Pfarre

Klagenfurt-St. Egid

Der Volksaltar

„Alle, die getauft worden waren, hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten.“ (Apg 2)

Diese und einige andere frühchristliche Notizen bezeugen, dass die ersten Christen gewissermaßen von Anfang an des Todes und der Auferstehung Jesu gedachten, indem sie sich zu einer besonderen Art von Mahlfeier versammelt haben, wo sie miteinander Brot und Wein teilten. Sie taten das in der Weise, wie Jesus es beim letzten Abendmahl gemacht hatte. Er hatte am Abend vor seinem Leiden das Brot als Leib gedeutet, der am Kreuz geopfert wird, und den Wein als sein Blut, das am Kreuz vergossen wird zur Vergebung der Sünden: „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ Bis heute ist die Feier dieses „Herrenmahles“, wie es in den alten Schriften auch bezeichnet wird, wesentliches Merkmal aller christlichen Kirchen und Gemeinschaften, mögen sie sich auch in der Interpretation des Geschehens teilweise deutlich voneinander unterscheiden.

Heute, 2000 Jahre später, nennen wir Katholiken den christlichen Hauptgottesdienst „die heilige Messe“ oder „Eucharistiefeier“. Doch noch immer stehen wie am Anfang die Begegnung mit Christus im Wort der heiligen Schrift und der Empfang seines Leibes und Blutes, in der Kommunion im Mittelpunkt. Eine Zeit lang wurde dabei der Aspekt des Opfers Christi am Kreuz betont, und die Altäre waren auch wie antike Opferstätten gestaltet (s. NPC Point „Hochaltar“). Seit den 1960er Jahren wird die Messe wieder, wie im frühen Christentum, sichtbar als Mahlfeier gestaltet. So ist auch der Altar deutlich als Tisch erkennbar. In St. Egid wurde dieser noch vor nicht allzu langer Zeit nachträglich errichtet und ist daher (wie der Ambo) als Provisorium erkennbar.

Der Priester, der in diesem Gottesdienst für die Gemeinde die Stelle Christi vertritt, steht dem feiernden Volk zugewandt: von daher leitet sich die landläufige Bezeichnung „Volksaltar“ ab. In letzter Konsequenz ist aber nach biblischem Zeugnis in der hl. Messe der auferstandene Herr selbst Altar, Opfergabe und „Gastgeber“, der sich seinem Volk zur Speise gibt. Deshalb verehrt der Priester zu Beginn und am Ende jeder Messfeier mit einem Kuss, und zu festlichen Anlässen werden nicht nur die Gaben von Brot und Wein, sondern auch der Altar selbst mit Weihrauch beweihräuchert.

Ein neueres Kirchenlied singt:

Alle Menschen höret auf dies neue Lied:
was der Herr getan hat, jetzt bei uns geschieht.
Alles ist bereitet für sein Abendmahl,
er lädt ein und ruft uns, kennt uns allzumal.
Brot wird nun gebrochen, Becher sind voll Wein.
Licht ist angezündet, bricht ins Dunkel ein.
Öffnet eure Herzen, ändert euren Sinn:
Gott will uns begegnen, gibt sich für uns hin.
Seiner Liebe Gabe ist sein Fleisch und Blut.
Wunden sollen heilen, unsre Not wird gut.