Unser neuer Pfarrer Robert Wurzer
Liebe Christen und Mitmenschen
im April des Jahres 2024, kurz nachdem ich gebeten wurde, der Ver- setzung zu entsprechen, war ich
zum ersten Male in St. Urban, um den Pfarrhof zu besichtigen, weil ich vorübergehend in St. Urban
ein- ziehen sollte. Damals sah ich die Brücke und sagte, dass diese ge- fährlich durchgerostet sei
und nicht mehr zu begehen. Im Oktober kam Herr Ing. Daniel Maier vom Bauamt, der um sich die Stiege
und Brücke etc. anzuschauen. Schon damals sagte ich, dass die Brücke eine Notwendigkeit sei. Vor
Weihnachten rief er an und sagte, die Brü- cke müsse umgehend gesperrt und abgerissen werden. Die
Arbeiten könnten umgehend beginnen. Wir verneinten einen Abriss. Im Jän- ner nach den Feiertagen
rief er an, da sich der Bürgermeister über die Absperrung beschwerte und dass jetzt die Brücke für
einen sicheren Durchgang abgerissen werden möchte. Ich meinte, er müsse mich
schon versetzen, damit dies geschehe. Und immer wieder wird behauptet, dass wir uns ja schon vor
Weihnachten verständigt hätten. Ing. Daniel Maier meinte stets: reißen wir ab und dann schau- en
wir, ob eine Brücke gebraucht würde. Seine Meinung entsprach aber nie der Haltung der Pfar- re.
Ich frage mich, warum nicht früher das Problem der Brücke vom Bauamt angegangen wurde, wo ich dies
ja auch schon vor dem Ankommen monierte. Erst vor Weihnachten, wenn die Sperrung maximalen Unmut
hervorruft, muss sofort gehandelt werden. Schon bevor ich hier herkam, raunten mir Mitbrüder zu,
dass der Pfarrhof zu St. Urban verkauft werden solle. Ich bin aber als Diener der Pfarre bestellt
und nicht als Vertreter von Interessen, mögen sie auch noch so begründet sein. Die- nen schließt
Glauben und Beziehung ein, Interessen sehen Geld und Vorteile.
In Liemberg wurde ein Grundstück ohne das Wissen der Pfarre verkauft. Wald wird ohne Zu- stimmung
der Pfarre dort geschlägert. Solche Vorfälle gab es schon öfters. „Er hoffte auf Rechtsspruch-/doch
siehe da: Rechtsbruch, und auf Gerechtigkeit -/ doch siehe da: Der Rechtlose schreit“ Jesaja 5,7b.
Rechtsbruch zerstört jede Grundlage. Ich will beliebiges Han- deln gegenüber den anderen nicht
einfach hinnehmen, denn damit verrate ich Jesus Christus, der nicht eingeknickt ist vor den
Vorstellungen der anderen und das Kreuz hinauf trug, um eher darauf zu sterben, als es den
Autoritäten recht zu machen.
In der Fastenzeit sind wir aufgerufen, uns auf den Weg des Rechtes zu besinnen und diesen ernsthaft
zu gehen. Wir haben hier ein christliches Leben vor Ort, welches einzigartig den Leib Christi hier
aufbaut. Eure Vorfahren haben viel dazu beigetragen und ihr Erbe gehört uns alle. Wir als Christen
bauen daher auch mit ihnen den Leib Christi auf. Und was ihnen selbstverständ- lich war, bewegt und
rührt in tiefer Verbundenheit und gemeinsamer Identität. Der Weg des Fas- tens möchte den Blick
weiten abseits von Geld und Interessen, das eigene Ich auch in den ewi- gen Gütern wieder erkennen
und Liebe, Glaube und Hoffnung wie jedes Zusammenleben auf das Fundament von Recht stellen.
Mit freundlichen Grüßen Ihr/Euer Pfarrprovisor Robert Wurzer
Liebe Christen und Mitmenschen,
„…nach allem was ich sehe, seid ihr besonders….“ so beginnt Paulus seine Rede am Aeropag. Er will es den Athenern recht machen und ihnen schmeicheln und die Enttäuschung ist dann umso größer. Er wird danach nicht mehr kluge Worte wählen, sondern das Kreuz verkündigen, sich nicht mehr verbiegen, sondern aufrichtig vor dem Menschen und Gott dastehen. Dies sind heute die Fundamente der Christenheit, den Göttern, denen Paulus schmeicheln wollte, wurde bei Olympia in Paris gerade ein schmachvolles Mahl gewidmet, das sich unserem Abendmahl unverwechselbar anlehnt. In der Torheit des Kreuzes prallt dieses sündhaft teure lukullische Ereignis vom Menschen ab, der aufrichtig, vertrauend und mit Liebe dem Mitmenschen zugewandt ist. Was aber bleibt im Gegensatz zur sich überbietenden und überbordenden olympischen Tischgemeinschaft, dass sich jeder auch nach Jahrzehnten in der Runde der Familie wieder finden kann, ohne sich zu verrenken oder sich konditional zu entschuldigen. Die Einfachheit, Bescheidenheit und das Kleine stehen für die Ewigkeit, weil dies jedes Kinderherz zu fassen vermag und im Alter dieser Herzschlag in Güte und Hingabe prägt und bereichert. Auf was es im Leben ankommt, weiß ich nicht, auch habe ich kein Konzept für die Zukunft.
Unser Hwst. Bischof Dr. Josef Marketz wünscht uns aber gemeinsame Wege und hat mich aus Bekanntem, Vertrautem und Liebgewonnem hierher gesandt. Wie Paulus versuche ich anzuknüpfen und habe schon lange aufgegeben, jemanden etwas recht zu machen oder mich anzupassen. Dazu bin ich viel zu mangelhaft. Wie und was hier in den Pfarren geschehen wird, weiß ich nicht. Punktuell kann ich das eine oder andere tun, gemeinsam geht schon vieles mehr und mit Gott geht mehr als alles.
Dies habe ich gerade wegen meiner Defizite im Laufe der Zeit erfahren. Nach zwölf Jahren Schule und sieben Monaten Bundesheer studierte ich in Graz, war auch dort im Priesterseminar. Pastorale Praktika machte ich im Pfarrverband Rennweg bei Pfarrhaushälterin Marianne Forcher und Pfarrer Josef Hörner, dann elf Monate in Kenia und schließlich das Diakonatspraktikum im Pfarrverband Radenthein bei Pfarrer Gerhard Simonitti und seiner Schwester Marianne. 2005 wurde ich zum Priester geweiht und war dem Pfarrverband Feistritz/Drau, geleitet von Pfarrer Michael Kopp, zugewiesen.
Dieser erweiterte sich sukzessive und zum Schluss waren es fünf Pfarren, die mir für ein halbes Jahr anvertraut waren. Der Abschied war schwer und unverständlich. Vor über zehn Jahren wurde ich dem Pfarrverband Zeltschach zugeteilt. Dort bin ich trotz meines Interesses am Weltgeschehen frei und auch daheim. Heimat bedeutet für mich aber auch in der Sendung Gottes zu bleiben und seinem Willen zu entsprechen. Zurückgelassen habe ich vieles, bleibe aber auch verbunden.
Regelmäßig schaue ich bei der elterlichen Keusche, wo ich mit drei Brüdern aufwuchs und jetzt einenSumpf samt Teichen und Schwarzbeerstauden betreue, vorbei. In Feistritz bin ich Mitglied bei den Pensionisten, in Lendorf, meiner Heimatgemeinde, bin ich seit meinemSiebzehn Pfarren kenne ich mittlerweile und vielleicht gerade deshalb sehe ich es als großen Gewinn an, dass mir Hasen immer noch Haken schlagen und ich unnötige Bögen laufe, welche ich aber auch ab und zu genieße.
Reibungslos war mein Leben nie. Also keine Rutschgefahr. Mittlerweile erwarte ich mir auch nicht viel, sondern vertraue auf Gott und seinem Willen. Großartiges mache ich nicht, aber freue mich, wenn gemeinsam etwas Großes gelingt und Freude schenkt. Lebenswerk habe ich keines und bin zufrieden, mit dem was ist, aber umso unzufriedener bei moralisch inszenierter Politik und ideologiegetriebenem interessengeleitetem Weltgeschehen.
Ich hoffe, Sie/Ihr könnt mich ertragen, wie viele andere es taten und mit Gott finden wir sogar gemeinsam Freude.
Mit freundlichen Grüßen Ihr/Euer Pfarrprovisor Robert Wurzer
Liebe Frauen und Männer, Alte und Junge im neuen Pfarrverband Glanegg-St.Urban- Liemberg,
allen ein herzliches Grüß Gott!
Die Glanegger kennen mich ja schon, bin ich bei ihnen doch schon seit 2011, also ein Jahr nach meiner Weihe, als Diakon tätig, die St. Urbaner kennen mich eher als Gärtner, denn das ist mein Brotberuf. Die Gärtnerei habe ich 2022 meinem Sohn Simon übergeben, und bis zu meiner Pensionierung – ich bin 1962 geboren, also ist noch Zeit – bin ich bei ihm als Gärtner angestellt.
Als fünffacher Vater und neunfacher Opa und Diakon und Hobbywinzer ist mein Leben sehr bunt und bewegt. Trotzdem arbeite ich gerne ehrenamtlich für das Reich Gottes, und so ist mir gemeinsam mit Prov. Robert Wurzer die Aufgabe zugefallen, in euren Pfarren und Kirchen tätig und verantwortlich zu sein.
Ich freue mich darauf, auch wenn sich Fragen stellen: „Wie wird das gehen, wie wird es uns miteinander gehen, werde ich der Aufgabe gewachsen sein?“ Aber die ersten Gespräche mit Pfarrer und Mitarbeitern sind schon gut gelaufen, so sind wir voller Zuversicht, dass es im neuen Pfarrverband gut weitergeht.
Ich freue mich auf Euch und ein gutes Miteinander,
herzlich Diakon Michael Alois Wedenig