Braucht Gott Religion?
TheoTag 2023
Am Donnerstag, 23. Februar 2023 fand im Diözesanhaus in Klagenfurt der Kärntner TheoTag statt. Daran nahmen 65 Schülerinnen und Schüler mit deren Religionslehrer/innen teil. Die Veranstaltung wurde von der Schulband des BG Tanzenberg unter der Leitung von Dominik Maringer musikalisch umrahmt. Nach einem Einstiegsimpuls von Bischof Marketz begab sich die Linzer Theologin, Mag. Martina Resch, auf Spurensuche nach Gott in unserer Zeit. In Workshops konnten die Schüler/innen schließlich unterschiedliche kirchliche Berufe und Berufungen näher kennenlernen und dabei mit einem Priester, einer Ordensfrau, einem ständigen Diakon, einer Pastoralassistentin und einer Religionslehrerin ins Gespräch kommen. Sie befassten sich aber auch mit den Angeboten der youngCaritas, der jungenKirche und dem Zivildienst bzw. dem freiwilligen sozialen Jahr.
Theologie geht ins Herz
In seinem Statement ging Bischof Marketz der Frage „Warum heute Theologie studieren?“ auf den Grund. In einer Welt, in der die Ordnungsprinzipien ins Wanken geraten sind und es zu einer scheinbar ständigen Abfolge von Krisen kommt, braucht es, so der Bischof, Religion, um darüber nachzudenken und zu fragen, was heute noch ordnet und trägt. Dabei ist der Dialog mit den Naturwissenschaften, anderen Religionen und Weltanschauungen zentral. Die Theologie erhebt den Anspruch, nicht nur Daten und Fakten wiederzugeben, sondern zu Aussagen zu kommen, die existentiell von Bedeutung sind. Theologie geht ins Herz und möchte Menschen intellektuell und spirituell an der Hand nehmen und sie in diesen aktuellen Krisen und Erschütterungen begleiten.
Gottes leise Stimme der Stille
Mag. Martina Resch stellte an den Beginn ihres Vortrags einen Text einer jungen Frau, die auf diese Weise die Erschütterungen der Zeit der Pandemie verarbeitet. Darin spricht sie von der Einsamkeit, der Ohnmacht, dem Ausgesetztsein und der Sehnsucht nach etwas Tragendem, Stärkendem. Diese Erfahrung der Ohnmacht begegnet auch in biblischen Erzählungen, unter anderem beim Propheten Elija. In seiner Verzweiflung flieht Elija in die Wüste. Er mag nicht mehr, fühlt sich als gescheitert, verloren. Ein Engel aber bewegt ihn zum Aufbruch. So führt ihn sein Weg durch 40 Tage und 40 Nächte zum Gottesberg Horeb. Jedoch auch dort verbirgt er sich in einer Höhle. Gott aber lockt ihn heraus. Nicht durch den Donner, das Erdbeben oder das Feuer, sondern mit einer leisen Stimme der Stille. Gott spricht dabei so leise, dass es kaum verstehbar, sondern eher spürbar ist. Elija lässt sich von Gott berühren und wagt den Aufbruch. Diese tastende Suche nach Begegnung, so Mag. Resch, ist das, was Theologie heute anbieten kann. Dabei geht es darum, sich als Fragende und Suchende auf die Fragen der Menschen einzulassen und mit ihnen gemeinsam zu entdecken, wo und wie Gott uns heute begegnen und berühren möchte.
https://youtu.be/I_cWTX-SCM8