Pfarre

Klagenfurt-St. Egid

Der Barbara-Altar

Ein Altar, ein Bild oder eine Statue der hl. Barbara findet sich in fast jeder Kirche. Sie ist eine der drei frühchristlichen Märtyrerinnen, die unter die Schar der Vierzehn Nothelfer aufgenommen wurde. Als solche ist sie sozusagen „eine Kollegin“ des hl. Ägidius, des Kirchenpatrons, und ist mit ihm auch noch einmal, auf der gegenüberliegenden Seite der Kirche am Nothelfer-Altar abgebildet.

Der Legende nach hat sie während der Zeit der ersten Christenverfolgungen in Kleinasien gelebt und war eine Tochter aus gutem Hause. Wie damals üblich, sollte sie von ihrem Vater „standesgemäß“ verheiratet werden. Sie war aber heimlich zum Christentum übergetreten und hatte für sich gelobt, in Ehelosigkeit Christus allein zu gehören. Deshalb ließ sie der Vater in einen Turm einmauern. Sie aber soll die Bauleute hinter seinem Rücken überredet haben, in ihrem Gefängnis zusätzlich zu den zwei vorgesehenen Fenstern noch ein drittes, als Hinweis auf die göttliche Dreifaltigkeit, einzubauen. Das hat ihren Vater so erzürnt, dass er sie als Christin vor dem Herrscher denunziert und sie, nachdem sie zum Tod verurteilt worden ist, eigenhändig enthauptet haben soll.

Was an dieser Geschichte historisch ist, und was uns vielmehr im Sinn einer frommen Lehrerzählung zu einem entschlossenen Leben aus dem Glauben ermutigen will, ist schwer zu entscheiden. Das dritte Fenster im Turm der heiligen Barbara, mit dem sie häufig dargestellt wird, könnte ein Hinweis auf das symbolische „dritte Auge“ sein: mit ihm “schauen” die Gläubigen - anders als mit den zwei irdischen Augen - die Geheimnisse Gottes.

In den Rang einer Nothelferin gelangt ist die heilige Barbara vermutlich, weil sie neben anderem als Patronin für eine gute Sterbestunde verehrt wird. Daher gilt sie auch als Beschützerin aller, die von einem plötzlichen Tod bedroht sind, wie etwa der Bergleute oder der Soldaten. Und gerade letztere müssen ihr in einer Garnisonskirche wie in St. Egid natürlich einen ehrenvollen Platz widmen.

Die spirituelle Vorbereitung auf das Ende, das jedem Menschen bevorsteht, hat ja im Vergleich zu früher sehr an Bedeutung verloren. Von jemandem, der (wenn nicht gerade in jungen Jahren) unerwartet, z.B. im Schlaf, aus dem Leben gerissen wird, sagen wir, er habe einen schönen Tod gehabt. Früher hat man eigens darum gebetet, vor einem solchen Tod bewahrt zu werden, nicht „unversehens“ (also ohne Versehung durch die Sakramente) zu sterben. Die Menschen hofften vielmehr, sich gut auf den Tod vorbereiten zu können.

Viele haben sogar täglich ihr Abendgebet mit den Worten abgeschlossen:

Heilige Barbara, du edle Braut,
mein Leib und Seel sei dir vertraut.
Sowohl im Leben wie im Tod,
komm mir zu Hilf in letzter Not.
Hilf mir, dass ich vor meinem End
empfang das heilige Sakrament,
dass ich bei Gott so viel erwirb,
dass ich in seiner Gnade stirb.
Den bösen Feind treib weit von hier,
wenn meine Seel sich trennt von mir,
mein Mund auch nicht mehr sprechen kann,
mein Herz schon fangt zu brechen an.
Mach meine arme Seel dir gleich
und führ mich in das Himmelreich. Amen.