Pfarrkirche Hl. Martin in Ferlach
Geschichte und Besichtigung
Geschichte
Vor 1524 Bau der Kirche mit zwei Seitenkapellen, davon ist die nördliche "Franz Xaver-Kapelle" erhalten. Das ursprüngliche Presbyterium (Altarraum) ist vor 1563 mit Sakramentsnische entstanden. Die Kirche wurde dem Hl.Martin geweiht und war Filiale der Urpfarre Kappel, deren Grenzen später das Landgericht Hollenburg übernimmt. In Ferlach bestand seit Ende des 17.Jh. ein Benefiziat mit einem Seelsorger, später mit zwei.
Vor 1747 wird der Turm in seiner heutigen Gestalt erbaut, dreigeschossig, mit Zwiebelhelm und Laterne (1775). Gemalte Ortsteine betonen die Kanten. Sehenswert sind das Kreuzgratgewölbe im Turm-Erdgeschoss, sowie das barocke Westportal. (Höhe ca. 39 Meter)
1799 wird Ferlach als selbständige Pfarre errichtet.
1969/70 wird die bisherige Pfarrkirche bis auf den Turm und die nördliche Seitenkapelle abgerissen, nach Plänen des Freistädter Architekten Anton Zemann entsteht der Neubau. Die Ausstattung des Vorgängerbaus wird soweit als möglich weiter verwendet, z.T. neu zusammengestellt.
Rundgang
Links vom Eingang ein Votivbild "Brand Ferlachs" von 1779 (?) es ist vielleicht die älteste Darstellung Ferlachs. Ein Großbrand zerstörte am 7.9.1779 Teile des Ortes im Bereich der Kirche. Die Inschrift "17EXVOTO7" läßt aber auch das Jahr 1707 als möglich erscheinen.
In der erhaltenen nördlichen Seitenkapelle der Grabstein von Blasius Goriupp, des ersten Pfarrers von Ferlach (1799-1835). Er stammte aus der Gegend von Görz, gehörte dem Franziskanerorden an und kam 1792 nach Kärnten. Die schlichte Tafel zeigt Hostie und Kelch.
Das Wandbild über dem Beichtstuhl zeigt die "Kreuzigung auf Golgotha" (August Veiter)
Die Farbglasfenster des Kirchenschiffs entstammen Entwürfen von Karl Bauer (1905-1993). Im Fenster beim rechten Seiteneingang sihent man "Der Hl.Martin teilt seinen Mantel". (Bild A) In die großen Glasflächen eingelassen sind die Fenster der alten Ferlacher Kirche, die Szenen aus den Kriegen gegen die Türken zeigen: Einzug des Kaisers Leopold in das befreite Wien (1683), Seeschlacht bei Lepanto, Markus von Aviano segnet Kaiser Leopold und König Johann Sobieski.
Der Kreuzweg über den Seiteneingängen stammt aus der Kirche St.Peter in Holz und kam 1972 nach Ferlach. Die Bilder sind Arbeiten des frühen 19.Jh.
Der nördliche Seitenaltar hat in der Mitte Maria als die Unbefleckt Empfangene (Immaculata), "ein Kranz von Sternen auf ihrem Haupt" (Offb. 12,1), zu Füßen die Erdkugel, die fest im Griff der Schlange zu sein scheint. Rechts Hl.Apollonia (hier der Zange beraubt), links Hl.Katharina (Rad). Oben Mitte: Ölbild Hl.Margareta (Drache), rechts Hl.Luzia (Augen), links Hl.Barbara (Turm).
Am Hochaltar, der um 1780 errichtet wurde, sieht man das Altarblatt von Josef Sattmann (Mitglied des Viktringer Malerkreises um die Familie Moro) "Hl.Martin". Links die Statue eines Bischofs (Martin oder Hermagoras), rechts einen Diakon (Laurentius oder Fortunat).
Im Aufsatz über dem Altarbild befindet sich eine Schnitzgruppe Hl.Anna mit dem Kind Maria "Schule Mariens". Links neben dem Hochaltar die Konsolfigur Hl.Georg, rechts Hl.Florian als Schreinwächter.
Der südliche Seitenaltar zeigt den Hl.Josef, der das Jesuskind in Händen hält; umgeben von den beiden Johannes (links der Täufer, rechts der Evangelist mit Kelch und Schlange. Oben der Hl.Franz von Assisi, links Hl.Leonhard, rechts Hl.Ulrich (Fisch).
Zu beiden Seiten unter der Orgelempore Konsolfiguren des Hl.Sebastian und des Hl.Rochus.