Pfarrkirche Obermillstatt
Zeugnis des Glaubens
Pfarrkirche Obermillstatt
Patrozinium: Hl. Johannes der Täufer
Die Geschichte der Pfarrkirche St. Johann Baptist in Obermillstatt
Die Kirche erscheint in der Regierungszeit des salzburgischen Erzbischofs Gebhard – also zwischen 1060 und 1088 – als der beiden bei Millstatt gelegenen Kirchen im Besitz des Edlen Aribo. Dieser tauschte damals für die Kirche den dritten Teil des gerechten Zehents von seinen Gütern und denen seiner Gemahlin Liutkard im Erzbistum Salzburg. Auch das Tauf- und Begräbnisrecht und alle kirchliche Gewalt für die innerhalb des Sprengels wohnenden Leute fiel ihm zu. In der vom Papst Alexander III im Jahre 1177 dem Kloster Millstatt gewährten Besitzbestätigung wird u. a. die Ortschaft, die „Millstatt“ genannt wird, mit ihrer Kapelle angeführt. Interessant ist, dass einige Akademiker meinen, dass das um 1070 in einer Urkunde genannte „Milistat“ vor der Gründung des Klosters nicht der an dessen Stelle bestehende Ort, sondern das jetzige Obermillstatt ist. Zwischen 1203 und 1205 wird die „Plebs Sancti Johannis“ (Pfarre des Hl. Johannes) erwähnt. Aufgrund der Abhängigkeit von der Kirche Millstatt gewann sie jedoch nicht die Stellung einer selbständigen Pfarre. So wird sie in der Folge bis zur Josephischen Pfarr-Regulierung urkundlich nur „Gotteshaus“ oder „Kirche“ genannt.
Unter den mit 1364 datierten Stiftungen ist die Schenkung einer „halben Hube zu Matzelsdorf“ durch Elsbet Gutmanin und ihrem Vater Friedrich bemerkenswert. Im Jahre 1614 wurde die Kirche auf Befehl der Obrigkeit renoviert. Im Jahre 1659 ist das Gotteshaus eine der vielen Filialkirchen der Pfarrkirche St. Salvator in Millstatt. Noch im Jahre 1781 ist sie als solche bezeugt, doch mit der Bemerkung, dass ihr die übrigen 7 Filialen der Pfarre inkorporiert sind: das war Starfach, Münichsberg (Insberg), Lengholz, Obergottesfeld, Penk, Plänz (Platz) und Puch (Oberpuch). In einem um 1780 entstandenen Verzeichnis heißt es, dass in der zu Millstatt gehörenden Filiale Obermillstatt fast alle 4 Tage ein Gottesdienst, außerdem Wettersegenmessen, Trauungen, Begräbnisse, sowie auch die Fronleichnamsprozession stattfinden. Im Jahre 1782 wurde im Entwurf der im Gurker Diözesangebiet neu zu schaffenden Kuratien die Notwendigkeit betont, bei der „Zukirche Obermillstatt“ eine eigene Pfarre mit eigenem Pfarrer und einem Kaplan zu errichten, da „die gebirgige Gemeinde über 600 Seelen aufweise und von der Mutterkirche weit über eine Stunde entfernt sei; zudem sei das Filialgotteshaus schon vorhanden und habe einen eigenen Gottesacker (vermutlich bestand sie vor Zeiten bereits als eigene Pfarre). Dann könnte auch ein Kaplan zu Millstatt erspart und mit einigen Stiftungsmessen hierher übersetzt werden“. So wurde in diesem Jahr 1782 die Errichtung eines Pfarrvikariates vorgeschlagen und die Bestellung eines eigenen Geistlichen von den Pfarrangehörigen im Jahre 1783 erbeten. Die endgültige Regelung zog sich noch bis 1787 hin. In diesem Jahr wurde die Übersetzung des ersten Kaplans zu Millstatt, Martin Mayr, mit dem Gehalt von 200 fl., wozu noch 100 fl. Aus dem Religionsfonds beigesteuert wurden, nach der „Lokalie“ Obermillstatt von der Hofstelle gutgeheißen. Drei aufeinander folgende Bitten der Gemeinde Obermillstatt vom 2. Juli, 23. August und vom 29. November 1787 an den Gurker Bischof um „Überkommung“ des Pfarrprovisors Martin Mayr liegen noch im Diözesanarchiv in Klagenfurt. Am 23. Juli 1787 wurden für die Errichtung eines Pfarrhofes 900 fl. Bewilligt. Dieser „Pfarr- und Kuratiestandort“ wurde gut, groß und geräumig gebaut. Durch die Einstellung aller Kirchen- und Pfarrhofbauten im Jahre 1788 wurde auch die völlige Fertigstellung des schon fast fertigen Pfarrhauses bis zur Gründung eines neuen Fonds am 24. Jänner 1789 verzögert. Der Versuch einiger Millstätter Gastwirte im Jahre 1793, die Wiederaufhebung der Kuratie zu erreichen, scheiterte. Nach dem Diözesanarchiv wurde die Kuratie bereits 1773 von der Hauptkirche getrennt. Im Jahre 1783 wurde das Kirchenvermögen von dem zu Penk getrennt.
Ein einfacher, einschiffiger Bau des 17. Jahrhunderts
Die Pfarrkirche St. Johann Baptist ist ein einfacher, einschiffiger Bau des 17. Jahrhunderts und hat einen mit Kreuzrippengewölbe gedeckten Rechteckchor. Das flachgedeckte Langhaus wurde im Jahre 1935 unter dem langjährigen Seelsorger Pfarrer Richard Pichler erhöht und gewölbt. An jeder der Längsseiten des Schiffes sind kreuzgewölbte Kapellen und an die Südwand außerdem ein wuchtiger Turm mit außerordentlich großem Zwiebelhelm (Durchmesser 8,5 Meter) angeschlossen. Der derzeitige Hauptaltar mit Opfergang, gedrehten Säulen und beachtungswerten Figuren (Hl. Ignatius von Loyola und Franz Xaver) stammt ungefähr aus dem Jahre 1720. Der Marienaltar in der Beichtkapelle entstand etwa um 1750. Die mit typischer, qualitätsvoller Ornamentik verzierte Kanzel gehört der Zeit um 1720 an. In der nördlichen Kapelle befinden sich der vornehme Pestaltar, eine Arbeit des Frühbarock vom Jahre 1686 und zwei Bilder mit je 7 Nothelfern, die um 1750 entstanden sein dürften. Aus dem Jahre 1517 stammt ein gotischer und sehr zarter Messkelch mit sparsamer Ornamentik und der Aufschrift „Johannes Haberler, presbyter ordinis sancti Georgii professus dedit hunc calicem anno di. 1517 (Johann Haberler, Priester und Ordensmann des Hl. Georgs hat diesen Kelch im Jahre des Herrn 1517 gespendet). Derzeit ist dieser Kelch nebst einem Zyborium im Stiftsmuseum ausgestellt.