Pfarre

Klagenfurt-St. Egid

Gedenkgottesdienst in Klagenfurt

In der Stadtpfarrkirche St. Egid wurde der Trauer und Betroffenheit Raum gegeben

"Der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes sei mit euch" - mit diesen Worten hat Stadtpfarrer Gerhard Simonitti den Gottesdienst für die Opfer des Terrors in Villach eröffnet. Zahlreiche Menschen haben sich gemeinsam mit den Vertretern der Klagenfurter Stadtpolitik auf den Weg gemacht, um zuerst in einem Trauerzug von der Domkirche nach St. Egid zu gehen, und um dann vor Gott hinzutreten - mit allen Fragen, mit aller Fassungslosigkeit, mit aller Hilflosigkeit.

Pfarrer Gregor Schmoly von der evangelischen Johanneskirche hat zu Beginn der Gedenkfeier die Stelle aus dem Matthäusevangelium zitiert, in der Jesus sagt: "Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden." (Matthäus 5,9) In einem schönen Gebet hat er dann für alle Friedensstifter gedankt, die tagtäglich dazu beitragen, dass Hass überwunden werden kann. Und in seinen Fürbitten hat er alles hineingenommen, was uns gerade bewegt: das Gebet für die direkt Betroffenen des Terrors, das Gebet für die Einsatzkräfte und Ersthelfer, das Gebet für alle die Frieden stiften und Nächstenliebe erfahrbar machen.

Pfarrer Simonitti hat in seinen Predigtgedanken darauf hingewiesen, dass wir alle von einem Leben träumen, das gelingt. Ja, wir träumen sogar davon, dass alle Völker der Erde friedlich miteinander leben. Und in vielen Momenten fühlen wir uns diesem Traum sehr nahe: wenn wir daran denken, dass der letzte Krieg in Österreich schon Jahrzehnte zurück liegt; wenn Freundschaften entstehen über unterschiedliche Sprachen und Kulturen hinaus; wenn wir sogar Grenzen öffnen können; wenn Vertrauen in den anderen wächst. Leider wird dieser Traum durch solch unfassbare Taten wie dem Verbrechen in Villach jäh zerstört. Und wenn wir an das Mordopfer denken, möchten wir vielleicht wie Martha im Johannesevangelium zu Jesus sagen: "Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben." (Johannes 11,21) Was wir aber in dieser Bibelstelle auch lernen ist, dass wir einen Gott haben, dem wir nicht egal sind. Denn später im Evanglium heißt es: "Als Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren, war er im Innersten erregt und erschüttert. Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie antworteten ihm: Herr, komm und sieh! Da weinte Jesus." (Johannes 11,33-35)

Gott fühlt also mit uns. Er ist gerade auch in der Trauer ganz nah an unserer Seite. Und er träumt mit uns: Von einer Welt, in der sich alle Menschen verstehen, in der Frieden herrscht, in der Gewalt keinen Platz mehr hat. Wir sind noch nicht so weit, leider. Aber unser Gott ist mit uns dorthin unterwegs.