Der Advent ...
... ist eine Erfindung Palästinas. Auch wenn das jetzt merkwürdig klingen mag. Denn genau dort ist die Messsiaserwartung entstanden. Alle drei Abrahamitischen Religionen, also Judentum, Christentum und Islam, kennen diese Erwartung. Für gläubige Juden wird der Messias am Ende der Zeiten kommen und das Reich Gottes herstellen. Muslime verehren Jesus als Propheten, der ihrer Meinung nach nicht gekreuzigt und gestorben, sondern zu Allah entrückt wurde um am Ende als Messias wiederzukehren und den falschen Messias, den Antichristen, besiegen und die Gerechtigkeit in der Welt errichten wird. Für Christen, was zu deutsch ja Messiasanhänger heißt, ist der Messias schon historische Realität. In Jesus Christus ist er als Mensch auf Erden geboren worden der durch seine Auferstehung und Himmelfahrt die Restzeit bis zu seiner Wiederkunft am Ende der Zeiten zur Adventszeit gemacht hat.In dieser Zeit ereignet sich die Apokalypse.Die Offenbarung dessen, was im Menschen ist und die Offenbarung der Barmherzigkeit Gottes, der alles erneuert, Himmel und Erde.
Wenn in diesen Tagen in Palästina durch terroristische Intervention an der Apokalypse gedreht wird, dann hat das auch biblische Ausmaße. Die Hamas, religiös motivierte Fanatiker, haben den Anschlag nicht nur mehr als ein Jahr im Vorraus geplant, sondern planten auch seine Folgen. Dass durch Aktion Reaktion wird und dass die Wucht gross sein wird war wohl Teil einer Kalkulation, die die apokalyptische Eskalation im Auge hatte und noch immer hat. Das eigene Volk mit sich in diesen Abgrund mit hineinzuziehen hat den Aspekt von Sichtbarkeit des Bösen. Gerade in Palästina, wo der Advent erfunden wurde hat ein Riss sich aufgetan, der sich zu weiten droht. Deshalb wäre es mehr denn je angebracht, all das was sich im adventlichem Brauchtum zeigt nicht nur in Chorkonzerten zu singen, sondern sich das folkloristisch beschworene auch als Verhaltenscodex zu eigen zu machen: Ruhe und Stille suchen, die Gemeinschaft und die Freundschaften pflegen, ein empathischer Mensch zu sein und sich im Vertauen, im Urvertrauen zu üben und nach Gott auszustrecken. Der adventliche Mensch ist der apokalyptische Mensch, der nicht auf die Katastrophe wartet, sondern darauf, dass alles gut wird.