Elektrisches Glockengeläut in der Filialkirche Latschach
"Dorfinitiative Glockenläuten"
Vor ein paar Monaten erfolgte der Start der vorbereitenden Arbeiten für den Einbau einer elektrischen Steuerung beider Glocken im Glockenturm der Filialkirche Latschach. So musste ein eigener Stromanschluss an das Netz der Kelag errichtet werden und sämtliche Grab- und Verlegungsarbeiten wurden von den Bewohnern der Ortschaft Latschach in Eigenregie durchgeführt. Auch die elektrische Infrastruktur (Zählerkasten, Rohrleitungen, udgl.) von der Sakristei bis zum Glockenstuhl war Teil dieser ersten Aufgaben. Erst jetzt konnte die Spezialfirma Schauer & Sachs ihrerseits mit den Arbeiten beginnen und erst die morschen tragenden Holzteile austauschen, damit Motoren und Schwungräder entsprechend stabil montiert werden konnten.
Im Zuge dieser Arbeiten stellte sich heraus, dass der Einbau von Schallläden (Lamellenfenster in Lärchenholz) von Nöten war, da sonst Schlagregen und Flugschnee die neuen Bauteile wieder rasch verwittern lassen. Die Dorfgemeinschaft baute und montierte diese Spezialfenster, die auch die Akustik des Glockengeläutes entscheidend verbessern, innerhalb von 10 Tagen selbst, so dass im Juni das neue elektrische Läutwerk in Betrieb genommen werden konnte.Auch die Finanzierung dieses Projektes erfolgte ausschließlich durch die Ortschaft Latschach: Rücklagen, eine großartig unterstütze Spendensammelaktion innerhalb des Ortes und nicht zuletzt ein zweitägiges Dorffest trugen dazu bei, dass nun sämtliche Firmenleistungen bezahlt sind und auch die laufenden Stromkosten für einige Jahre parat stehen.
Bei besten Witterungsbedingungen und überwältigenden Besucherzahlen wurde an zwei Tagen das Projekt der „Dorfinitiative Glockenläuten“ in der Ortsmitte von Latschach gefeiert. Am Samstag (6. Juli) fand ein sehr stimmiges Chorkonzert des MGV „Heimat“ Dellach/Egg statt. Die Sänger rund um Chorleiter Alfons Mosser präsentierten „Stare pesmi - alte Lieder“ in slowenischer und deutscher Sprache. Durch das Programm führte die Obfrau Irene Mosser und übersetzte in charmanter Weise auch die slowenischen Texte, sodass alle Besucher den Inhalt der Lieder verstanden. Unter den Gästen konnten die Latschacher auch Pfarrer Michael Joham begrüßen, der in einem Segensgebet die Bedeutung des Glockengeläutes sowohl aus christlicher als auch aus sozialer Sicht betrachtete. Bei unglaublich köstlicher Kulinarik und kühlen Getränken konnten die rund 120 Besucher einen wunderbaren Sommerabend geniesen.
Über 100 Bewohner aus den umliegenden Dörfern versammelten sich am Sonntag (7. Juli) Vormittag zur Feldmesse bei der „Deutz Kessn“. Pfarrer Stanko Trap zelebrierte einen Gottesdienst, in dem auch die offizielle Segnung des neuen Läutwerkes im Mittelpunkt stand. Er fand in seiner Predigt sehr tiefsinnige Worte über die Funktion und Bedeutung des Glockengeläutes von der Wiege bis zu Bahre. Er sprach auch über das Mittag- und Abendläuten und wie sehr dies zum täglichen Dorfleben dazugehöre. Da das herrliche Wetter dazu beitrug, dass alle Besucher nach der Messe noch am Dorfplatz blieben, konnte sich die bereitgestellte „Haubenküche“ der Dorfbewohner erneut auszeichnen. Musikalisch umrahmten den Frühschoppen zwei junge Musiker (Paul Zwitter - Harmonika, Julian Abuja - Gitarre, Harmonika) in beeindruckender Qualität bis zur Mittagszeit.
Mit großer Freude und Stolz konnte ein langjährig geplantes Gemeinschaftsprojekt erfolgreich und harmonisch abgeschlossen werden. Nicht nur die Filialkirche - hoch über Latschach - rückt nun näher zur Ortschaft, sondern auch die Bewohner vereint dieses Gemeinschaftsprojekt noch mehr.