Ein neues Klassenzimmer für Aldin
Die Caritas Kärnten unterstützt Kinder mit Behinderung im Kosovo. So kann etwa der siebenjährige Aldin, der in einem Frühförderzentrum in Prizren individuell gefördert wurde, heute die neue Integrationsklasse in der „Mustafa Bakija"-Schule besuchen
Es ist die erste dieser Art in diesem von Krisen gezeichneten südosteuropäischen und drittärmsten Land Europas. Sie wurde nach Kärntner Vorbild eingerichtet und dank Spenderinnen und Spendern aus Kärnten mitermöglicht. Die Caritas bittet weiterhin eindringlich um Unterstützung: „Dieses Projekt kann nur mit großzügiger Hilfe fortgeführt werden. Bitte spenden Sie jetzt!“
Aldin (7) ist ein liebenswerter wie aufgeweckter Junge und hat eine Autismus-Spektrum-Störung. Er lebt mit seiner Familie in Prizren, einer 147.000-Einwohner-Stadt im Süden des Kosovo. Hier wurde er im Frühförderzentrum von klein auf individuell gefördert. Auch seine Familie erfährt seit Jahren Begleitung und Hilfe, um Aldin besser unterstützen zu können. „Als er in die Schule kam, waren seine Eltern besorgt, wie es ihm ergehen würde. Denn die Kommunikation war für ihn wie für viele Kinder im Autismus-Spektrum schon immer eine Herausforderung. Der Bub hatte Mühe, seine Bedürfnisse verbal auszudrücken und verstand oft soziale Signale nicht. Dies führte dazu, dass er sich isoliert fühlte und emotional überfordert war“, erinnert sich eine Mitarbeiterin der Caritas Kosovo an Aldins Anfänge in der Schule. Ein halbes Jahr der kontinuierlichen Betreuung und individuellen Förderung durch die Caritas Kosovo sowie durch besonders ausgebildete, engagierte Schulassistentinnen in der neuen Integrationsklasse später macht Aldin erstaunliche Fortschritte. Er hat auch schon ein paar Freund*innen gefunden, was für ihn eine große Bereicherung darstellt.
Recht auf Bildung
Jedes Kind hat das Recht auf Bildung und auf eine Zukunft voller Chancen – auch Kinder mit Behinderungen. Doch gerade in Ländern wie dem Kosovo stoßen sie noch immer auf große Herausforderungen. Das Land, das über eine Gesetzgebung und Politik verfügt, die sicherstellen sollen, dass jedes Kind Bildung erfährt, hat zwar Fortschritte bei der Inklusion gemacht, Studien und Berichte zeigen jedoch, dass es Kinder mit Behinderung nach wie vor schwer haben. Daher setzt sich die Auslandshilfe der Caritas Kärnten im Rahmen des Projekts „My Right“ gezielt für inklusive Bildung ein. So gibt es in Prizren dank der Spenden aus Kärnten ein Frühförderungszentrum für Kleinkinder und deren Eltern sowie Schulassistenz an einigen Schulen in der Region und jetzt auch noch eine Integrationsklasse an einer Grundschule.
Nach Kärntner Vorbild
„Besonders stolz sind wir darauf, dass diese Integrationsklasse nach einem Vorbild aus Kärnten entwickelt wurde. Unsere Projektpartner*innen aus dem Kosovo waren zu Besuch bei uns, um die Inklusionsarbeit an verschiedenen Kärntner Schulen kennenzulernen. Durch die Zusammenarbeit mit Expert*innen und Pädagog*innen wurden Methoden und Strukturen adaptiert, um Kindern mit besonderen Bedürfnissen bestmögliche Unterstützung zu bieten“, sagt Bettina Zangl-Jagiello, Mitarbeiterin der Auslandshilfe der Caritas Kärnten. Sie war kürzlich im Kosovo, um sich ein Bild von diesem Projekt zu machen und zu überprüfen, ob die Spenden aus Kärnten sinnvoll eingesetzt sind. Das sind sie. Zangl-Jagiello: „Als ich die Integrationsklasse betrat, fühlte ich sofort die besondere Atmosphäre. Die Betreuerinnen erzählten mir von kleinen und bedeutenden Fortschritten, die für die Kinder wahre Meilensteine sind.“ Die Integrationsklasse sei mehr als nur ein Klassenzimmer – sie sei ein Raum des gemeinsamen Lernens und Wachsens. „Kinder mit und ohne Behinderung lernen im Miteinander, bauen Vorurteile ab und entwickeln soziale Kompetenzen. Sie erleben Vielfalt als Bereicherung und lernen, dass Zusammenarbeit der Schlüssel zu einer starken Gemeinschaft ist“, so Zangl-Jagiello.
Bestmögliche Entfaltung
Dank der Integrationsklasse in der „Mustafa Bakija"-Schule können Aldin und drei weitere Kinder nun nicht nur den regulären Unterricht besuchen, sondern erhalten auch gezielte Unterstützung, um ihr Potenzial bestmöglich zu entfalten. Die enge Zusammenarbeit zwischen Schule, Schulassistentinnen und Eltern trägt dazu bei, dass weitere Kinder mit besonderen Bedürfnissen aktiv in das Schulleben eingebunden werden. Obwohl sich die kosovarische Regierung zunehmend für die Rechte von Kindern mit Behinderungen einsetzt, gibt es weiterhin große Herausforderungen. Die staatliche Finanzierung für Projekte wie das Integrationsklassenzimmer ist nicht gesichert. Die Einrichtung und Betreuung einer Integrationsklasse erfordert speziell geschulte Lehrkräfte und Schulassistent*innen, angepasste Lehrmaterialien und Fortbildungen für Lehrer*innen zur inklusiven Pädagogik.
Kein Kind zurücklassen!
Auslandshilfe-Mitarbeiterin Zangl-Jagiello bittet eindringlich um Spenden: „Langfristig soll der Kosovo Integrationsklassen wie diese selbst finanzieren. Doch bis dahin kann dieses Projekt nur mit Hilfe großzügiger Spenderinnen und Spender fortgeführt werden. Bitte unterstützen Sie Kinder mit Behinderung, damit sie die Chancen bekommen, die sie verdienen! Gemeinsam können wir an einer inklusiveren Zukunft bauen – für Aldin und viele weitere Kinder!“
Die Unterstützung der Spender*innen ermöglicht die Aufrechterhaltung des Frühförderzentrums und der Integrationsklasse in Prizren, in denen 144 Kinder mit Beeinträchtigung Ergo-, Physio- und Sprachtherapie erhalten und mit entsprechenden Hilfsmitteln individuell gefördert werden. Auch für deren Familien gibt es Unterstützung.
So können Sie helfen
Mit 25 Euro unterstützen Sie den Kauf von Schulmaterialien und Lehrunterlagen für die Integrationsklasse.
Mit 50 Euro ermöglichen Sie einem Kind liebevolle Betreuung und Versorgung im Frühförderungszentrum in Prizren für einen Monat.
Spenden Sie auf das Konto der
Kärntner Sparkasse
IBAN: AT40 2070 6000 0000 5587
Kennwort „Kinder in Not“
Weitere Informationen zum Projekt und zu Spendenmöglichkeiten finden Sie auf der Website: www.caritas-kaernten.at/kinder