11. November: Fest des hl. Martin – Martinsumzüge in vielen Kärntner Pfarren
Klagenfurt, 9. 11. 16 (pgk). Am Freitag, dem 11. November, gedenkt die Katholische Kirche des heiligen Martins. In Kärnten sind 51 Kirchen – u. a. Klagenfurt-St. Martin, Villach-St. Martin, St. Martin am Techelsberg oder St. Martin im Granitztal – dem hl. Martin, dessen 1.700-Jahr-Jubiläum heuer gefeiert wird, geweiht. In zahlreichen Kärntner Pfarren finden rund um den Martinstag traditionell Martinsumzüge, bei denen Kinder mit selbst gebastelten Laternen und Lampions durch die abendlichen Straßen ziehen und Martinslieder singen, statt. In der Klagenfurter Innenstadt findet am 11. November, um 17 Uhr ein Martinsumzug vom Benediktinerplatz zum Domplatz und in die Domkirche statt. Nach dem Umzug werden Kinder und Jugendliche am Domplatz das Martinsspiel aufführen. Außerdem gibt es nach dem gemeinsamen Gebet eine Agape am Domplatz. Die Villacher Stadtpfarre St. Martin lädt am Martinstag traditionell zum Anbetungstag mit einer hl. Messe um 9 Uhr. Um 16.30 Uhr findet eine Anbetung mit Schulkindern und anschließendem Laternenumzug statt. Unter anderem laden auch folgende weitere Pfarren zu Martinsumzügen und -Feiern ein (Auswahl): Klagenfurt-St. Josef Siebenhügel (16:30 Uhr, Pfarrkindergarten St. Marienheim), Klagenfurt-St.Theresia (17 Uhr), Viktring-Stein (17 Uhr, Stiftskirche Viktring), Gurnitz (17.00 Uhr, vom Kreuz auf der Rauth zur Kirche St. Martin), Sachsenburg (10. November, 17 Uhr, Umzug von der Gemeinde zum Pfarrhof), und in Feistritz an der Gail (16. November, 19. Uhr, Vortag im Pfarrhof)
Der hl. Martin wurde im Jahre 316 in der im heutigen Ungarn gelegenen Stadt Savaria (heute Steinamanger) geboren. Der Sohn eines römischen Tribuns aus Pavia in Oberitalien trat auf Wunsch seines Vaters in die römische Armee ein, wo er in Gallien in der Garde unter Kaiser Constantius II. diente. In diesen Jahren soll Martin der Legende nach am Stadttor von Amiens bei Paris seinen Soldatenmantel mit einem frierenden Bettler geteilt haben. Auf diese „Szene der Wohltätigkeit“ lässt sich auch die heute gängigste Darstellungsform des heiligen Martin zurückführen, nämlich als römischer Soldat zu Pferd, seinen Mantel mit dem Schwert für einen Bettler teilend. Eine weitere beliebte Darstellungsform Martins ist als Bischof mit einer Gans zu seiner Seite. Mit 18 Jahren ließ sich Martin taufen, verließ ein Jahr später die Armee und wurde Schüler des Hilarius von Poitiers. Nach Missionsjahren in Illyrien wurde Martin Einsiedler auf der Insel Gallinaria bei Genua. 361 gründete er in Liguge nahe bei Poitiers das erste Kloster Galliens. 371 wurde er zum Bischof von Tours geweiht. Er verstarb am 8. November 397 in Candes, einer Pfarrei seines Bistums. Bereits mit seinem Tod begann eine Welle der Verehrung, so dass Bischof Martin innerhalb der Heiligen eine Sonderrolle eingeräumt wurde. Er ist einer der ersten Nichtmärtyrer, die mit offiziellem kirchlichen Kult gefeiert wurden. Außerdem stieg er im Frankenreich unter Frankenkönig Chlodwig (481-511) zum „Nationalheiligen“ auf. Nicht nur Klöster, Städte und Burgen wurden nach ihm benannt, auch unzählige Legenden umgaben bald den Heiligen.
„Martini“, die aus dem Lateinischen („dies Sancti Martini“ = Tag des hl. Martin) abgeleitete Bezeichnung für den Festtag des hl. Martin, war über viele Jahrhunderte hinweg ein wichtiger Richttermin im Jahreslauf. Der Tag war in vorchristlicher Zeit Winteranfang, Rechts- und Zinstermin sowie Beginn des neuen Wirtschaftsjahres. Der heilige Martin ist nicht nur Patron zahlreicher Kirchen und Regionen, sondern auch Schutzheiliger vieler Berufsgruppen und Stände, wie zum Beispiel der Soldaten, Hirten, Gastwirte, Hufschmiede sowie der Armen und Bettler. Außerdem gilt er als Schutzpatron der Pferde („Martiniritt“).
Die Martinigans. Die Legende, nach der Gänse durch ihr Geschnatter Martins Versteck vor der Menschenmenge verraten haben, als diese ihn zum Bischof machen wollte, ist jüngeren Datums. Das Brauchtum rund um die Martinigans geht wahrscheinlich auf den Martinstag als Abschlusstag des Wirtschaftsjahres zurück. Die Ernte war eingebracht, die Arbeitsverträge liefen aus oder wurden erneuert, ebenso die Pachtverträge. Die Gans musste als Zinsgabe abgeliefert werden. Auch beim zu diesem Anlass gefeierten Erntedank kam die gebratene Gans als Symbol der Fruchtbarkeit auf den Tisch.