Pfarre / Fara

Maria Rain/Žihpolje

13er Wallfahrt mit Glaubenszeugnis von Primar Likar

Am Montag, dem 13. Mai freute sich unser Pfarrer Ulrich Kogler sehr, dass er zahlreiche Wallfahrerinnen und Wallfahrer zur 13er Wallfahrt in Maria Rain willkommen heißen durfte.

Unter den Pilgern durften wir auch Univ. Prof. Primar Dr. Rudolf Likar begrüßen, der ein Glaubenszeugnis zum Thema: Zuversicht und Freude. Weg zu einem zufriedenen Leben" hielt.

Für die musikalische Gestaltung sorgten Roland Popatnik an der Orgel sowie ein kräftiger Volksgesang.

GLAUBENSZEUGNIS zum Nachlesen:

"Warum sind Zuversicht und Freude eine Voraussetzung für ein zufriedenes Leben?
Zuversicht und Freude hilft uns mit Herausforderungen optimistischer umzugehen und in schwierigen Zeiten das Gute im Leben zu sehen. Wenn man kurz reflektiert, ist die Pandemie, die uns teilweise menschlich isoliert hat, wo Freude und Zuversicht selten waren, noch nicht lange vorbei.
Was ist geblieben? Das wir eher depressiv sind, sozial isoliert. Die soziale Isolation betrifft alle Schichten der Bevölkerung. Anstatt dass wir aus dieser Zeit Energie schöpfen und uns im Kopf die Gedankenwelt verändern, mit einer positiven Motivation und Engagement, versinken wir in einer gewissen Resignation. Diese Resignation führt dazu, dass unter uns in der Gesellschaft jetzt mehr Narzissten sitzen als Humanisten.
Zuversicht und Freude sollen uns motivieren, uns aktiv für Ziele und Träume einzusetzen.
Wir sollen die positive Energie, die wir haben, in uns entwickeln.
Wir, jeder von uns selbst, kann das Leben aktiv gestalten und sich persönlich entwickeln. Wir brauchen nicht für jede Aktivität im Leben einen Berater, einen Supervisor, sondern wir selbst, wenn wir im Glauben stark sind, im Vertrauen und im Zutrauen an die eigene Person, können wir mit Zuversicht und Freude unser Leben gestalten. Dazu gehört aber, so wie David Precht schon sagte, man muss sich selbst lieben um die Welt zu lieben. Das heißt, jeder von uns muss Zuversicht und Freude ausstrahlen, damit wir die anderen positiv in diesen Sog des Optimismus, des Glaubens mitziehen können.
Zuversicht und Freude hilft uns, wenn wir in Stresssituationen sind, die auch täglich
vorkommen und Krisen, diese positiv zu bewältigen. Zuversicht und Freude können wir dann entwickeln, wenn wir in positiven sozialen Beziehungen sind.
Zuversicht und Freude trägt dazu bei, dass wir positive Beziehungen zu Menschen aufbauen und pflegen können. Die sozialen Bindungen sind ein wichtiger Faktor für ein zufriedenes Leben, denn auch die Gesundheit definiert sich als körperlich, psychisches und soziales Wohlbefinden. D.h. wenn eine dieser drei Achsen nicht funktioniert, dann bin ich krank. Zuversicht und Freude heißt den Menschen offenherzig begegnen. Wenn ich offenherzig bin,
widerspiegelt sich meine Freude und Zuversicht in den anderen und das Resultat dieser positiven Strömung kann die Dankbarkeit sein. Dankbarkeit ist wieder die Voraussetzung zur Freude, zum Glück.

Dankbarkeit stellte sich gerade in Zeiten der Pandemie heraus, dass sie einen wichtigen Aspekt für unser soziales Leben ist. In den vergangen 10 Jahren verzeichnet diebmedizinische Literaturdatenbank PubMed 4 x so viele wissenschaftliche Studien der Wirksamkeit von Dankbarkeit, als in 125 Jahren davor. Der Psychologe Alex Wood fand in einer Studie heraus, dass dankbare Menschen seltener an depressiven Verstimmungen und Stress leiden. Sie haben seltener Angstsymptome, seltener Nikotin-, Drogen- und Alkoholsucht. Es gibt weniger Suizidversuche. Mangelnde Dankbarkeit dagegen ist oft
verknüpft mit Depressionen, Unzufriedenheit oder Stress. Egomanie ist wie eine Einladung für schlechte Gefühle. Dankbarkeit hat also einen direkten positiven Einfluss auf das Wohlbefinden auf Glücksgefühle, den Selbstwert, auf die generelle Lebenszufriedenheit. Menschen mit Sinn für Wertschätzung sind gesünder, haben deutlich mehr Vitalität, einen niedrigen Blutdruck, ein starkes Immunsystem, eine geringere Pulsfrequenz, als Leute die Dankbarkeit für eine Schwäche halten.
Wir können uns aber auch in Dankbarkeit üben. Dankbar sein, heißt die Dinge, die wir haben, zu schätzen. Dankbar zu sein, hat unglaubliche psychologische Effekte.
Zwei amerikanische Forscher sagten Teilnehmer einer Studie, dass sie in den letzten paar Wochen zurück denken und fünf Dinge aufschreiben sollten, für die sie dankbar sein. Das mussten sie einige Wochen lang machen 1 x pro Woche. Die andere Gruppe musste fünf Dinge aufschreiben, die sie in letzter Zeit genervt hat, kleine Ärgernisse. Die dritte Gruppe
musste einfach fünf Ereignisse aufschreiben, egal ob positiv oder negativ. Die erste Gruppe berichtet über einen deutlichen Anstieg ihres Wohlbefindens, sie waren glücklicher. Dankbarkeit steigert nicht nur das gegenwärtige Wohlbefinden. Die Teilnehmer waren auch optimistischer, zuversichtlicher für zukünftige Ereignisse, wurden schneller gesund falls sie krank waren, lebten gesünder, sind motivierter mehr Sport zu machen. Eine große Menge an
Vorteilen. Freude Zuversicht heißt auch mit Menschen ein gutes Glas Wein teilen, ins Konzert zu gehen, ein gutes Gespräch führen, einen Mitmenschen helfen, gemeinsam die Messe feiern. Es macht uns glücklicher und dankbarer und mit gelebter Freude und Zuversicht finden wir den Weg für ein zufriedenes Leben.
Aber auch in der Medizin geht es um Freude und Zuversicht. Es geht um Salutogenese (Salus – Gesundheit = Gesundheitsentstehung). Es geht darum dem Leben einen Sinn zu geben. Es geht um die Resilienz, das man wieder stark ist und Kraft hat, Kraft für die Gesundung. Der Hintergrund ist die Notwendigkeit eines intakten gestärkten Immunsystem, ein gestärktes psychisches Wohlbefinden, welches man eben im Glauben findet und
deswegen kann auch der Glaube heilen.

Auch Menschen, die mit Freude und Zuversicht und gläubig sind, haben weniger
Depressionen und können schockierende Erlebnisse besser verarbeiten, sind weniger anfällig für neuerliche Erkrankung. Wenn ich auch gläubig bin, dann habe ich weniger Angst.
Es wurde in einer Untersuchung gezeigt, dass Menschen, die in einem intakten
Familienverband sind, diese weniger für Erkrankung anfällig sind. Wenn Menschen alleine sind, zum Beispiel Witwer, haben sie auch mehr Todesängste, als verheiratete Personen. Diesbezüglich wurde eine Untersuchung gemacht. Man hat Ehepaaren eine kleine Wunde zugefügt und gesehen, dass Ehepaare die miteinander verständnisvoll umgehen, die im Vertrauen miteinander umgehen, heilen die Wunden schneller, als bei Ehepaaren, die Konflikte haben und das Vertrauen nicht gegenseitig aufbringen. Das heißt, Liebe heilt
körperliche und seelische Wunden.
Beim Glaube heilt Vertrauen, Zutrauen in die eigene Person für das Immunsystem.
Vertrauen im Sinne des Glaubens ist auch Heilung und Voraussetzung für ein zufriedenes Leben.
Warum führen Menschen mit Freude und Zuversicht ein zufriedenes Leben und werden über 100 Jahre alt?
Es gibt die sogenannten Blauen Zonen und eine dieser blauen Zone ist in der Provinz Nuoro in Sardinien. Was sind die Voraussetzungen?
1) Die Bewegung in Provinz Nuoro auf der Insel gibt es jede Menge Berge. Die Menschen gehen zu Fuß täglich 6-8 Kilometer. Das ist mehr als die von der WHO empfohlenen 10.000 Schritte pro Tag.
2) Die Ernährungsweise unterscheidet sich stark von jener der westlichen Welt. Fleisch und Fisch gibt es nur selten, dafür viele Vollkornprodukte: Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse. Alkohol kommt nur zu bestimmten Anlässen auf den Tisch.
3) Ein soziales Miteinander wird gelebt im Verein, im Glauben. Wenn man in einer
Gemeinschaft wohnt und von den Menschen um sich akzeptiert wird, lebt man länger.
4) Die Familie ist das Wichtigste. Die Alten werden nicht in ein Pflegeheim abgeschoben. Sie leben zusammen mit den jungen Generationen, lernen und profitieren von einander. Die Alten haben auch noch einen engen Freundeskreis, den sie fast täglich pflegen. Wichtig sind Feste bei denen der ganze Ort zusammen kommt.
5) Die Menschen leben im Einklang mit der Natur. Industrielle Lebensmittel gibt es auf
Sardinien so gut wie nicht. Die Bewohner in blauen Zonen jagen Fische und ernten was ihnen die Natur gibt.

6) Sie geben ihren Leben einen Sinn. Wer in der Früh weiß warum er aufsteht, fühlt sich auch als 100jähriger noch gebraucht.
Die fünf wichtigsten Regeln für Freude und Zuversicht sind: Gib dem Leben einen Sinn
Lass los – Blick nach vorne
Bleib in Bewegung
Isoliere dich nicht
Mach weiterhin Pläne
Noch kurz einen Ausblick. Ich war jetzt gerade wieder am Berg Athos, durfte die orthodoxen Ostern dort Anfang Mai miterleben und ich habe eine Kraftquelle, das ist ein Eremit. Eremit Ermolaos. Für mich ist die Voraussetzung für Freude und Zuversicht auch der Glaube. Ich habe ihn gefragt als Arzt, kann Glaube auch heilen. Er sagt Glaube heilt nur mit einer Bedingung, wenn der Glaube von der Liebe erdrückt ist und zur Liebe führt. In allen anderen
Fällen heilt der Glaube nicht. Gott ist die Liebe. Gott ist eine gewaltige Energie der Liebe. Er ist der Schöpfer, der alles
durch Liebe und für Liebe geschaffen hat. Er hat eine Wurzel dem Menschen gegeben durch seinen Geist und wir wissen wie diese Wurzel wächst und was davonkommt. Und auf die Frage kann ohne Liebe diese Wurzel wachsen? Nein überhaupt nicht, sie wird sogar sterben, dann wird der Mensch böse unwillig. Er weiß nicht, dass er böse ist. Er kann sich nicht erklären, warum er hasst, warum er krank ist. Er trägt diese Wurzel in sich, aber entwickelt die Liebe nicht. Er trägt nichts dazu bei, dass diese Wurzel wächst. Je größer diese Wurzel der Liebe im Menschen wächst, desto mehr Gnade. Je mehr Gnade, desto mehr heilt sie den Menschen. Darum soll jeder Mensch versuchen diese Wurzel in sich erwachen zu lassen, zu entwickeln, dann führt sie auch zur Heilung. Wenn wir in die Gesichter der Mönche blicken, welche Zuversicht und Freude sie ausstrahlen, dann wissen
wir, dass sie mit Glauben, mit dieser Freude und Zuversicht auf einen Weg zu einem zufriedenen Leben längst sind. Wenn wir diese innerliche Strahlkraft in uns erwachen lassen, Menschen mit Offenheit begegnen, mit Freude und Zuversicht begegnen, dann werden wir auch ein zufriedenes Leben im Glauben in Dankbarkeit führen.
„Eins dürfen wir jedoch nicht vergessen: Die Geschichte unseres Lebens nachzulesen ist wichtig, um uns zu erinnern und denjenigen etwas weiterzugeben, die uns zuhören. Um aber lernen zu leben, müssen wir lernen zu lieben.“ (Zitat Papst Franziskus)