Pfarre / Fara

Rechberg/Rebrca

Mariä Lichtmess

Author: Möller-Jernej Ilse

Fenster Ebriacher Kirche (14.Jh.)<br />
© Foto: Möller-Jernej Ilse
Fenster Ebriacher Kirche (14.Jh.)
© Foto:Möller-Jernej Ilse

Der Ursprung des Festes liegt in einer heidnischen Sühneprozession, die im 5. Jh. in Rom abgehalten wurde. Es wurde dann ins Christentum übernommen. Im Mittelpunkt dieses Festes standen die Kerzenweihe und die Lichterprozession. Daher wird das Fest auch Mariä Lichtmess genannt.

Auch unser ANTE PANTE ist eine Lichterprozession. Die Zusammenhänge sind sehr interessant. Am Lichtmesstag werden die Lobpreisungen Simeons im Lukasevangelium gelesen. Beim Entstehen des Brauches des Kirchleintragens haben sich wohl einige Wörter daraus im Gedächtnis der Träger eingeprägt: Die ersten Worte „Ante pante populore“ sind die Verballhornung des Evangelientextes „Ante faciem omnium populorum/vor dem Angesicht aller Völker“ und wurden wohl von lustigen Buben beim Vorbeigehen beim Haus des Kocelj mit „Koclje vrate cvilelore/die Tür vom Kocelj quietscht“ ergänzt.

Bei Lukas (2,39) ist zu lesen: „Simeon nahm das Kind in seine Arme und pries es mit den Worten Nunc dimittis …/Nun lässt du, Herr, deinen Knecht in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast (ante faciem omnium populorum).“

In unserer christlich-katholischen Tradition ist es ein Marienfest. Es hieß auch früher Mariä Reinigung (Purificatio): Nach dem biblischen Gesetz des Mose galt die Frau nach der Geburt eines Knaben 40 Tage und nach der Geburt eines Mädchens 80 Tage als unrein. Zur Zeit des Tempelkultes hatte sie nach diesen Tagen als Reinigungsopfer einem Priester ein Schaf und eine Taube zu übergeben. Ärmere Menschen übergaben ersatzweise 2 Turteltauben oder andere Tauben.

In der orthodoxen Kirche ist es ein Christusfest (Hypapanté/ Begegnung) und betont die Begegnung Jesu mit Simeon und der greisen Hanna im Tempel. Auf unserem wunderschönen mittelalterlichen Glasfenster aus der Ebriacher Kirche ist Simeon als Hohepriester dargestellt (Kopfbedeckung 14. Jh.).

Die Weihnachtszeit endete früher in der katholischen Kirche zu Mariä Lichtmess, daher blieben die Krippe und der Christbaum bis 2. Feber stehen. Nach dem 2. Vatikanischen Konzil Mitte der 1960er Jahre endet die Weihnachtszeit bereits am Fest der Taufe des Herrn, am Sonntag, der dem 6. Jänner, dem Hochfest der Erscheinung des Herrn (Epiphanie) folgt. Heuer war das der 8. Jänner. Meine Krippe ist schon weggeräumt. Eure auch?