Traditionelle Feuersegnung am Karsamstag in St. Ulrich bei Feldkirchen

Am Morgen des Karsamstags versammelte sich die Gemeinde von St. Ulrich bei Feldkirchen zur traditionellen Feuersegnung – ein stiller, kraftvoller Moment im Übergang vom Dunkel des Karfreitags zum Licht der Osterfreude. Die Feier leitete Diakon Norbert Wohlgemuth, der gemeinsam mit den Gläubigen das neue Feuer segnete. Es war eine schlichte, aber sehr dichte Feier, die ganz im Zeichen der Hoffnung und der Auferstehung stand.
Der Karsamstag hat in St. Ulrich eine besondere Prägung: Noch immer wird hier der alte Brauch gepflegt, das geweihte Osterfeuer mit nach Hause zu nehmen – traditionell mit einem Baumschwamm. Dieser wird entzündet, in einem verschlossenen Blechbehälter transportiert und so wird das gesegnete Feuer sinnbildlich von der Kirche in die Häuser getragen. Es ist ein stilles Zeichen dafür, dass das Licht Christi nicht nur im Gotteshaus brennt, sondern auch in unseren Alltag hineinwirken soll.

Mancherorts wird der glimmende Baumschwamm sogar geschleudert – eine uralte Form, um das Feuer lebendig zu halten und zugleich symbolisch das Dunkel zu vertreiben. In dieser Bewegung wird sichtbar, wie tief diese Rituale im bäuerlich geprägten Glaubensleben verwurzelt sind.
Auch das Kochen des Osterfleisches am Karsamstag gehört vielerorts zur gelebten Tradition. Oft wird dies direkt am gesegneten Feuer getan. Es ist mehr als ein praktischer Akt: Es ist Teil einer geistlichen Vorbereitung auf das Osterfest. Das schlichte Kochen am Feuer verbindet sich mit der Vorfreude auf die Speisenweihe und auf das gemeinsame Ostermahl. Es ist Ausdruck der Dankbarkeit und der Erwartung: Nach dem Fasten darf wieder gefeiert werden – mit Fleisch, Brot, Eiern und Kren.
So wurde der Karsamstag in St. Ulrich auch heuer wieder zu einem stillen, aber tiefgehenden Zeichen: Das Osterlicht ist stärker als das Dunkel – und es beginnt mit einem kleinen Feuer, das wir miteinander teilen.