Filialkirche St. Michael
Die Filialkirche St. Michael
Die Filialkirche St. Michael liegt, an die fünfzig Meter vom Hauptplatz entfernt, am südlichen Stadtrand. 1387 erstmals erwähnt, dürfte sie (nach W. Wadl) tatsächlich erst im beginnenden 14. Jahrhundert und daher lang nach der Gründung des Marktes (12. Jh.) entstanden sein. Ihr 35 Meter hoher Kirchturm, ein beliebtes Foto- und Malmotiv, wurde 1833 von einem friulanischen Baumeister aufgestockt. Seither trägt er einen biedermeierlich abgewandelten Barockhelm. Die 130 kg schwere Glocke wurde 1540 in der Villacher Werkstätte des Hieronymus Egker gegossen. Sie war im Jahre 1920 aus der verfallenden Filialkirche St. Stephan hierher gebracht worden. An der Choraußenwand ist die Kopie einer römischen Grabinschrift des 2. Jh. n. Chr. eingemauert. Das Oginal wurde 1688 von W. v. Valvasor als einzige Sehenswürdigkeit Feldkirchens erwähnt. Es befindet sich beim Eingang zum Amthofmuseum. Auf dem Kirchenplatz wurde 1994 das Bildmuster einer Waage als Hinweis auf den Seelenwäger St. Michael in das Bodenpflaster eingefügt.
An die Westfront hat Peter De Cillia 1936 den Kirchenpatron Michael gemalt. St. Michael erscheint auf dem stark verwitterten Bild als gewappneter, mit Flügeln versehener Jüngling. Mit dem Flammenschwert streckt er den geflügelten Satan zu Boden. Der Erzengel Michael wird als Beschützer der Kirche, Anführer der himmlischen Heere und Schutzpatron der Apotheker und Kaufleute gefeiert. Als Seelenwäger beim Jüngsten Gericht wird er oft mit der Waage dargestellt. Peter de Cillia, 1884 in Treppo Carnico bei Udine geboren, war Malerund Anstreichermeister. Er hat eine Reihe gediegener Porträtgemälde geschaffen. Das gedrungene Langhaus besteht aus zwei Jochen eines Tonnengewölbes, das durch einen auf zwei Wandpfeiler gestützten Gurtbogen geteilt wird. In die Achse der beiden südseitigen Stichkappen sind zwei rundbogige, ursprünglich gotische Fenster gesetzt. Beim Eintritt ist der gotische Baustil nur mehr am spitzgratigen Gewölbe des fünfachteleckigen Chores erkennbar. Auch der spitzbogige Triumphbogen war in der Barockzeit zu einem Rundbogen umgearbeitet worden.
Die drei dekorativ gerahmten Bilder der verputzten Holzempore stammen von der 1994 entfernten Barockkanzel. Sie stellen die Evangelisten Markus, Matthäus und Lukas dar. Die Empore trägt ein barockes, mit Intarsien (eingelegten Holzelementen) besetztes Orgelpositiv (1745), das 1995 restauriert worden ist. Auf sein Gehäuse ist die hl. Cäcilia, die Patronin der Kirchenmusik, gemalt. Cäcilia, eine Römerin, erlitt unter Kaiser Mark Aurel den Märtyrertod. Sie gilt als Schutzpatronin der Sänger und Musiker. Im Langhaus laden etliche große, von Notburga Brugger in den liturgischen Farben der Fastenzeit als Kreuzwegstationen gemalte Batikbilder zu kontemplativer Betrachtung ein. Das Ambo (Podiumpult) wurde aus Teilen der ehemaligen Kanzel gebildet. Es trägt an der Vorderseite das Bild des Evangelisten Johannes. Die Altareinrichtung ist Neubarock (2. Hälfte 19. Jh.) Auf dem linken Nebenaltar steht vor dem dunkelvioletten Himmelshintergrund eine geschnitzte Kreuzigungsgruppe. Die Leidenswerkzeuge werden auf einem weit hervortretenden Gesimsgebälk von Engelsputten getragen. Darüber ist ein Gottvaterbild eingefügt. Vom Giebel hält ein geschnitzter Putto das gemalte Schweißtuch Veronikas dem Betrachter entgegen. Der rechte Seitenaltar präsentiert sich als aufwendiges Stück kunstvoller Holzarchitektur. Seine tragende Konstruktion besteht aus marmorierten Säulen und einem weit vorkragenden Gebälk. In der Ornamentierung treten stehende Muscheln und vergoldete Eichenlaubgirlanden hervor. Das Altarbild zeigt die hl. Familie, wie sie über das Gebirge geht. An den Seiten des Bildes erkennt man an ihren Attributen, die in Gold und Marmorweiß gefassten Frauengestalten der Heiligen Katharina und Barbara. Die Initialen IHS bezeichnen den Anfang des Namens Jesu, denn das griechische H (Eta) bezeichnet den Buchstaben E. Im Aufsatzbild erscheint der auferstandene Heiland über den Wolken. Die Weinlaubranken des vergoldeten Tabernakels des Hochaltars veranschaulichen das Wort Christi „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“. Der weitere Aufbau ist mit marmorierten Säulen, kapitelltragenden Lisenen, einer plastisch ausgreifenden Gebälkzone und einem gesprengten Segmentbogen auf die inhaltliche Mitte zugeordnet. Die rostbraune Marmorierung entspricht seit der Renovierung der Jahre 1977/78 den beiden Seitenaltären In der Bildnische steht die lebensgroße Schnitzfigur des Erzengels Michael mit Schild und Flammenschwert in römischer Rüstung. Zu seinen Füßen liegt eine fratzenhafte geflügelte Teufelsgestalt. Auf der Altarrückseite wurde von frommer Hand in Lateinschrift auf lateinisch geschrieben: „Cor umiliatum Deus non "despiciet“ („Ein demütiges Herz wird Gott nicht verachten“.) Im Spätmittelalter hatte die Schuster- und Ledererbruderschaft das Kirchenpatronat inne. Schon 1387 berichtete Bischof Heinrich, „die Kirche sei mit weltlichen Dingen so angefüllt, dass sie eher einer bürgerlichen Wohnung glich“. Drei Jahre nach dem Brand von 1537 verkaufte die Bruderschaft der Kürschner und Schmiede einen Acker zum Ankauf neuer Glocken „im sannd Michels gotzhaus daselben nachdem dieselben in jungster Prunst verdorben.“ Beim Brand von 1773 sind „innerhalb 3 Stunde 68 Häuser Nebst der Kirchen zu St. Michael in die asche geleget worden.“
HR Dr. Hans Neuhold
Weihe des restaurierten Michaelfresko in St. Michael am 6. September 2009
An der Fassade über dem Haupteingang in die Michelikirche (St. Michael) wurde auf Initiative von Dr. Hans Neuhold, ein Fresko des Heiligen Michael restauriert und am 6. September von Pfarrer Hubert Luxbacher feierlich eingeweiht.
Pfarrer Luxbacher und Dr. Neuhold dankten allen anwesenden Sponsoren für die finanzielle Unterstützung der aufwendigen Arbeiten.