Pfarre

Feldkirchen

Filialkirche Rottendorf

 (© Foto: Pfarrarchiv)
(© Foto: Pfarrarchiv)

Die Filialkirche Hl. Wolfgang und Hl. Magdalena in Rottendorf liegt, vom gesamten Stadtbereich aus sichtbar, am steilen Nordhang der Pollenitzen.

Im Jahre 1461, also knapp vor den Türkeneinfällen (1473 bis 1480), erlaubte Kaiser Friedrich III. „ain Hültzlein Pethaus an der Polantzen bei Veldkirchen, Saltzburger Bistumb, dartzu nun die kristenmenschen begirlich komen und in andacht verpringen.“ Schon 1495 wird eine neue, eben die heutige steinerne Kirche, erwähnt. Der massive Turm ist von Schießscharten und Schallfenstern durchbrochen und mit einem hohen Pyramidenhelm gekrönt. Die im Renaissancestil gehaltene Glocke wurde 1644 in der Villacher Werkstätte des David Polster gegossen.

Chor und Langhaus werden durch kräftige, im stufigen Rhythmus ansteigende Pfeilervorlagen gestützt. Die zweiteiligen Spitzbogenfenster kommen mit ihrem gotischen Steinmaßwerk aus Fischblasen- und Dreipassmustern von innen noch besser zur Geltung.

Die Westfassade zeigt den groben und trutzigen Charakter einer Wehrkirche. In diese Frontmauer sind drei Schießscharten und ein in Kärnten einzigartiger Gusserker eingebaut. Er diente dazu, heißes Wasser oder heißes Harz auf die Angreifer hinunterzuschütten. Die rundbogige, von außen zugängliche Turmtür ist als Leitereinstieg ziemlich hoch angesetzt. Zu den Wehrkammern gelangt man über einen hoch über der Sakristei gelegenen rundbogigen Einstieg.

Das Steinportal ist mit Rillen und einem Mittelwulst profiliert. Zwischen seinem Segmentbogen und Rahmen bilden die Achselstücke eine skulptorisch interessante Übergangslösung.

Das spitzbogige Tonnengewölbe des weiträumigen Langhauses leitet den Blick über das ostseitige Fenster und die eingezogenen Stichkappen zum gotischen Triumphbogen hin. Dahinter erstreckt sich auf erhöhtem Niveau über drei Joche der gotische Chor. Vom Boden weg laufen halbrunde, in der Sockelzone verstärkte steinerne Dienste, die sich über den Kapitellen in ein stark profiliertes Kreuzrippengewölbe verzweigen. An zehn über den ganzen Chorraum verstreuten Stellen lassen sich in Augenhöhe die farbig markierten Steinmetzzeichen acht verschiedener Steinmetzmeister entdecken.

Die Sakristeitür ist mit Eisenbändern beschlagen, von denen je eines in eine Spirale und einen Anker ausläuft.

Der Hochaltar aus 1633, Feldkirchens einziger Renaissancealtar, entspricht dem Typus eines einfachen Brettaltars. Am Unterbau irritiert ein stark verwittertes, mit der Stifterlegende umschriebenes Tafelgemälde. Vielleicht stellte es die Anbetung des Jesuskindes dar. Rechts und links dieses Mittelteiles sind die Bilder des Evangelisten Markus und des hl. Leonhard gemalt Zwei leicht vorgestellte Säulen stellen das dazwischen stehende Altarbild in eine gewisse räumliche Tiefe.

Die erwähnte Legende bezeugt als Stifter „Hieronymus Foregger Ratsbürger und Handelsmann zu Veldtchürchen sambt seiner geliebten Hausfrauen Eva“. Hieronymus Foregger sen. war (ab 1618) der erste seiner Familie, die ein Jahrhundert lang dem Bamberger Fürstbischof die Feldkirchener Amtleute stellte. 1618 verlieh der Bamberger Bischof seinem Amtmann „Hieronimus Foregger den Thurn zu Veldtkhirchen, so jetzt der Ambthoff genandt würdet“. 1629 wurde Hieronymus geadelt und führte seitdem das Adelsprädikat „von Greifenthurn“. Die Foreggers amtierten bis 1756. Das Altarbild zeigt die Gestalten der Heiligen Wolfgang, des Kirchenpatorns (mit Bischofsstab), Clemens (mit Tiara und Papstkreuz), Antonius (mit Buch und Schwein) und Magdalena, der Kirchenpatronin (mit dem Ölgefäß). Das groß gemalte Schwein ist ein Sinnbild der unreinen Sinnlichkeit, die Antonius der Einsiedler in der arabischen Wüste durch Fasten und Beten überwand.

Von der Nordwand grüßt eine gotische, von der Augsburger Holzschnitzerschule beeinflusste Konsolfigur der Kirchenpatronin Magdalena mit dem Salbölgefäß. Ihr nach oben gewendetes Gesicht ist von besonderem Liebreiz geprägt. Der hl. Wolfgang wurde 972 zum Bischof von Regensburg ernannt. In der dortigen Kirche St. Emmeram ist er begraben. Sein Heiligenattribut ist das Zimmermannsbeil, das auf seine Klostergründungen hinweist. Sein Patrozinium wird am 31. Oktober gefeiert. Maria Magdalena ist die reuige Sünderin, die ihre Tränen auf Christi Füße vergoss.

HR Dr. Hans Neuhold