Erinnerungen an das Zweite Vatikanische Konzil - Filmbeitrag
Am 11. Oktober 1962 begann das 2. Vatikanische Konzil. Knapp 2500 Konzilsväter und ihre theologischen Berater (unter ihnen Karl Rahner und Joseph Ratzinger) sowie Beobachter anderer christlicher Kirchen fanden sich im Petersdom in Rom ein. Unter dem Vorsitz des seligen Papstes Johannes XXIII. begann die erste von insgesamt vier Sitzungsperioden des Konzils.Drei Jahre später konnten die Konzilsväter mit Papst Paul VI. auf ein Epoche machendes geistliches Ereignis und auf insgesamt 16 zum Teil heiß debattierte Konzilsdokumente zurückblicken.
Kirchliches "System-Update"
"Aggiornamento" - das ist ein Signalwort des Konzils, das oft mit „Verheutigung“ ins Deutsche übersetzt wird - zeitgeistig könnte man diesen Vorgang auch als ein System-Update bezeichnen. Mit dieser verstärkten Öffnung der Kirche hin zur Welt, leitete das 2. Vatikanische Konzil umfangreiche Reformen der katholischen Kirche ein:
etwa eine Liturgiereform, die alle Gläubigen zur aktiven Teilnahme an der Gottesdiensten ermutigte, die nun in der jeweiligen Muttersprache gefeiert werden konnten (in Kärnten in Deutsch und in Slowenisch).
Die Anerkennung der Religionsfreiheit, die Forcierung des ökumenischen Dialogs, sowie des Dialogs mit den nichtchristlichen Religionen, insbesonders mit dem Judentum, sind weitere markante Merkmale dieser Kirchenversammlung.
Papst Johannes XXIII. sprach davon, wie wichtig es sei, unseren Glauben in der Weise auszulegen und zu deuten, „wie unsere Zeit es verlange“ - und das gilt auch heute noch. Aggiornamento ist also keine simple, konturlose Anpassung an die Welt von heute. Es geht vielmehr darum, den unaufgebbaren Gehalt unseres christlichen Glaubens zu aktualisieren. Und das wird uns im JAHR DES GLAUBENS noch intensiv beschäftigen.
Zeichen der Zeit
Das 2. Vatikanische Konzil war ein Pastoralkonzil. Es ging nicht darum, Irrlehren zu verurteilen. Es ging vielmehr um eine Standortbestimmung im Blick auf die brennenden Herausforderungen der Zeit. Es galt und gilt noch immer, die „Zeichen der Zeit“ zu erkennen, richtig zu deuten und verantwortungsvoll zu handeln, damit alle Menschen die Liebe und das Heil Gottes erfahren können.
Bischof Joseph Köstner - der Kärntner Konzilsvater
Einer der Konzilsväter war der Gurker Diözesanbischof Dr. Joseph Köstner. Mit großem Engagement nahm er an allen Sitzungen dieses weltkirchlichen - ja weltgeschichtlichen - Ereignisses teilnahm.
In vielen Vorträgen, die er während der Konzilspausen in Kärnten hielt und in Interviews und Zeitungsartikeln ließ er die Katholikinnen und Katholiken unserer Diözese an den weltkirchlichen Weichenstellungen mit seinen Informationen aus erster Hand teilhaben.
Die Kärntner Diözesansynode „Kirche für die Welt“, die von 1970 bis 1972 tagte, brachte die konkrete Umsetzung der vom Konzil angestoßenen Erneuerung in unserer Diözese.
Die Flamme des Glaubens
„Tradition ist“ - wie ein oft zitiertes Wort von Thomas Morus sagt, „nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.“ Diese Flamme des Glaubens hat hell aufgeleuchtet, als wir in der Vorbereitung der Auftaktveranstaltung zum Jahr des Glaubens (am 11. Oktober 2012 im Dom zu Klagenfurt) vier Persönlichkeiten aus unserer Diözese vor die Filmkamera gebeten haben. Die ORF-Journalistin Waltraud Jäger hat die Wernberger Schwester Maria-Andreas Weißbacher, Bischofsvikar Olaf Colerus-Geldern, Professor-Emeritus Karl Heinz Frankl und den langjährigen Laienratspräsidenten Dr. Ernst Waldstein nach Ihren persönlichen Erinnerungen an die spannende und herausfordernde Konzilszeit gefragt.