Heiliges Jahr 2025: Ein Jahr von besonderer geistlicher Bedeutung
Das Jubiläum ist ein Jahr von besonderer geistlicher Bedeutung und eine Gelegenheit für eine tiefgreifende Erneuerung unserer Beziehung zu Gott, zu anderen Menschen und zur Schöpfung. Der Begriff leitet sich von der jüdischen Tradition ab, ein Widderhorn zu verwenden, um den Beginn eines besonderen Jahres anzukündigen. Dieses Jahr wurde alle 50 Jahre verkündet und beinhaltete den Erlass von Schulden, die Rückgabe von enteignetem Land und die Stilllegung der Felder.
Du sollst sieben Jahreswochen, siebenmal sieben Jahre, zählen; die Zeit von sieben Jahreswochen ergibt für dich neunundvierzig Jahre. Im siebten Monat, am zehnten Tag des Monats, sollst du das Signalhorn ertönen lassen; am Versöhnungstag sollt ihr das Horn im ganzen Land ertönen lassen. Erklärt dieses fünfzigste Jahr für heilig und ruft Freiheit für alle Bewohner des Landes aus! Es gelte euch als Jubeljahr. Jeder von euch soll zu seinem Grundbesitz zurückkehren, jeder soll zu seiner Sippe heimkehren. Dieses fünfzigste Jahr gelte euch als Jubeljahr. Ihr sollt nicht säen, den Nachwuchs nicht abernten, die unbeschnittenen Weinstöcke nicht lesen. Denn es ist ein Jubeljahr, es soll euch als heilig gelten. Vom Feld weg sollt ihr den Ertrag essen. In diesem Jubeljahr soll jeder von euch zu seinem Besitz zurückkehren. Lev 25,8-13
In heurigem Jahr des Jubiläums haben auch wir die Gelegenheit, unseren Glauben zu vertiefen. Der Beginn des Heiligen Jahres am 24. Dezember 2024 wurde durch die Öffnung der Heiligen Pforte durch Papst Franziskus in der Peterskirche in Rom markiert. Unser Bischof Dr. Josef Marketz öffnete die Heilige Pforte am 29. Dezember in Klagenfurter Dom. Dieser Ritus lädt auch uns ein, durch die Pforte der Jubiläumskirchen (z.B. in Villach St. Nikolai, Klagenfurt - Kapuzinerkirche ...) in eine Zeit der Gnade einzutreten, die uns die Möglichkeit zur Umkehr und zur Erneuerung unserer Beziehung zu Gott bietet.
»Hoffnung ist die zentrale Botschaft dieses besonderen Jahres, das der Papst nach alter Tradition alle fünfundzwanzig Jahre ausruft. Wofür aber steht das Zeichen der offenen Tür? Sie macht zu besonderen Anlässen deutlich, was immer gilt: Gott verschließt sich nicht vor uns. Wie der barmherzige Vater kommt er uns mit offenen Armen entgegen. So werden auch die Türflügel der Heiligen Pforte weit aufgestoßen, um alle einzuladen, Ruhe und Frieden zu finden. Gleichzeitig erinnert sie uns, dass Christus auch an unsere Tür klopft. Es liegt an uns, ob wir ihm in unserem Leben einen Platz geben« (Josef Marketz, Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen).
Hoffnung ist … die zentrale Botschaft des bevorstehenden Heiligen Jahres, das der Papst nach alter Tradition alle fünfundzwanzig Jahre ausruft. Ich denke an all die Pilger der Hoffnung, die nach Rom kommen werden, um das Heilige Jahr zu feiern, und an diejenigen, welche die Stadt der Apostel Petrus und Paulus nicht besuchen können und es in den Teilkirchen begehen werden. Für alle möge es ein Moment der lebendigen und persönlichen Begegnung mit unserem Herrn Jesus Christus sein, der »Tür« zum Heil (vgl. Joh 10,7.9); einer Begegnung mit ihm, den die Kirche immer und überall und allen als „unsere Hoffnung“ (vgl. 1 Tim 1,1) zu verkünden hat. … Möge das Heilige Jahr für alle eine Gelegenheit sein, die Hoffnung wieder aufleben zu lassen. Das Wort Gottes hilft uns, Gründe dafür zu finden.
Papst Franziskus in der Verkündigungsbulle (1)
Das Heilige Jahr bietet uns bedeutende Zeichen, die uns einladen, unseren Glauben zu vertiefen:
1. Wallfahrt. Das Jubiläum fordert uns auf, uns auf den Weg zu machen und gewisse (innere) Grenzen zu überschreiten. In den Jubiläumskirchen finden Wallfahrten und besondere Gottesdienste statt, bei denen gibt es auch die Möglichkeit das Sakrament der Versöhnung zu empfangen und einen Ablass zu erwerben.
Es ist kein Zufall, dass das Pilgern ein wesentliches Element eines jeden Heiligen Jahres darstellt. Sich auf einen Weg zu begeben, ist typisch für diejenigen, die sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens machen. Eine Fußwallfahrt trägt sehr dazu bei, den Wert der Stille, der Anstrengung und der Konzentration auf das Wesentliche wiederzuentdecken. Auch im kommenden Jahr werden die Pilger der Hoffnung es nicht versäumen, alte und neue Wege zu gehen, um das Heilige Jahr intensiv zu erleben.
Papst Franziskus in der Verkündigungsbulle (5)
2. Versöhnung. Das Jubiläum ist ein Zeichen der Versöhnung, weil es eine „gelegene Zeit“ für die Umkehr bietet.
Die sakramentale Vergebung ist nicht nur eine schöne geistliche Chance, sondern ein entscheidender, wesentlicher und unverzichtbarer Schritt für den Glaubensweg eines jeden Menschen. Dort erlauben wir dem Herrn, unsere Sünden zu vernichten, unsere Herzen zu erneuern, uns wieder aufzurichten und uns zu umarmen, und uns sein zärtliches und barmherziges Gesicht zu zeigen. Es gibt in der Tat keinen besseren Weg, Gott kennenzulernen, als sich von ihm versöhnen zu lassen (vgl. 2 Kor 5,20) und seine Vergebung zu erfahren. Verzichten wir also nicht auf die Beichte, sondern entdecken wir wieder neu die Schönheit des Sakraments der Heilung und der Freude, die Schönheit der Vergebung der Sünden!
Papst Franziskus in der Verkündigungsbulle (23)
3. Gebet. Das Gebet ist die Grundlage für unsere persönliche Beziehung zu Gott. Das Gebet hilft uns, Gottes Gegenwart in unserem Leben zu spüren und uns für seine Liebe zu öffnen, was uns zu größerem Verständnis und Mitgefühl für unsere Mitmenschen führt.
4. Glaubensbekenntnis ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass wir getauft sind und zu Gottes Familie gehören. In diesem Jubiläumsjahr bekennen wir gemeinsam unserem Glauben und vertiefen die grundlegenden Wahrheiten unseres Glaubens, die uns im Leben leiten.
Der gestorbene und auferstandene Jesus ist die Mitte unseres Glaubens. Indem der heilige Paulus diesen Inhalt in wenigen Worten und mit nur vier Verben ausdrückt, vermittelt er uns den „Kern“ unserer Hoffnung: »Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf« (1 Kor 15,3-5). Christus ist gestorben, begraben worden, auferstanden und erschienen.
Papst Franziskus in der Verkündigungsbulle (20)
5. Der Ablass, das Geschenk der Barmherzigkeit Gottes, hilft uns durch eine gute Beichte, uns von der Last der Vergangenheit zu befreien und einen neuen Anfang in Gott zu finden. Das Sakrament der Buße gibt uns die Gewissheit, dass Gott unsere Sünden vergibt.
Der Ablass lässt uns nämlich entdecken, wie grenzenlos Gottes Barmherzigkeit ist. Es ist kein Zufall, dass einst die Begriffe „Barmherzigkeit“ und „Ablass“ austauschbar waren, eben weil dieser die Fülle der Vergebung Gottes ausdrücken soll, die keine Grenzen kennt. …
Papst Franziskus in der Verkündigungsbulle (23)
Mögen all diese Zeichen eine Ermutigung für uns alle sein, unsere persönliche Beziehung zu Gott zu vertiefen und Frieden und Liebe in unsere Pfarrgemeinde zu bringen.
Liste der Kärntner Jubiläumskirchen im Heiligen Jahr 2025 (bitte klicken!)