Pfarre

Klagenfurt-St. Egid

Österliche Augen

Leseprobe

Und wir, wir, die wir Christen sind, haben wir uns nicht dunkle, mehr noch, pechschwarze Brillen aufgesetzt? Pechschwarze Brillen, durch die wir genauso wie die säkularisierten Zeitgenossen unsere Gegenwart betrachten und nur noch schwarzsehen? Dunkle Brillen, durch die wir die Kirche sehen, vor allem die kirchliche Hierarchie, über die wir uns permanent skandalisieren? Pechschwarze Brillen, durch die wir unsere Leiden, unsere Krankheiten, gar das Ziel unseres Lebens betrachten. Brillen, die den Nebel unserer Zeit zur pechschwarzen Nacht verwandeln.

[...] Österliche Augen, die nicht fixiert bleiben auf die Grenze des eigenen Versagens. Nicht fixiert sind auf die Sackgassen des Alltags, nicht fixiert sind auf die Grenze des Todes. Es sind Augen, die nicht bloß starren auf die Grabplatte, wie dies der tote Christus auf dem Gemälde von Hans Holbein tut. Es sind dies Augen, die das Jenseits erblicken, das Jenseits der Grenze, das Jenseits des Versagens, das Jenseits der Angst, das Jenseits der Sünde und des Skandals. Das Jenseits der Sackgassen, gar der Sackgasse des Todes. [...] Österliche Augen erblicken das Ziel.

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(c) St. Egid