Die Glocken der Domkirche St. Peter und Paul
Der Grazer Florens Frisch stellt Aufnahmen des Klagenfurter Glockengeläuts zur Verfügung.
Das Klagenfurter Domgeläute zählt mit einem Gesamtgewicht von 4.438 kg zu den größten Geläuten Kärntens. Es besteht aus fünf Glocken – gestimmt im erweiterten „Salve-Regina-Motiv“ mit den Tönen c‘ e‘ g‘ a‘ c“ – gegossen in Sonderbronze in der Nacht vom 17. auf den 18. April 1951 von Franz Oberascher in Salzburg-Kasern. Als Sonderbronze wird eine Legierung mit reduziertem Zinnanteil beschrieben (ca. 5% anstatt ca. 22%), da in den Nachkriegsjahren Zinn sehr teuer und nur schwer erhältlich war. Die Glocken sind den Heiligen Petrus und Paulus, dem Heiligsten Herzen Jesu, der Heiligen Maria, der Heiligen Hemma und dem Heiligen Josef geweiht.
Geschichtlich ist nicht viel über die historischen Domgeläute bekannt, einzig über den Geläutezustand zur Zeit der Glockenablieferungen im Ersten Weltkrieg gibt es Informationen. Es bestand aus sechs Glocken in den Tönen ais° cis‘ e‘ fis‘ a‘ fis“, einem höchst eigenständigen Motiv, was sich allerdings nicht zweifelsfrei belegen lässt. Gegossen wurde es vom Klagenfurter Gießer Marx Matthias Zechentner im Jahr 1724, beziehungsweise die kleine Glocke von Franz Vincenz Gollner aus Klagenfurt im Jahr 1853. Mit Ausnahme von Glocke 5, die heute in Langesthei in Tirol hängt, wurden alle Glocken im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen. Als Ersatz wurden im Jahr 1920 fünf Glocken von der Innsbrucker Glockengießerei Grassmayr gegossen, die in den selben Tönen wie das heutige Geläute erklangen. Auch diese wurden zu Kriegszwecken restlos eingeschmolzen.
Das heutige Oberascher-Geläute wurde am 29. April 1951 geweiht, aufgezogen und um ein Uhr früh das erste Mal geläutet.
Über Florens Frisch
Ich heiße Florens Frisch, bin 18 Jahre alt und komme aus Graz. Seit meinem fünften Lebensjahr faszinieren mich Glocken und deren Klänge, auch spiele ich seit einigen Jahren Orgel. Was mit dem aufmerksamen Hören des Glockenläutens zum sonntäglichen Gottesdienst begann, „endete“ mittlerweile mit rund 150 Ton- und Videoaufnahmen von Glocken und Geläuten aus ganz Österreich.
Das Faszinierende daran ist für mich die Einzigartigkeit jeder Glocke bzw. jedes Geläutes. Auch die Größe und das Alter so mancher Glocke ist beeindruckend. Die größte, die Maria Saalerin mit knapp sieben Tonnen und die älteste von mir aufgenommene Glocke von 1292 in Rangersdorf im Mölltal, lassen staunen und ehrfürchtig werden.
Mit dem Klang der Glocken der eigenen Wohnumgebung verbinden viele Menschen sehr persönliche Erlebnisse und Erinnerungen. Diese Klänge zu dokumentieren, zu bewahren und auch aus der Ferne abrufbar zu machen, ist meine Motivation für die Aufnahmen. Oft gibt es kaum Informationen bzw. Wissen über die Geschichte der eigenen Glocken, deren Aussehen, Herkunft, Material, Größe, Alter, Gewicht oder Stimmung. Die Inschriften verraten viel über die Geschichte, den Namen oder den Spender der Glocke.
Die Aufnahmen veröffentliche ich auf meinem YouTube-Kanal „Josefglocke“ und stelle sie auch einer EU-weiten digitalen Plattform – „www.createsoundscape.de“ – zur Verfügung. Damit bleiben die Geläute dokumentiert – auch wenn sich durch Beschädigung oder Alterung die Stimme einer Glocke verändert oder verliert – so sind sie dauerhaft zumindest digital erhalten und für alle abrufbar.