Pfarre

Deutsch-Griffen

Ein alter Brauch wird in Deutsch Griffen gepflegt

Kinisingen in Deutsch Griffen

 (© Foto: Josef Herbert Krassnitzer)
(© Foto: Josef Herbert Krassnitzer)

Das Kinisingen

„Ich lag in einer Nacht und schluf,
mich deucht, wie mich König David ruft,
gleich wie man ihm sollet erscheinen.
Von den Heiligen Drei Königen,
da kam ein neuer Schein, sie lagen zu Kölen am Rheine!

Mit diesen Worten beginnt das „Deutsch-Griffner Dreikönigslied“ mit seinen heute gesungenen 14 Strophen. Der Text dieses Liedes hat sich seit seinem Bestehen im Wesentlichen nicht verändert. Er ist seit Anfang des 16. Jahrhunderts nachweisbar, dürfte aber schon viel älter sein, denn bereits im hohen Mittelalter (1204) berichtet Bischof Wolfgers von Passau, auf seinen Reisen durch Kärnten, vom Sternsingen der Schuljugend. Das Besondere am „Deutsch-Griffner Kinisingen“ ist das Spiel der Könige mit der heiligen Familie. In dieser einzigartigen Form ist es im ganzen deutschsprachigen Raum nicht zu finden. Im letzten Jahrhundert haben sich vor allem bäuerliche Familien um die Erhaltung dieses Brauchtums bemüht. Kostüme und Kronen wurden angefertigt, in späteren Jahren verbessert und reperiert. Die Könige mit ihren beleuchteten Kronen, Maria und Josef mit der Tragekrippe und der Stern zogen viele Jahre von Hof zu Hof und in die Kirche um die Botschaft von der Geburt Jesu zu verkünden. (vgl. Reinhard Brandstätter. Das Kinisingen. In: Deutsch Griffen – im Laufe der Jahrhunderte, 2001, S.227ff.)

Traditionspflege durch die Sängerrunde Deutsch-Griffen

Seit 1998 wird das „Kinisingen“ in seiner Schlichtheit von der Sängerrunde Deutsch-Griffen gepflegt. Im Jahr 2014 wurde die Idee geboren, diesen einzigartigen Brauch wieder in der ursprünglichen Kleidung aufzuführen. Die vermutlich 100 Jahre alten Kostüme und Kronen wurden gereinigt und liebevoll wieder hergerichtet. Auch die alte „Tragekrippe“ wurde  ausfindig gemacht und begleitet die „Kinisinger“ seither wieder.

Seit 2015 findet sich die Gruppe der „Kinisinger“ jedes Jahr in der Kirche ein und singt dieses alte, Dreikönigslied. Die Könige in ihren alten Kostümen umkreisen die heilige Familie und knien sich ehrfürchtig auf den kalten Steinboden um ihre Gaben zu überreichen.  Nach der Aufführung des Dreikönigspiels in der Kirche besuchen die „Kinisinger“ einen Hof oder ein Haus im Ort, um auch dort die frohe Botschaft zu verkünden und den Segen und die guten Wünsche für das neue Jahr in die Familien zu tragen.

„So scheiden wir aus dieser Haustür,
dos heilige Kreuz, dos mocht Gott der Herr dafür,
ollhier und zu ollen Zeiten.
Wir wünschen Euch ollen ein glückseliges neies Johr
dazu viele himmlische Freuden.“