Organisation

Referat für Schöpfungsverantwortung

Nur noch kurz die Welt retten

Interreligiöses Gespräch über die gemeinsame Schöpfungsverantwortung der Religionen

Die Frage, wie die abrahamitischen Religionen zum Thema der Ökologie stehen, führte Vertreter der drei Religionen zusammen: Dr. Yuval Lapide für das Judentum, P. Irenäus Toczydlowski ofm für das Christentum und Mag. Armin Muftic  für den Islam. Das Gespräch wurde moderiert von Mag. Ernst Sandriesser.

Ausgehend von den Schöpfungsberichten ist der Mensch als "Erdling" (Übersetzung M. Buber), geschaffen aus der Erde mit dem Machtwort Gottes: " Es sei oder es sei nicht" (frei nach dem Koran), ebenso vergänglich wie diese. Einerseits ist die Erde da, um dem Menschen zu (be)dienen, andererseits ist der Mensch eingesetzt als Gottes "Sachwalter und Rechtsanwalt" (Koran). Das franziskanisch geprägte Christentum sieht in den Geschöpfen sogar Geschwister. Alle drei Religionen deuten die Ausbeutung als Missbrauch und Missachtung des Auftrags Gottes, deren negative Folgen vielleicht weniger als Strafe denn als direkte Konsequenz zu erkennen und zu tragen sind.

Rückgängig machen lassen sich Zerstörung und Verschmutzung kaum, "nur noch schnell die Welt retten" kann nicht funktionieren. Der Mutter Erde aber das zurückgeben, was ihr zusteht, nämlich Achtung und Achtsamkeit, bringt auch den Menschen sich selbst wieder näher: muss ich fliegen, oder kann ich auch mit dem Zug fahren, brauche ich Erdbeeren im Winter, gestatte ich der Erde ein Sabbatjahr, feiere ich ein Fest der Dankbarkeit für das, was ich bekommen habe ….. . Auch einmal Verzicht üben zu können, führt weg von der hedonistischen Haltung, in der wir die Erde und letztlich uns selbst als an sie Gebundene zerstören.

Alexandra Gfreiner