Pfarre

Klagenfurt-St. Peter

Bibelabend der Pfarren Gurnitz, Ebenthal, St. Modestus und St. Peter

Worte und Wunder Jesu im Matthäusevangelium (Mt 9-17)

Mit so vielen Teilnehmern hat niemand gerechnet. Es kamen über 60 Bibelinteressierte aus den Pfarren Klagenfurt Süd-Ost und ließen sich von Pfarrer Richard Pirker zu einem Bibelgespräch zu den Wundern und Worten Jesu ein.

In der Einleitung erklärte Pfarrer Pirker, dass die Bibel als Anleitung zum Christenleben in den Anfängen der Christenheit immer in Gemeinschaft gelesen wurde. Die persönliche Bibelbetrachtung kommt erst viel später zu ihrer Blüte und sollte das gemeinsam Erkannte vertiefen. Was die Christen von Anfang an als wichtig erachteten, war das einleitende Gebet, meist um den Heiligen Geist, damit er uns zum richtigen Verstehen anleite.

So wurde auch an diesem Abend ein gemeinsames Gebet als Overtüre gesprochen:

"Lebendigmachender Gott, Heiliger Geist, wir wollen uns auf Dein Wort einlassen.
Öffne unsere Ohren und unser Denken, damit wir Dein Wort verstehen.
Öffne unser Herz, damit wir Dein Wort in den tiefen Schichten unseres Lebens erfassen.
Öffne unsere Hände, damit uns gelingt, dein Wort in unserem Leben umzusetzen.
Für all das bitten wir um Deinen Geist, der von Dir Vater und Jesus Christus ausgeht und uns zum Leben mit Dir anregt. Amen."

Ein Wüstenvater Poimen erklärt die Bibelbetrachtung mit dem Bild des weichen Wassers und dem Felsen. So wie das weiche Wasser den Felsen langsam aufweicht, so schafft das Wort Gottes, dass das kalte Herz des Menschen (der Fels) weich wird.

Im Anschluss wurden einige Szenen aus dem Matthäusevangelium gemeinsam gelesen und besprochen. Grundsätzlich können wir bei Matthäus zwei Arten von Wundererzählungen feststellen: problematische und unproblematische. Letztere etwa sind die Reinigung von Aussätzigen, die sich den Priestern zeigen sollen, damit ihnen ein Gesundheitsschein ausgestellt wird (Mt 8,1-4), unproblematisch etwa auch die Heilung der Schwiegermutter des Petrus, der eine Vielzahl anderer folgen (Mt 8,14-17). Problematisch hingegen ist die Heilung des Knechtes des Hauptmanns von Kafarnaum, weil er ein Heide ist (Mt 8,5ff.), problematisch ist auch die Heilung des Gelähmten in Mt 9,1-7 und zwar in der Verbindung mit der Sündenvergebung. Interessant war zu hören, dass die Sündenvergebung zweimal bei Matthäus vorkommt: In der Heilungsszene und beim Abendmahlswort, wo das Blut Jesu zur Vergebung der Sünden vergossen wird.

In der Aussendungsrede der Jünger und ihrer Festsetzung als neues Israel (mit der Bestimmung von 12 Jüngern zu Aposteln) wurde deutlich, dass alles Herrscherliche und Machtbesetzte diametral entgegen gesetzt ist zur Jüngerberufung. Bei Jesus selbst wird an seinem Handeln deutlich, dass sich nunmehr die Visionen des Jesaja erfüllen (Jes 26 und 29). Schließlich wurde ncoh das Geschenkwunder der Speisung der 5000 (Mt 14,12-21) besprochen und der tiefe Bezug zu 2 Kön 4,42ff. deutlich hervorgehoben.

Ein Abend intensiver Auseinandersetzung mit der Heiligen Schrift wurde noch durch ein Lied und ein Gebet abgerundet und mit einer kleinen Agape (Brot und Tee) fand der Abend seinen Ausklang. Es bleibt ein kleines Wunder: So viele Interessierte und mitten darin das Wort der Heiligen Schrift als Gotteswort im Menschenwort, die Gegenwart des Auferstandenen mitten in seiner Gemeinde und der Ausblick, das eigene Leben mit Hilfe der Schrift tiefer zu begreifen.