Der neue Franziskusbote 09/2022 ist da!
Franziskanisch heiter weiter
FRANZISKANISCH HEITER WEITER
Liebe Geschwister und liebe Freunde des hl. Franziskus!
Die franziskanische Heiterkeit ist ein unerschöpfliches Thema und eine lebenslange Aufgabe. Oder doch besser - ein großes Geschenk?
Unerschöpflich und lebenslang deshalb, weil uns der hl. Franziskus darin zeitlebens ein Vorbild war. Wir finden auch in allen Schriften über ihn immer wieder Verweise auf seine spezielle Heiterkeit, die ihm wichtig war. In diesem Franziskusboten möchte ich einen dieser Texte kurz in Erinnerung rufen. Im 2. Teil darf ich euch ein paar ganz aktuelle Gedanken dazu vorstellen und zwar ganz frisch aus dem Mund von Pater Sandesh Manuel OFM, aus dem Franziskanerkloster Wien, Priester, Musiker, Buchautor, Maler und – Spezialist für Frohsinn!
Innerlich und äußerlich heiter
In einem Text im „Spiegel der Vollkommenheit“ (Kösel 1981, S. 178f.) schreiben Gefährten des hl. Franziskus über diesen: „Es war immer die höchste und vorzüglichste Sorge des seligen Franziskus, auch außerhalb des Gebetes und der heiligen Messe ohne Unterlass von innerer und äußerer Heiterkeit des Geistes erfüllt zu sein. Und er liebte dies ganz besonders auch bei seinen Brüdern. Er tadelte sie oft, wenn sie ihre Schwermut und ihren Ärger nach außen hin zeigten.“
Gebet und heilige Messe sind also für Franziskus die Quellen der inneren und äußeren Heiterkeit, die er dann in die Welt trägt, er und seine Brüder. Schwermut und Ärger sollen auch nicht nach außen hin gezeigt werden, sondern jene Heiterkeit des Geistes innen und außen. Franziskus wies die Brüder auch darauf hin, er ließ es ihnen nicht einfach so „durchgehen“. Die Brüder waren aufgerufen, an sich zu arbeiten und nach jener inneren und äußeren Heiterkeit als Lebenshaltung zu streben, nicht als oberflächliche Stimmung.
Wirkung der Heiterkeit
Franziskus sprach: „Wenn der Knecht Gottes sich bemüht, die innere und äußere Heiterkeit zu bewahren, die aus der Reinheit des Herzens kommt und durch demütiges Gebet erworben wird, dann können ihm die Dämonen nicht schaden, denn sie werden sprechen:“ Wenn der Knecht Gottes in Glück und Unglück heiter bleibt, dann können wir kein Tor finden, durch das wir eingehen in ihn, und können ihm nicht schaden.“ Daran erkennen wir, dass die stete Haltung der inneren und äußeren Heiterkeit uns schützt vor den schädlichen Einflüssen des Bösen, die keinen Zugang zu unserem Inneren finden können und uns nicht beunruhigen und Negatives in uns verstärken können.
Franziskus betont weiter, dass diese Heiterkeit aus der Keuschheit des Herzens und aus der Reinheit des beharrlichen Gebetes kommt und wir uns um diese beiden Tugenden stets bemühen sollen. Dies deshalb, damit wir – wie er und seine Brüder – diese Heiterkeit im Inneren besitzen und im Äußeren zeigen. Dies sollen wir erstreben „zur Erbauung des Nächsten und zur Schande des bösen Feindes“.
Wir sehen, es geht Franziskus nie nur um sich selbst, es geht ihm immer auch um die Mitmenschen, denen er Gutes will und immer auch um die Abwehr des Bösen, jenen Kampf, der uns nicht erspart bleibt. „Der Anteil des Bösen ist die Trauer,“ so Franziskus, „uns aber steht es zu, immerdar fröhlich zu sein und uns im Herrn zu freuen.“
Mögen diese stärkenden Worte des hl. Franziskus euch tief ins Herz sinken und ihr sie immer wieder meditieren, seinen Spuren folgend.
Franziskanisch heißt Freude
Nun folgen noch ein paar Gedanken zur franziskanischen Heiterkeit von P. Sandesh Manuel OFM, die er mir per Sprachnachricht geschickt hat. Vielleicht sind sie, auf Papier übertragen, genauso frisch und lebendig wie im Original!
„Die franziskanische Heiterkeit ist sehr, sehr wichtig. Besonders der englische Satz „Joy is being Franciscan“ – es ist eine Freude, Franziskaner zu sein – zeigt das sehr schön. Wir kennen ja auch alle die Geschichte von der vollkommenen Freude!
Franziskus fand überall Freude, in den ganz einfachen Dingen, weil er in allem und allen Gott finden konnte. Er brauchte nichts dazu, keine Oper, kein Theater, wie die Menschen von heute.
Die Freude, das Lächeln sind auch physisch und psychisch sehr wichtig für unsere Gesundheit. Wir brauchen zum Lächeln viel weniger Muskulatur, als wenn wir ein starres, ernstes Gesicht bewahren. Dafür benötigen wir nämlich viele Muskeln.
In Europa ist die Heiterkeit oft vom Alltag getrennt, man lacht im Kabarett oder im Theater, da macht man sich eine schöne Zeit (Erg.: P. Sandesh Manuel kommt aus Indien und hat einen besonders klaren Blick für unseren Kontinent).
Wir sollten alle viel mehr im Alltag miteinander lachen und l
ächeln und unser Leben genießen, mit unseren Freunden und auch die Ehepaare.
Oft hören wir auch die Frage, ob Jesus eigentlich gelacht hat? Es gibt kein Bibelzitat, dass das belegt. Es gibt aber auch kein Bibelzitat, das belegt, dass er nicht gelacht hat!
Also, freuen wir uns und lächeln wir!
Euer Bruder Sandesh Manuel
Ich hoffe, dass ihr euch über die erfrischenden Zeilen unseres Bruders freut und möchte euch auch noch sein heuer erschienenes Buch ans Herz legen.
Sandesh Manuel: Der Herrgott hat gelacht. Mein Leben zwischen Hip-Hop und Kloster. Kösel-Verlag 2022
Und übrigens: Sein Name Sandesh bedeutet Gute Nachricht oder Gute Botschaft.
Das Buch ist eine franziskanische Abenteuerreise von Indien nach Europa voll tiefem Glauben und Humor. Mich hat es sehr berührt.
Mit einem herzlichen geschwisterlichen Gruß und allen guten Wünschen für einen gesegneten September,
eure Sr. Klara / Christine Walder
Nächste Termine:
- Montag, 3. Oktober 2022, 19 Uhr: Transitusfest Villach St. Nikolai
- Dienstag, 4.Oktober 2022, 19 Uhr: Franziskusfest Villach St. Nikolai
Pace e bene!