaus. Acht Menschen starben.
Ab diesem Tag war in St. Peter keine Messe mehr möglich. Die Sakristei war zerstört, die Messgewänder waren zerrissen und auf dem Dach keine Ziegel. Die Erschwernisse gingen weiter, es gab aber auch Lichtblicke.
Mit 14. Juni mussten die metallenen Orgelpfeifen zu einer eventuellen Ablieferung angemeldet werden.
Nach langwierigen Verhandlungen mit den Baubehörden gelang es zwar 5.600 Dachziegel aber keine Arbeitskräfte für das Decken des Kirchendaches in St. Peter zu bekommen.
Die Herren Ebner, Wiltsche, Luschin und Bleiweis mit weiblichen Helferinnen unter der Leitung von Schwester Angela aus dem Kloster Harbach erledigten die Arbeit innerhalb von 14 Tagen in Eigenregie. Am 29 Juni, dem Kirchweihfest, konnte die erste Messe gefeiert werden.
Ein großer Erfolg war das Herz-Jesu-Fest (18.6.1944) mit der Weihe an das unbefleckte Herz der Gottesmutter. Neu eingeführt wurde das „Herbergssuchen“ im Advent. Dabei gingen zwei Marienbilder von Haus zu Haus, wo dann am Abend die Adventandacht gehalten wurde.
Am Schluss seiner Aufzeichnungen dieses Jahres listet Pfarrer Bugelnig die Bombenangriffe auf. Es gab 178-mal Fliegeralarm und 13 Bombardierungen, von welchen die am 16. Jänner und den 27 Dezember die schwersten Beschädigungen hervorriefen.
Die Aufzeichnung des Jahres 1945 beginnt er mit den Worten: „In nomine Domini! Hoffentlich wird dieses Jahr uns den Langersehnten Frieden bringen“.
Durch die zusätzlich eingeführten Glaubensaktionen aber auch durch den Kriegsverlauf fanden immer mehr Teilnehmer zurück zu ihren Glauben und besuchten verstärkt die Veranstaltungen der Kirche.
140 Fliegeralarme und 29 Bombardierungen verschärften die Lage. Der Angriff am 26. April traf die Kirche St. Lorenzen schwer. Das Kloster, das bischöfliche Palais, das Marianum und das Wohnhaus in der Kumpfgasse wurden beschädigt.
Bei den insgesamt 42 Bombenangriffen der beiden letzten Jahren wurden in Klagenfurt 3000 Wohnungen zerstört. Eine Zahl der Todesopfer war damals nicht bekannt.
Die Nachkriegszeit
Der Bericht zum 8. Mai 1945 enthält folgende Bemerkungen: Gott sei Dank! Endlich ist Friede! Die Engländer sind noch vor den Tito-Truppen in Klagenfurt eingezogen. Nun kommen immer wieder neue Scharen von Tito-Leuten. Jugoslawien will ganz Kärnten haben,--wie das wohl noch enden wird? -- Gott sei Dank, dass wenigstens das Morden zu Ende ist.
Am 5. August wurde Dr. Josef Köstner zum Bischof geweiht. Die beiden aus ihren Diözesen geflüchteten Bischöfe von Laibach und Sarajewo sind weiterhin Gäste des Bischofs.
Zu Weihnachten gab es einen „Weihnachtsbrief an meine liebe Pfarrfamilie“ der auf der Rückseite die Einladung zur Mitwirkung enthielt. Unter anderem erwähnt Dr. Bugelnig, dass der Religionsunterricht wieder eingeführt wurde, und die meisten Kinder auch daran teilnahmen. Weiters begrüßt er das Erscheinen des „Kärntner Kirchenblattes“ und empfiehlt es als Lektüre.
Interessant ist das Impressum des Weihnachtsbriefes: „Verlegt auf Grund der Lizenz - Nr. 50 des Press and Publications Board Kärnten”. (Anm. Verfasser: Da es großen Papiermangel gab, und die Britischen Besatzungstruppen auch eine Kontrolle ausüben wollten, war die Herstellung und Verteilung von Zeitungen, Aufrufen und sonstigen Aussendungen streng reglementiert)
Neue Aufgaben kamen auf die Kirche zu. Aus der amerikanischen Katholiken Spende wurden über einen eigens gegründeten Ausschuss 1.500 Kg Lebensmittel an 300 Bedürftige verteilt.
Zu Schulbeginn 1946 wurde als zweiter Kaplan der Pfarre Herr Wolfgang Pfitzner, genannt „Onkel Wolf“, zur Pfarre versetzt. Er wurde mit der Kinderarbeit betraut. Durch ihn wurde im Marianum eine eigene Kindermesse gefeiert. Durch die kindgerechte Feier stieg die Zahl der Besucher der Kindermesse im Marianum stark an. Es kamen jeden Sonntag 100- 130 Kinder zur Messe. Auch das Kinder – Kirchenblatt „Kärntner Gotteskinder“ ging gut, es erreicht eine Auflage von 20.000 Stück.
Diese Kindermesse ist auch mir aus späterer Zeit gut bekannt. Man konnte sich auch auf der Empore nützlich machen und die „Orgel treten“. Hiezu stieg man auf den Hebel des Blasbalges und zog sich mit den Armen auf einer Stange hoch und drückte anschließen mit dem ganzen Körpergewicht den Hebel nieder. Besonders bei den Präludien galt es fest zu treten, damit die Orgel genug Luft hatte. (Verfasser)
Nicht sehr hoffnungsvoll beginnt für Pfarrer Bugelnig das Jahr 1949. Beim Bau der Kirche in St. Peter, geplant war eine größere Barackenkirche mit einem Fassungsraum von etwa 800 Leuten, geht nichts vorwärts. Das Grundstück, die Habernig - Wiese, (heutiger Standort der Kirche), war schon im Tauschwege erworben worden.
So blieb nichts anderes übrig als das „alte St. Peter-Kirchlein“ zu renovieren.
Diese war im November zur vollen Zufriedenheit aller im Wesentlichen abgeschlossen.
Die Erhebungen zur Kirchenbeitrags Kartothek der Pfarre St Lorenzen ergaben folgendes Ergebnis:
- Katholiken: 8.176 (2.671 Männer, 3.108 Frauen, 2.397 Kinder unter 14 Jahren)
- Protestanten: 604
- Altkatholiken: 37
- Adventisten, ect. 25 (erfasst – es sind sicher mehr!)
- Griechisch Kath. 5
- Juden 3
- Moslem 1
Summe 9.623 Seelen in der Gemeinde.
Die allgemeine Situation hatte sich gebessert und die Seelsorgearbeit schritt voran. Raummangel zwang verschiedene Veranstaltungen in der Pfarrkanzlei von St. Lorenzen abzuhalten. Besserung brachte erst der Bau des „Carinthia Saales“.
Mit der Verabschiedung des Kaplans Balthasar Fercher, der mit 1.September 1952 zum Kaplan in Brückl ernannt wird, wird gleichzeitig Hw. Herr Johann Brunner aus Hermagor zur Pfarre versetzt und als Kaplan mit der Betreuung der Kirchengemeinde in St. Peter beauftragt.
Die starke Bevölkerungszunahme im Ortsteil Welzenegg machte die Errichtung einer eigenen Pfarrexpositur notwendig. Mit 1.1.1953 wurde der neu geschaffenen Expositur das Gebiet östlich der Glan und nördlich der Völkermarkterstraße zugewiesen.
Mit Wirkung von 11.Feber 1952wird Johannes Schneider Pfarrer von St. Lorenzen und löst damit Dr. Dr. Phillip Bugelnig, der zum Domherrn ernannt wird, ab.
Die erste in den Analen vermerkte Zählung im Rahmen eines „Zählsonntages“ am 27. 9. 1953 ergab folgenden Kirchenbesuch:
- Pfarrkirche St. Lorenzen 256 Gläubige (ohne Klosterfrauen)
- Marianumskapelle (Kindermesse) 280 Gläubige
- St.Peter 178 Gläubige
Summe 714 Gläubige
Die bischöfliche Visitation am 17. und 18. Oktober 1953 erbrachte für die Pfarre erfreuliche Ergebnisse. Bischof Dr. Josef Köstner zeigte sich von der Arbeit beeindruckt.
Sowohl die Kindermesse im Marianum, das Hochamt in der Pfarrkirche bei dem 8 Firmlinge gefirmt wurden als auch der Besuch der Kirche in St. Peter erfreuten den Bischof.
Die weiteren Zählsonntage in den folgenden Jahren brachten im Wesentlichen gleiche Ergebnisse.
Die Erstkommunion fand wie üblich in der Kapelle des Marianum statt. Von dort marschierte man traditionell in den Klostergarten des Elisabethinenklosters Dort gab es ein Frühstück für die Erstkommunikannten. Der Weg dort hin verlief, da es noch keine Unterführung gab, entlang des Zaunes auf einem unbefestigten Gehweg.
Gründung der Pfarre St. Peter und Neubau des Pfarrzentrums
Eine völlig neue Seite für St. Peter wurde 1955 aufgeschlagen. Da trotz Abtrennung der Pfarren St. Theresia auf der Heide 1938 und Welzenegg 1953 die Bevölkerung für eine Pfarre zu groß wurde, wurde eine neue Organisation notwendig
Mit dem Dekret vom 10. März 1955 wurde dem Herrn Stadtpfarrkaplan Johann Brunner das Rektorat über die Filialkirche St. Peter mit dem Auftrag, die Errichtung einer neuen Pfarre seelsorglich und baulich vorzubereiten, übertragen.
Einschränkend wurde festgestellt, dass er aber in dieser Stellung und im Aufgabenbereich weiterhin der Stadtpfarre St. Lorenzen unterstellt bleibt.
Der sofort gebildete Bauausschuss bestand aus dem Caritasdirektor Msgr. Josef Auernig, Stadtpfarrer Johannes Schneider, Rektor Johann Brunner, Herrn Amtsrat Meisinger vom Pfarrkirchenrat St. Lorenzen, Herrn Stadtrat Rudolf Novak und Herrn Peter Webernig von St. Peter.
Der Kindergarten
Der erste Bauabschnitt sollte die Errichtung eines Kindergartens sein. Dies war aus zwei Gründen vorrangig, einerseits musste der Kindergarten im Marianum wegen Eigengebrauch des Priesterseminars geräumt werden und andererseits brauchte eine Pfarre auch einen Kindergarten.
Bereits am 13. Juni 1955 wurde mit dem Bau begonnen und zu Allerheiligen war der Rohbau zum Verputzen fertig. Wegen eines Kaltwettereinbruches wurde der Weiterbau auf das folgende Frühjahr verschoben. Schon im Juli 1956 erfolgte die Umsiedlung der Kinder aus dem Marianum.
Im Bau untergebracht waren neben dem Kindergarten auch ein größerer Jugendraum sowie die provisorische Wohnung des Pfarrers.
Die Kirche
Die Planung sah eine Kirche mit 500 Sitzplätzen und 300 Stehplätzen, einer Orgelempore und einer Sakristei vor. Die Ausmaße betrugen in der Länge 40m und in der Breite 30m. Ein eigener Glockenturm kam aus Sicherheitsgründen (Flughafensperrzone) nicht in Frage
Die Pläne des Architekten Dipl. Ing. Franz Lukesch wurden angenommen und gleichzeitig
Mit der Einweihung des Pfarrkindergartens am 14. Oktober 1956 erfolgte auch die Grundsteinlegung für die Neue Kirche. Bischof Dr. Josef Köstner versenkte dabei eine Urkundenrolle in den Grundstein.
Nachdem mit dem tatsächlichen Beginn des Baues bereits Mitte Juli begonnen wurde konnte am Festtag der Hl Luzia, am 13. Dezember die Gleichenfeier erfolgen.
Durchschnittlich 40 Mann arbeiteten 110 Arbeitstage bis zur Vollendung.
4.000 m³ Erdreich wurde ausgehoben, anschließend wurden 900m³ Stampfbetonmauerwerk als Fundament eingebaut. 500m³ Stahlbeton mit 27.000Tonnen Baustahl und Baustahlgitter bildeten den Rahmen des Bauwerkes, welches mit 170.000 Ziegelsteinen ausgefüllt wurde. Dafür wurden 1900m³ Betonschotter und 380 Tonnen Zement benötigt.
1000 m² Heraklitplatten wurden zu Isolierungszwecken verlegt.
Die Gleichenfeier vereinte Bauherrn, Architekt und alle Arbeiter.
Die Arbeit in der Seelsorge ging auch 1957 seinen bisher gewohnten Gang. Die Kindermesse fand immer noch im Marianum statt, welches auch das Zentrum für die Erstkommunion war. Das Foto der Teilnehmer zeigt diese erstmalig auf der Treppe der neu erbauten Unterführung der Völkermarkterstraße, welche vom Rad und Fußweg zum Marianum führt.
Der erste Zählsonntag des Jahres 1958 (3. Fastensonntag) ergab insgesamt 787 Kirchenbesucher. (St. Lorenzen 345, Marianum 219, Spitalskapelle 59, Schwesternkapelle 53, bischöfliche Residenzkapelle 11 St. Peter 160.) Das Zählergebnis der zweiten Zählung im September ergab 949 Besucher davon 285 Marianum und 185 St. Peter)
Mit diesen Aufzeichnungen endet auch der Jahrhunderte dauernde gemeinsame Weg mit der Pfarre St. Lorenzen
Die Stadtpfarre St. Peter
Die Arbeit Brunners und der vielen Helfer gelang mit Gottes Segen vorzüglich. In nur gut drei Jahren wurden ein Kindergarten und die neue Kirche erbaut.
Mit 1. Oktober 1958 wird die Pfarre St. Peter ihren neuen Grenzen mittels Dekret des Bischofs von den anderen Pfarren abgetrennt und mit Rechtswirksamkeit vom 12. Oktober zur selbständigen Stadtpfarre St. Peter erhoben.
Die feierliche Konsekration (Weihe) der neuen Kirche erfolgte am 11. und 12. Oktober. Stadtpfarrer Johannes Schneider widmete sich in zwei Artikeln im „Kärntner Volksblatt“ ausführlich diesem Ereignis und erklärte insbesondere die Weihe der neuen Kirche die in sieben Abschnitte geteilt wurde. Auf Grund der Dauer dieser Feierlichkeit wurde ein Teil bereits am Samstagabend vollzogen.
Nach der Weihe des Innenraumes und des Hochaltares durch Bischof Köstner am Sonntag wurde die Urkunde der Errichtung der Pfarre verlesen.
Als Titularfest wurde das Fest des hl. Apostelfürsten Petrus am 29. Juni festgelegt.
Im Anschluss an die kirchlichen Feier fand im Jugendraum der Pfarre ein Festessen statt an dem neben dem Bischof, Mitglieder des Domkapitels unter anderen Architekt Franz Lukesch Stadtbaumeister Anton Koschat und der Pfarrkirchenrat der Pfarre St. Peter teilnahmen.
Die Pfarrfamilienfeier, die am Nachmittag im Garten des Kindergartens hätte stattfinden sollen, wurde wegen der Trauer um den verstorbenen Papst Pius XII abgesagt.
(Zusammengestellt von Erich Blüml, Obmann der Pfarre St. Peter/Klagenfurt)