Präsentation der Ergebnisse des Synodalen Prozesses in der Diözese Gurk und gleichzeitig Start eines synodalen Kirchenentwicklungsweges
Bischof Marketz: Mit geistlich-spiritueller Reform den Blick auf das Wesentliche lenken
Klagenfurt, 3. 6. 22 (pgk). Die Präsentation der diözesanen Ergebnisse des von Papst Franziskus weltweit ausgerufenen Synodalen Prozesses und der Start einer synodalen Kirchenentwicklung standen im Mittelpunkt einer Veranstaltung für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diözese Gurk im Festsaal des Klagenfurter Diözesanhauses. „Wir wollen in Kärnten auf Grundlage des Evangeliums eine Grundorientierung unserer Kirche auf möglichst breiter Basis neu formulieren, die das gesamte kirchliche Handeln in den Blick nimmt“, sagte Diözesanbischof Dr. Josef Marketz. Eine geistlich-spirituelle Reform werde den Blick auf das Wesentliche lenken, nämlich das Evangelium und die Gottesbeziehung. Im Mittelpunkt müsse dabei die Frage stehen: „Wie kommt mehr Liebe in unsere Welt?“ Auch Strukturreformen, die bei den Rückmeldungen im Rahmen des Synodalen Weges immer wieder eingefordert worden seien, würden das Ergebnis dieser synodalen Kirchenentwicklung sein, so der Kärntner Bischof. „Sie sind da notwendig, wenn die Kirche ihrer Sendung nicht mehr gerecht wird, wenn die bestehenden Strukturen unserer Grundorientierung nicht mehr dienen oder deren Erreichen sogar erschweren. In diesem Fall müssten Strukturen, „aber ganz sicher nicht das Evangelium“ geändert werden. Dieser Weg der synodalen Kirchenentwicklung, „mit dem wir bis in den letzten Winkel unserer Diözese kommen möchten“ (Marketz), werde aufbauen auf Glaubenserfahrungen und bisher gelebten Traditionen. „Diese wollen wir erweitern mit dem, was wir gerade erleben, mit unseren Visionen und mit unseren Wünschen an die Zukunft“, sagte der Kärntner Bischof.
Er sei, so Bischof Marketz, „Papst Franziskus unendlich dankbar für den Impuls des Synodalen Weges an die Weltkirche“. Die Kirche befinde sich inmitten von gesellschaftlichen Entwicklungen und Wandlungen, „die wir nicht nur beobachten und analysieren dürfen“. Kirche müsse den Mut haben, mit der Gesellschaft mitzugehen. Sie dürfe sich nicht einfach anpassen, „aber wir wollen auch nicht stehen bleiben“. Bischof Marketz: „Wir wollen parallel zu den Veränderungen in der Gesellschaft nachdenken, uns darüber austauschen und darauf reagieren.“ Die Kirche erfülle ihre Sendung in der Welt in dem Maß, in dem es gelinge, in einer spirituell fundierten synodalen Grundhaltung trotz bleibender Unterschiede dies miteinander zu tun und erweise sich so im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils als „Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit. Die Kirche in Kärnten werde sich an den Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils und den Beschlüssen der Diözesansynode orientieren. „Diesen Weg wollen wir fortschreiben und keinesfalls dahinter zurückgehen“, so der Kärntner Bischof. Darauf aufbauend werde die Kirche in Kärnten Neues formulieren und zeitgemäße Maßnahmen zur Erneuerung setzen müssen. Dabei müsse sich die Kirche der Herausforderung stellen, die Gegenwart wahrzunehmen, zu gestalten und sie gleichzeitig Gott anzuvertrauen und nicht der Illusion zu unterliegen, dass wir die Welt nach unseren Vorstellungen machen können. Ein solcher Vorgang erfordere das aktive Engagement aller Beteiligten und kein Konsumverhalten. „Eine synodale Kirche braucht Menschen, die sich einbringen, aber auch Strukturen, die Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung fördern“, so Bischof Marketz. Dabei gehe es um geistliche Unterscheidung, um eine Kultur des gemeinsamen Suchens und um das Bewusstsein eines gemeinsamen Gehens. Dafür habe der Synodale Prozess sensibilisiert. Als wichtige Themen, die im Rahmen des Synodalen Prozesses in Kärnten rückgemeldet worden seien, nannte Bischof Marketz die Themen Gemeinschaft, Glaubwürdigkeit der Kirche, Authentizität ihrer Vertreter, Offenheit, Partizipation, Kooperation von Laien und Priestern, Pflichtzölibat, Diversität auf allen Ebenen, Umgang mit Macht, Geschlechtergerechtigkeit und Schöpfungsverantwortung. Themen und Fragestellungen ohne mehrheitliche Nennung seien Fragestellungen nach der Sendung der Kirche, die Glaubensvertiefung nach innen sowie die Aufmerksamkeit für gesellschaftliche Vorgänge.
Der Bischöfliche Referent Mag. Anton Rosenzopf-Jank stellte für den synodalen Kirchenentwicklungsweg Projektleitung, Prozessmanagement, Inhalt und das Projektteam namentlich vor.
Der Diözesanbeauftragte für den Synodalen Prozess, Dompropst Msgr. Dr. Engelbert Guggenberger, verwies darauf, dass in Absprache mit Bischof Marketz drei Institutionen bzw. Gruppen, nämlich das Bischöfliche Seelsorgeamt, die Katholische Aktion (KA) und das Forum Mündiger Christen, zum Synodalen Prozess mit den Menschen in Kontakt getreten seien. Die daraus resultierenden Rückmeldungen würden, so Dompropst Guggenberger, die Grundlage bilden für eine Reflexion darüber, wie hinkünftig die Seelsorge und ihre Strukturen so gestaltet werden können, „damit sie den Erfordernissen und Erwartungen der Menschen in Kärnten entsprechen“. Synodalität sei für ihn, so Dompropst Guggenberger, eine wichtige Ergänzung zur Kollegialität der Amtsträger in der Kirche „und soll eine Arbeitshaltung von uns allen sein“.
Die Rückmeldungen und Eingaben der drei genannten Bereiche wurden von Seelsorgeamtsdirektorin Mag. Elisabeth Schneider-Brandauer, KA-Präsidentin Dr. Iris Straßer und für das Forum Mündige Christen von Benno Karnel, Leiter des Referats für Beziehung, Ehe und Familie, präsentiert.