Herbstpilgern am Frankenweg - die Pilgerbegleiter berichten
Seit Oktober 2010 sind wir mit Pfarrer Mag. Josef Allmaier alljährlich mit einer großen Pilgerschar auf der „VIA FRANCIGENA“, dem ältesten Pilgerweg Europas, unterwegs.
Diesmal waren wir 52 Pilgerinnen und Pilger, die in vier Tagesetappen die etwas mehr als 80 Kilometer vom Großen St. Bernhard in der Schweiz bis nach Verrès, am Fluss Dora Baltea im Aostatal gelegen, zu Fuß in Angriff nahmen.
Es war das erste Mal, dass wir italienischen Boden verließen und unsere Pilgerwoche in der Schweiz auf 2473 Meter über dem Meer begannen. Den Auftakt bildete eine gemeinsam gefeierte Pilgermesse in der Krypta der Kirche des Hospizes der Augustiner Chorherren direkt am Passübergang zwischen den Waliser und Savoyer (West-)Alpen. Danach ging es einige hundert Meter auf der Passstraße in südlicher Richtung bis zum schweizerisch/italienischen Grenzübergang und anschließend über die in die Felsen gehauene Römerstraße nach Gallien in Richtung Aosta, der Hauptstadt der autonomen und zugleich kleinsten Region Italiens.
Bei dieser Pilgerwanderung im Hochgebirge in den Westalpen (1. Etappe) und im italienischen Mittelgebirge (3. und 4. Etappe) mussten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer all ihre psychischen und physischen Reserven mobilisieren, um das vorgegebene Ziel zu erreichen. Lediglich die zweite Etappe mit der Durchquerung des historischen Stadtkerns von Aosta (583 m. ü. d. M. gelegen) erlaubte ein entspanntes Pilgern bei makellosem Spätsommerwetter (27 Grad) durch eine von Drei- und Viertausendern gesäumte herrliche Gebirgslandschaft.
Frau Monika Elisabeth Gschwandner-Elkins vom Diözesanreferat Pilgern & Reisen hat diese vier Etappen mit insgesamt 159 Fotos und den vier Berichten („Schritt für Schritt eine Herausforderung gemeistert“, „Voller Zuversicht in den neuen Tag“, „Auf Höhenwegen durchs Aostatal“ und „Das Ziel vor Augen“) sehr schön dokumentiert.
Als langjährige und sehr erfahrene Frankenweg-Begleiter haben wir diesmal doch noch eine ganze Menge neuer Erfahrungen gesammelt, was sicher auf die Herausforderungen dieses schwierigen Weg-Abschnittes, etwa 1000 Pilgerweg-Kilometer von Rom entfernt, zurückgeht. Trotzdem war es wieder möglich, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch Einblicke in die Besonderheiten der Geschichte, der Kultur, des Handwerks und der Kulinarik dieser Gebirgsregion zu geben. Ganz besonders beeindruckend waren die „ru’s“, kleine Bäche und Bewässerungskanäle, die seit dem 12. Jahrhundert Oberflächen- und Schmelzwasser aus den Gletschern über Dutzende Kilometer mit sanftem Gefälle in den steilen Hängen des Aostatales zwischen Feldern und Wiesen hindurchführen und die „lose“, das sind große Platten aus speziellen Steinbrüchen dieser Region, mit denen seit Jahrhunderten und heute wieder viele Häuser gedeckt werden. Interessant waren auch die direkt am Frankenweg gelegenen Schlösser, Burgen und Burgruinen, von denen es im Valle d’Aosta mehr als siebzig gibt.
Pilgern am Frankenweg mit Pfarrer Mag. Josef Allmaier bedeutet aber auch, unserem einfachen Pilger-Holz-Kruzifix nachzugehen, mitzubeten und mitzusingen und den Ausführungen und Geschichten unseres spirituellen Begleiters über die Heiligen der Pilgerwoche und der Kirchen der einzelnen Etappen zu lauschen. Es bedeutet auch, mit ihm unvergessliche Pilgermessen in Kirchen und an Orten zu feiern, die man so nie erlebt hätte und bei der Heimreise am Samstag mit einem Gottesdienst im Park von Santa Caterina bei Udine für die schönen, wenn auch anstrengenden gemeinsamen Tage zu danken, und um Gottes Segen für die Rückkehr in den Alltag zu bitten. Ohne Pfarrer Josef Allmaier, der ja für die Pfarren Ötting, Dellach/Drau und Berg im Drautal als Seelsorger verantwortlich ist, ist für uns ein Frankenweg-Pilgern undenkbar. Sein Verdienst ist es auch, alle Neueinsteiger in sehr kurzer Zeit so in die Pilgergruppe zu integrieren, dass sie sich wohl- und von allen angenommen fühlen. So waren es diesmal von 52 Pilgern elf Neue und 15, die bisher an allen Herbst-Pilgerwanderungen teilgenommen haben, 26 waren mindestens schon einmal im Laufe der Jahre mit uns auf irgendeinem Abschnitt des Frankenweges unterwegs.
Sein Talent für Geselligkeit – hervorragend praktiziert mit an der Gitarre begleiteten Liedvorträgen am letzten Abend im Hotel – ließ diesmal in der Gruppe versteckte Talente aufblühen, denn die beiden Hobby-„Cant-Autoren“ Pepi & Heide verfassten spontan einen neuen Text zu einem Schlager aus den 1960-er Jahren, der als Frankenweg-Pilgersong diese Herbst-Pilgerwanderung u. a. mit den Worten:
„Pilgerfieber lohnt sich nicht my Darling.
Schade wenn der Knochen wieder kracht, …“
sehr treffend widergibt.
Ein großes Dankeschön gilt der hervorragenden Organisationsarbeit des Diözesanreferates Pilgern & Reisen, dem Reisebüro Bernhard Wastian für die sehr passende Hotel-Auswahl und dem sehr kooperativen Busfahrer Harald Permes.
Als Frankenweg-Begleiter danken wir allen Pilgerinnen und Pilgern für ihre an der Gemeinschaft geleisteten Dienste (z. B.: Kreuzträger, Schließende, Schrittzähler und Erfasser der Höhendifferenzen, Filmende und Fotografierende, Ministranten, und vieles andere mehr) und besonders unserem geistlichen Begleiter, Herrn Pfarrer Mag. Josef Allmaier, der wie immer die Seele des ganzen Unternehmens war.
Brigitte und Werner Geson
Abschließend bedanken auch wir uns ganz herzlich bei unserem spirituellen Begleiter Pfarrer Josef Allmaier für seine immer so passenden Worte und Geschichten in jeder Situation, und bei den hauptverantwortlichen Pilgerbegleitern Werner und Brigitte Geson, den Pilgerexperten in allen Belangen. Es ist beruhigend und schön, unsere Pilgerinnen und Pilger in den Händen dieses kompetenten und umsichtigen Begleiterteams zu wissen!
Das Team vom Referat Pilgern & Reisen