Das Taufbecken
Ein Rundgang in der Kirche sollte eigentlich hier, am Taufbecken, seinen Anfang nehmen. Denn die Taufe, das Sakrament der Eingliederung in die Kirche, steht am Beginn jedes Lebens als Christin oder Christ. Auch wenn die meisten von uns sich selbst nicht daran erinnern: ein Stück weit haben Sie die Bedeutung ihrer Taufe vielleicht sogar „leibhaftig“ zum Ausdruck gebracht, falls Sie beim Betreten der Kirche Ihre Hand ins Weihwasserbecken getaucht und sich bekreuzigt haben.
Das Taufbecken von St. Egid stammt aus der Barockzeit und besteht aus einer mächtigen Schale aus Marmor, die, wenn gerade keine Taufe stattfindet, von einem Deckel verschlossen wird, auf dem der hl. Johannes der Täufer dargestellt ist. Wenn das Taufbecken ganz mit Taufwasser gefüllt ist, wäre es theoretisch möglich, ein kleines Kind ganz darin einzutauchen bzw. einen Erwachsenen bei der Taufe mit dem Taufwasser kräftig zu übergießen. Das geschieht heute nur noch selten, wenn es auch am Anfang der Kirche die beiden wichtigsten Formen waren, wie die Taufe gespendet wurde. Denn mit dem Unter- und noch mehr mit Auftauchen aus dem Wasser, das als Element des Chaos, des Todes verstanden wurde, kam in deutlicher Weise zum Ausdruck, dass im Sakrament „der alte, sündige Mensch“ untergeht und zu einem neuen Leben mit Christus geboren wird.
Die Christinnen und Christen haben also, so könnte man mit dem heiligen Paulus sagen, kraft des Sakraments der Taufe den Tod und alles, was mit ihm an Bedrohlichem zusammenhängt, schon hinter sich. Nun leben sie ihr Leben an der Seite des Auferstandenen. Wovor sollten wir uns also noch ängstigen, fragt der Apostel ein wenig provokant die Gläubigen in Rom, denen er einen Brief schreibt?
In einem anderen Brief (er ist an die Gemeinde von Korinth gerichtet) zeigt Paulus, dass man die Taufe nicht einfach nur „für sich“ empfängt, sondern dass man durch sie eingegliedert wird in die große Gemeinschaft der Kirche. Dieser Gedanke ist vielleicht noch etwas schwieriger zu fassen. Getauft werden, so der Apostel, bedeutet, ein Glied am Leib Christi zu werden, um mit den anderen Gliedern vor der Welt die Gegenwart des Auferstandenen zu bezeugen, seine Liebe für die Menschen erfahrbar zu machen.
Ein altes Kirchenlied singt:
„Fest soll mein Taufbund immer stehen,
zum Herrn will ich gehören.
Er ruft mich, seinen Weg zu gehen,
und will sein Wort mich lehren.
Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad
in seine Kirch‘ berufen hat:
Ihr will ich gläubig folgen.Dein Tod am Kreuz, Herr Jesus Christ,
ist für uns ew’ges Leben,
vom Grab du auferstanden bist,
hast uns die Schuld vergeben.
Dein Volk, o Herr, dich lobt und preist;
denn aus dem Wasser und dem Geist
hast du uns neu geboren.