Unser neuer Pfarrer Robert Wurzer
Liebe Christen und Mitmenschen,
„…nach allem was ich sehe, seid ihr besonders….“ so beginnt Paulus seine Rede am
Aeropag. Er will es den Athenern recht machen und ihnen schmeicheln und die Enttäuschung
ist dann umso größer. Er wird danach nicht mehr kluge Worte wählen, sondern
das Kreuz verkündigen, sich nicht mehr verbiegen, sondern aufrichtig vor dem
Menschen und Gott dastehen.
Dies sind heute die Fundamente der Christenheit, den Göttern, denen Paulus schmeicheln
wollte, wurde bei Olympia in Paris gerade ein schmachvolles Mahl gewidmet,
das sich unserem Abendmahl unverwechselbar anlehnt. In der Torheit des Kreuzes prallt dieses
sündhaft teure lukullische Ereignis vom Menschen ab, der aufrichtig, vertrauend und mit Liebe dem
Mitmenschen zugewandt ist. Was aber bleibt im Gegensatz zur sich überbietenden und überbordenden
olympischen Tischgemeinschaft, dass sich jeder auch nach Jahrzehnten in der Runde der Familie
wieder finden kann, ohne sich zu verrenken oder sich konditional zu entschuldigen. Die Einfachheit,
Bescheidenheit und das Kleine stehen für die Ewigkeit, weil dies jedes Kinderherz zu fassen
vermag und im Alter dieser Herzschlag in Güte und Hingabe prägt und bereichert.
Auf was es im Leben ankommt, weiß ich nicht, auch habe ich kein Konzept für die Zukunft.
Unser Hwst. Bischof Dr. Josef Marketz wünscht uns aber gemeinsame Wege und hat mich
aus Bekanntem, Vertrautem und Liebgewonnem hierher gesandt. Wie Paulus versuche ich
anzuknüpfen und habe schon lange aufgegeben, jemanden etwas recht zu machen oder mich
anzupassen. Dazu bin ich viel zu mangelhaft. Wie und was hier in den Pfarren geschehen
wird, weiß ich nicht. Punktuell kann ich das eine oder andere tun, gemeinsam geht schon vieles
mehr und mit Gott geht mehr als alles.
Dies habe ich gerade wegen meiner Defizite im Laufe der Zeit erfahren. Nach zwölf Jahren Schule
und sieben Monaten Bundesheer studierte ich in Graz, war auch dort im Priesterseminar. Pastorale
Praktika machte ich im Pfarrverband Rennweg bei Pfarrhaushälterin Marianne Forcher und Pfarrer
Josef Hörner, dann elf Monate in Kenia und schließlich das Diakonatspraktikum im Pfarrverband
Radenthein bei Pfarrer Gerhard Simonitti und seiner Schwester Marianne. 2005 wurde ich zum
Priester geweiht und war dem Pfarrverband Feistritz/Drau, geleitet von Pfarrer Michael Kopp, zugewiesen.
Dieser erweiterte sich sukzessive und zum Schluss waren es fünf Pfarren, die mir für ein
halbes Jahr anvertraut waren. Der Abschied war schwer und unverständlich.
Vor über zehn Jahren wurde ich dem Pfarrverband Zeltschach zugeteilt. Dort bin ich trotz meines
Interesses am Weltgeschehen frei und auch daheim. Heimat bedeutet für mich aber auch in der
Sendung Gottes zu bleiben und seinem Willen zu entsprechen. Zurückgelassen habe ich vieles,
bleibe aber auch verbunden.
Regelmäßig schaue ich bei der elterlichen Keusche, wo ich mit drei Brüdern aufwuchs und jetzt einen
Sumpf samt Teichen und Schwarzbeerstauden betreue, vorbei. In Feistritz bin ich Mitglied bei
den Pensionisten, in Lendorf, meiner Heimatgemeinde, bin ich seit meinemSiebzehn Pfarren kenne ich mittlerweile und vielleicht gerade deshalb sehe ich es als großen Gewinn an,
dass mir Hasen immer noch Haken schlagen und ich unnötige Bögen laufe, welche ich aber auch ab und
zu genieße.
Reibungslos war mein Leben nie. Also keine Rutschgefahr. Mittlerweile erwarte ich mir auch nicht
viel, sondern vertraue auf Gott und seinem Willen. Großartiges mache ich nicht, aber freue mich,
wenn gemeinsam etwas Großes gelingt und Freude schenkt. Lebenswerk habe ich keines und bin
zufrieden, mit dem was ist, aber umso unzufriedener bei moralisch inszenierter Politik und ideologiegetriebenem
interessengeleitetem Weltgeschehen.
Ich hoffe, Sie/Ihr könnt mich ertragen, wie viele andere es taten und mit Gott finden wir sogar gemeinsam
Freude.
Mit freundlichen Grüßen Ihr/Euer Pfarrprovisor Robert Wurzer
Liebe Frauen und Männer, Alte und Junge im neuen Pfarrverband Glanegg-St.Urban-
Liemberg, allen ein herzliches Grüß Gott!
Die Glanegger kennen mich ja schon, bin ich bei ihnen doch schon seit 2011,
also ein Jahr nach meiner Weihe, als Diakon tätig, die St. Urbaner kennen
mich eher als Gärtner, denn das ist mein Brotberuf. Die Gärtnerei habe ich
2022 meinem Sohn Simon übergeben, und bis zu meiner Pensionierung – ich
bin 1962 geboren, also ist noch Zeit – bin ich bei ihm als Gärtner angestellt.
Als fünffacher Vater und neunfacher Opa und Diakon und Hobbywinzer ist
mein Leben sehr bunt und bewegt. Trotzdem arbeite ich gerne ehrenamtlich
für das Reich Gottes, und so ist mir gemeinsam mit Prov. Robert Wurzer die Aufgabe zugefallen,
in euren Pfarren und Kirchen tätig und verantwortlich zu sein.
Ich freue mich darauf, auch wenn sich Fragen stellen: „Wie wird das gehen, wie wird es uns miteinander
gehen, werde ich der Aufgabe gewachsen sein?“ Aber die ersten Gespräche mit Pfarrer
und Mitarbeitern sind schon gut gelaufen, so sind wir voller Zuversicht, dass es im neuen
Pfarrverband gut weitergeht.
Ich freue mich auf Euch und ein gutes Miteinander,
herzlich Diakon Michael Alois Wedenig