“Karwoche” in Slowenien
Die Tagesfahrt nach Slowenien am Dienstag in der Karwoche mit Dr. Siegfried Muhrer und Johanna Kronawetter führte durch die Geschichte der Slowenischen Katholischen Kirche des 20. Jhs. und zeigte auch die Schicksale einiger prominenter slowenischer, ebenso wie in Slowenien wirkender Kärntner Priester auf. Am Programm stand zuerst die Besichtigung des Konvikts St. Stanislav in Šentvid/St. Veit bei Ljubljana/Laibach. Die Ursprünge dieser Bildungseinrichtung reichen bis in das 19. Jh. zurück, als der Laibacher Bischof Anton Bonaventura Jeglic sich dafür einsetzte, hier das erste slowenischsprachige Gymnasium zu schaffen. 1905 wurde der Bau fertiggestellt und die Schule war bis zum April 1941 in Betrieb, als die deutschen Behörden das Gebäude requirierten und die Lehrer und Schüler zwangen, das gesamte Gelände innerhalb von drei Stunden zu räumen. Im Konvikt war während der Kriegsjahre zuerst ein Sammel- und Umsiedlungslager und dann eine Napola untergebracht. Bei der Kapitulation Italiens wurden auch die italienischen Soldaten, die in Ljubljana stationiert waren, in Šentvid eingesperrt. Bis 1991 diente das Gebäude schließlich als Kaserne der jugoslawischen Volksarmee. Mit der Unabhängigkeit Sloweniens wurde das Konviktgebäude wieder an die katholische Kirche zurückgegeben. Es beherbergt heute neben einem Gymnasium, eine Volksschule, ein Studentenheim und eine Musikschule. Beeindruckend ist die dem hl. Stanislav Kostka geweihte Hauskapelle mit Mosaiken des Künstlers P. Marko Rupnik. Von Šentvid ging es weiter in das Stadtzentrum von Laibach mit einer Besichtigung des Domes St. Nikolaus. Besondere Aufmerksamkeit galt bei der Führung den beiden massiven Bronzetüren, deren Reliefs einerseits die Geschichte des 20. Jahrhunderts für die Diözese Ljubljana („Laibacher Tür“ und zugleich Heilige Pforte) und andererseits die Christianisierungs- und Kirchengeschichte der Slowenen („Slowenische Tür“) darstellen und die 1996 anlässlich des Besuchs von Papst Johannes Paul II. angebracht wurden. Im Dom besuchte die Reisegruppe das Grab des Kärntners/Jauntalers Gregorij Rožman, der 1930 zum Bischof von Ljubljana ernannt wurde. Der Kreuzweg im Dom stammt von France Gorše, der seinen Lebensabend in Suetschach verbrachte. Vorbei an verschiedenen Gedenkplätzen führte der Weg schließlich noch zur Josefs-Kirche. Diese und das angrenzende Exerzitienhaus der Jesuiten wurde nach den Plänen des Seckauer Bendiktinerpaters Anselm Werner gebaut; die Pläne für den Altar stammen von Jože Plečnik. In den fast 50 Jahren der kommunistischen Regierung war der Kirchenraum Filmstudio, dabei ist Plečniks Altar unbeschädigt erhalten geblieben. Gleich nebenan ist erst vor wenigen Wochen, nach 25-jährigem Provisorium, die Apostolische Nunciatur in die sanierte Villa eingezogen. Der letzte Programmpunkt des Tages galt der Besichtigung der Kapelle "Jesu Seligpreisungen" in der kleinen Ortschaft Papirnica bei Škofja Loka/Bischoflack. Die Kapelle ließ Janko Žagar nach der Rückkehr von der Seelsorge in Vorarlberg neben seinem Elternhaus in Papirnica bei Škofja Loka / Bischoflack erbauen. Die Einweihung erfolgte 2009. Das Altarbild stammt von den Krainer Künstlern Vinko und Marko Tušek, die Glasfenster von Marko Jerman, der mit seiner Familie 1991 aus der argentinischen Emmigration zurückgekehrt war. Die 20 Personen, die auf dem Altarbild dargestellt sind, waren und sind Pfarrer Janko Žagar sehr wichtig, sie haben sein Leben begleitet, waren Pfarrmitglieder, oder über die Landesgrenzen hinaus bekannt für ihren Einsatz im Glauben. Unter den dargestellten Personen befinden sich auch Papst Johannes Paul II., Edith Stein, Maximilian Kolbe, Mutter Theresa und viele mehr. Darunter bespielsweise auch der Kärntner Slowene Gregorij Rožman. Er wurde 1930 Bischof von Ljubljana und begleitete die Diözese durch die schwere Zeit der Königsdiktatur, der italienischen und deutschen Besatzung und setzte auf Besonnenheit und Gebet für den Frieden. Seine Hilfe und Vermittlungsversuche für Gefangene wurden von allen Seiten als Zusammenarbeit mit der Gegenseite kritisiert. Bei Kriegsende folgte er der Einladung zu einer Besprechung in Klagenfurt, von der er nicht mehr zurückkehren konnte und letztlich in die USA emigrierte. Das Urteil als Kriegsverbrecher wurde kürzlich revidiert und Gregorij Rožman wurde 2013 im Laibacher Dom zur letzten Ruhe gebettet. Die Rückfahrt über den Loiblpass folgte jenem Weg nach Viktring, den viele antikommunistische Flüchtlinge und mit ihnen viele Priester und Lehrer nach dem Krieg, in der Hoffnung auf eine baldige Rückkehr in ein befriedetes Slowenien, nahmen.