“In vielen Herzen verankert” - Buchempfehlung von Pfarrer Ulrich Kogler
Ich habe nach längerem wieder einmal das Buch: "In vielen Herzen verankert" mit bewegenden Texten vom 1994 verstorbenen Pfarrer und Autor Martin Gutl gelesen und möchte es als gute spirituelle Vorbereitung hin zum nahenden Osterfest empfehlen.
"Ich möchte dich begleiten. Ich bin kein Übermensch. Ich wage nur, mich dir mitzuteilen. Ich möchte mit dir die Spuren Gottes suchen, mitten im Alltag. Ich bin mit dir unterwegs. Ich bin wie du unterwegs!"
Das Buch unterteilt sich in acht Kapitel mit unterschiedlichen Themen der Begegnung mit Menschen im ringen, suchen und fragen nach Gott und beinhaltet rund 140 ausgewählte Texte von Martin Gutl, die uns helfen wollen, Gott von neuem zu entdecken im unterwegs sein auf den Pfaden unseres Lebens.
Ein ausgewählter Text aus diesem Buch, der mich besonders anspricht:
"Der Herr ist mein Hirt, nichts kann mich töten. Menschen beobachten mich. Sie urteilen schnell. Sie kennen mich kaum. Ich bete zum Herrn. Der Herr ist mein Hirt. Sein Blick reicht bis zum Grund meiner Seele. Sein Blick birgt alle Güte der Welt.
Der Herr ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. Er wird nicht müde, Tag und Nacht mein Beten zu hören. Er bricht nicht zusammen unter der Last, die ich ihm übergebe. Er gibt mir die Kraft, unverdrossen zu helfen. Der Herr ist mein Hirt, nichts kann mich töten.
Die Tage vergehen, Menschen eilen vorüber an mir. Ich sehe ein Hasten und Eilen durch Städte und Länder. Ich ahne die wachsenden Schatten rund um die Welt.
Doch ich weiß: Der Herr ist mein Hirt, nichts kann mich töten.
Meine Umgebung versteht mich nicht. Sie tragen Masken und öffnen sich nicht. Sie reden geschwätzig. Sie geben mir nichts. Ich ertrinke im Schweigen. Ich finde das Wort nicht, das mich mit ihnen verbindet. Der Herr ist mein Wort, das Nähe mir schafft.
Ich frage und suche, ich denke und forsche, doch die Frage brennt ständig in mir: Woher und wohin? Der Herr ist mein Hirt, er zeigt mir den Weg vom Grübeln zum Glauben, vom Engpass ins Weite.
Die Unruhe der Welt bedrängt mich sehr. Beim Herrn finde ich Stille und Ruhe.
Er ist mein Fels, wo alles sich auflöst. Er ist mein Halt, wo alle Stützen zerbrechen. Er steht, wo wir fallen. Er liebt, wo wir hassen. Er schweigt, wo wir irren. Er ist, wo wir werden.
Der Herr ist mein Hirt, nichts kann mich töten. Und muss ich durch dunkle Schluchten gehen, ich fürchte kein Unheil. Er ist bei mir." (Seite 188ff)