Pfarre / Fara

Schwabegg/Žvabek

“Menschen und Natur überbieten sich…” • Slovesen praznik Rešnjega telesa v Žvabeku

Fronleichnamsprozession und renoviertes Hafnerkreuz • Pranganje in obnovljen Hobnarjev križ

Hanns Koren, 1906 in Köflach geboren, promovierte an der Grazer Universität in der Fachrichtung Volkskunde zum Dr. phil. und zeichnete sich durch einen politischen Werdegang aus, der ihn über das Parlament in Wien schließlich in die Steiermärkische Landesregierung führte, wo er bis 1970 als Landesrat zu dem Kulturpolitiker der Steiermark wurde. Von 1970 bis 1983 war Hanns Koren Landtagspräsident und starb am 27.12.1985 als Präsident des Landesmuseums Joanneum.

"Wer das Alte wegwirft, wird auch das Neue nicht lange behalten!" war ein Leitspruch dieses Volkspolitikers, der viele kulturelle Initiativen in Graz und in der Steiermark mitbegründen konnte. Sein erstes Buch "Volksbrauch im Kirchenjahr" aus dem Jahre 1934 wurde 1986, zu seinem 80. Geburtstag, den er nicht mehr erleben konnte, in einer neuen, der Zeit angepassten Gestalt aufgelegt. Darin beschreibt er in seiner klaren und für die heutigen Ohren poetischen Sprache auch das Fest Fronleichnam, das wir in Auszügen und verkürzt hier veröffentlichen:

"Der Flurumgang findet am zweiten Donnerstag nach Pfingsten seine festlichste und feierlichste Gestaltung. Fronleichnam heißt das Fest, auch Gottsleichnams- oder Prangtag wird es genannt. Menschen und Natur überbieten sich, den Herrn im Brot zu feiern und zu preisen. Angeregt durch einen höheren Wunsch, den die heilige Seherin Juliana von Lüttich vernommen hatte, setzte schon Papst Urban IV. um 1264 das Fest an diesen Tag. [...] Und dieses Volk, das, gedrängt von seiner ersten Sorge um Brot und Leben, hat seit jeher seine kostbarsten Heiltümer angerufen und sie bei den Flurumgängen mitgeführt, verlangte nun allmählich, mit der aufsteigenden Verehrung des Altarsakramentes, dass auch dieses zu Segen und Schutz um die Felder getragen werde. [...] Schon im 14. Jahrhundert werden auf dem Wege des Umganges die vier Stationen errichtet, an denen die Evangelienanfänge verlesen wurden. Damit war das bis zum heutigen Tage tragende Grund- und Kerngerüst des Festes gebaut, um das sich die mannigfaltige Pracht und Herrlichkeit entfalten konnte."

"Tage des frohen Rüstens und Vorbereitens gehen dem Feste voraus. Wie die Kirche ihren prangendsten Schmuck erhält, sind auch die Menschen bemüht, ihren Staat auf das Beste zu richten. Die schönsten Stücke alter Tracht oder des Sonntagskleides wurden früher aus den Truhen geholt. Was das Haus birgt an frommen Bildern und Statuen, wurde in die Fenster gestellt, Blumen dazu und Kerzen gaben dem andächtigen Ernst Schönheit und Farbe. An die Wände der Häuser gelehnt oder an den Rändern der Straße eingepflanzt, reihte sich Birkenast an Birkenast, eine unendliche grüne Allee. [...] Mit dem Standbild der Mutter Gottes oder der hl. Notburga kommen die Jungfrauen, weißgekleidet oder in der örtlichen Tracht, die im grünen Kranz auf dem Scheitel oder in kostbaren Krönlein den festlichen Glanz erhält. Feuerwehren und Bürgerwehren, Prangschützen und - wie etwa in Oberndorf an der Salzach - die Schifferkompagnien vereinen das wehrkräftige Mannesalter in ihren Reihen, die mit der oft uralten überkommenen Tracht ein seltenes Bild farbenfroher Vergangenheit auf diese Weise immer wieder lebendig erhalten. Inmitten von Fahnen und Traglaternen wird der „Himmel“ getragen: auf vier Stangen halten die rotangezogenen Windlichtträger den Baldachin über den Priester, der das Allerheiligste trägt. Und was drängt sich da Köstliches in Fülle um diese Mitte. Rot und Gold und Weihrauchwolken, die Ministranten schellen laut mit ihren Glöckchen, die weißen Mädchen tragen beiderseits, kleine Lämpchen und die Windlichtträger ihre großen Kerzen."

"Männer und Frauen folgen im wogenden Gedränge, die ernsten Bitten um Segen für Acker und Haus flechten sich in den Rosenkranz, der in unablässigem Vielklang ertönt und oftmals gegen den Überschwall der Trompeten und Pauken zu kämpfen hatte. Und dann klingt, immer wiederholt, in den sonnigen Tag hinein: Heilig, heilig, heilig ist der Herr, Gott Sabaoth, Himmel und Erde sind seiner glorreichen Herrlichkeit voll.
So ist heute der Fronleichnamsumgang die verbreiteste und zugleich empfundenste Prachtentfaltung des volkstümlichen Festwillens. Und doch ist alles nur mehr ein leiser Nachklang und ein blasser Abglanz der Feier in früheren Jahrhunderten."

Landauf und Landab wurde auch in unserem Land dieses besondere Fest in seinen verschiedensten Ausformungen begangen. So wurde in der Pfarre Schwabegg- Žvabek, am Donnerstag, den 30. Mai 2024, schon um 08:00 Uhr bei schönem Wetter das Hochfest Fronleichnam gefeiert: Die Kirche war wieder festlich geschmückt, Blumen von Frau Milka Lutnik zierten die Monstranz. Im Beisein vieler Gläubigen zelebrierte Pfarrvorsteher Geistl. Rat Mag. Michael Golavčnik nach der feierlichen Fronleichnamsprozession die Festmesse. Die FF Schwabegg kam unter der Leitung des Kommandanten OBI Michael Lamprecht mit einer Abordnung zur Hilfe, welche den Himmel und die Fahnen trugen. Das Kreuz trug Magdalena Srebotnik vlg. Kumer, die von weiteren Mitgliedern der Jungfeuerwehr begleitet wurde. Heuer führte die Fronleichnamsprozession nicht über die Felder, sondern auf asphaltierten Wegen zum neu renovierten Hafnerkreuz und zurück zur Pfarrkirche. Dank an den guten Nachbarn Josef Messner vlg. Klemen, der gemeinsam mit Pfarrvorsteher Golavčnik die Birken geholt hat und der Familie Račnik vlg. Tužak am Kömmel, wo wir diese schon seltene Baumart, die dort noch in aller Fülle wächst, entnehmen konnten.

Die vier Altäre wurden von Herbert Lutnik vlg. Kojžer, Milka Lutnik, Sabine Rupitz vlg. Hafner und Maria Stefitz vlg. Kupitz geschmackvoll geschmückt. Auf dem Weg konnte bei der dritten Station auch das neurenovierte Hafnerkreuz bewundert werden. Auf der Grundlage der ursprünglichen Darstellung der Kreuzigung Jesu mit vielen darunter dargestellten Personen und Engeln wurden von verwandtschaftlich verbundenen zwei Kunststudenten aus Graz ganz neue Farbtafeln geschaffen. Ein farbenfrohes und gelungenes Werk, das in seiner künstlerischen Gestaltung eines Bildstocks in unseren Breiten wohl einzigartig ist. Die Familie Rupitz vlg. Hafner wird diesen renovierten Bildstock in einer Feier im Familienkreis segnen lassen, auch in großer Dankbarkeit für manch bestandene Lebensprüfung und in Verbundenheit mit all jenen, die im Glauben vorausgegangen sind. Einen ersten Segen erfuhr der Bildstock bei dieser Fronleichnamsprozession, an der auch die beiden kommenden Jungwirte teilgenommen haben.

Pfarrvorsteher Golavčnik sang die Evangelien und Fürbitten und erbat mit dem eucharistischen Segen das Gedeihen der Früchte der Erde sowie das Wohlergehen aller Dorfbewohner. Sängerinnen und Sänger antworteten im kräftigen Volksgesang. Allen ein aufrichtiges Vergelt´s Gott für die Teilnahme sowie für jede Mithilfe und in der Verbundenheit für das gute Miteinander!

Slovesni praznik Rešnjega telesa v Žvabeku

Renoviertes Hafnerkreuz, heuer 3. Station der Fronleichnamsprozession • Obnovljen Hobnarjev križ v Žvabeku (Foto: Pfarrarchiv Schwabegg- Žvabek)
Renoviertes Hafnerkreuz, heuer 3. Station der Fronleichnamsprozession • Obnovljen Hobnarjev križ v Žvabeku (Foto: Pfarrarchiv Schwabegg- Žvabek)

Na četrtek po prazniku Svete Trojice v Katoliški cerkvi obhajamo poseben praznik v čast Presvetemu Rešnjemu telesu. Kristusu, navzočemu v Svetem Rešnjem telesu, so kristjani z udeleževanjem pri evharistični daritvi in pri prejemanju svetega obhajila izkazovali Božje češčenje že od prvih časov krščanstva naprej. Neposredno pobudo za uvedbo posebnega praznika je dala redovnica Julijana iz Liegea na osnovi razodetja, v katerem ji je Kristus naročil, naj stori vse, da bi bil praznik vpeljan. Po daljših pogajanjih in nasprotovanjih je tamkajšnji škof Robert leta 1246 odredil obhajanje posebnega praznika v čast Presvetemu Rešnjemu telesu. Pod tem imenom se je praznik polagoma širil tudi drugod.

Obred praznične procesije z Najsvetejšim je bil določen v Rimskem obredniku leta 1614. Sprva je bila predvidena preprosta oblika sprevoda, kjer duhovnik nosi Sveto Rešnje telo in da ob koncu samo blagoslov. Kasneje pa se je v zvezi s procesijo razvil bogatejši obred, kakršnega še danes poznamo tudi pri nas. Sprevod se ustavi pri štirih oltarjih, razvrščenih na prostem. Tam je vsakokrat oznanilo evangelija ter blagoslov z Najsvetejšim.

Prvotni in najslovesnejši praznik Presvetega Rešnjega telesa je pravzaprav veliki četrtek, dan postavitve najsvetejšega zakramenta, imenovan tudi »rojstni dan keliha«. Toda spomin na Kristusovo trpljenje in neposredna bližina velikega petka nam nekako ne dovoljujeta, da bi se z vso veličino posvetili Kristusovemu največjemu daru. Jezus je zakrament Svetega Rešnjega telesa postavil v prvi vrsti zato, da bi v daritvi svete maše, posebej združene s svetim obhajilom, ljudje vseh časov in krajev do konca sveta mogli na čim bolj življenjski način prihajati v stik z daritvijo na križu in bi tako postajali deležni sadov odrešenja. Zato je zelo primerno, da vsaj enkrat na leto izkažemo Božjemu Zveličarju slovesno in javno češčenje tudi s posebnim praznikom.

Tako se je na praznik Rešnjega telesa, v četrtek, 30. maja 2024, zbralo mnogo vernikov, da so se udeležili slovesnega pranganja po kraju in slovesne sv. maše v farni cerkvi v Žvabeku. Kakor vsako leto, so tudi letos gasilci priskočili na pomoč, da so nosili nebo - baldahin nad Najsvetejšim, katero je v monštranci nosil farni predstojnik duhovni svetnik mag. Miha Golavčnik - ter križ pred procesijo. Lepo je da, da tudi podmladek gasilcev dejavno sodeluje pri procesiji. Evangeljske oltarje so pripravili Herbert Lutnik p.d. Kojžer, Milka Lutnik, Sabine Rupitz pd. Hobnarca, Maria Stefitz p.d. Kupčeva mama. Breze sta dva dni prej pripeljala Jožef Messner p.d. Klemen in farni predstojnik Miha Golavčnik od Tužaka s Komlja, kjer še rastejo ta lepa drevesca z belo skorjo. Asistenco sta izvedla mežnar Josef Micheu p.d. Randev in svetomeški mežnar Benjamin Malle. Liturgične odpeve in ljudsko petje so prevzeli domači pevci in pevkinje. Bil je slovesen praznik Rešnjega telesa in krvi, naj Božji blagoslov še naprej spremlja vse farane in vso Božje stvarstvo.

MG, EH

Slovensko besedilo v članku je delno povzeto po knjigi Leto svetnikov.

Literatur: Hanns Koren: Volksbrauch im Kirchenjahr. Ein Handbuch. Pinguin-Verlag, Innsbruck, 1986.

Wikipedia: Hanns Koren

Nachruf auf Hanns Koren in der Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark (Jahrgang 77/ 1986)