Organisation

Orden in der Diözese Gurk

Ordenstag 2018

"Zukunft der Orden - Mut zu neuen Wegen"

Spannend, wenn Ordensfrauen und – männer, von denen der Großteil den Zenit des Lebens überschritten hat, sich über „Zukunft“ und „neue Wege“ austauschen! Mehr als 70 Frauen und Männer fanden sich im Kloster Wernberg zu diesem Thema ein. Es war wohl auch der Referent, Pater Dr. Bernhard Eckersdorfer OSB aus Kremsmünster, der so anziehend war …

Pater Dr. Bernhard Eckersdorfer OSB referierte beim Ordenstag im Kloster Wernberg 2018 (Foto: P. Siegfried Stattmann OSB)
Pater Dr. Bernhard Eckersdorfer OSB referierte beim Ordenstag im Kloster Wernberg 2018 (Foto: P. Siegfried Stattmann OSB)

Er teilte sein Referat in drei Teile:

  1. Alte Wege, d.h. alte Denkweisen zu verlassen
  2. Die Gegenwart neu zu begreifen
  3. Keime der Zukunft entdecken

Neue Zeiten brauchen neue Maßstäbe

Eindringlich riet er uns, Abschied von den Zahlen zu nehmen, vom Diktat der Zahlen. Die 1950er Jahre mit den vielen Ordenseintritten sind nicht mit 2018 zu vergleichen – Ursachen dafür sind verschiedene. „Wieviel seid ihr noch?“, werden Ordensangehörige oft gefragt. Wir müssen uns vom „NOCH“ verabschieden. Wir leben in einer anderen Epoche. Anhand der Statistik des Stiftes Kremsmünster machte er uns die Auf- und Abwärtsbewegungen von Orden klar. Manchmal meinen wir, „Zukunft ist dann, wenn es wird, wie es früher war“. Es geht darum, altes Denken (auch so manche alte Bücher) zu entrümpeln. Wenn wir Altes festhalten, haben wir keinen Platz für Neues. Neue Zeiten brauchen neue Maßstäbe. Wir sind versucht, quantitative Argumente zu verwenden statt qualitativen. Anhand von Beispielen zeigte er dies auf. Es geht um authentisches Leben.

In der Gemeinschaft Gott suchen

Im zweiten Schritt lud uns der Referent ein, die Gegenwart neu zu begreifen und nahm das Buch Hosea als Leitfaden. Gott führte sein Volk in die Wüste, um es zu umwerben. (Die Wüste war ein beliebter Begegnungsort für Liebende – fern von Menschen). Wüste ist ein Topos für Ordenschristen: Gott führt uns hin! In der Wüste begegnet Gott seinem Volk neu – fern von Annehmlichkeiten, fern von Ablenkungen. „In Ägypten, da hatten wir…“ - das ist Fixierung auf die Vergangenheit.

Das Kloster – er spricht von Benediktinern – soll, muss Lebensort sein, ein Ort der Gottsuche. Zuerst müssen wir Ordenschristen sein, dann erst „top“ in unseren Berufen. Ziel: Die persönliche Gottsuche, die Gemeinschaft und das gemeinsame Gebet. „In der Gemeinschaft Gott suchen!“ Und Jesaia 43,18 „Denkt nicht mehr an das, was früher war; auf das, was vergangen ist, sollt ihr nicht achten.“

Ordenstag im Kloster Wernberg 2018 (Foto: P. Siegfried Stattmann OSB)
Ordenstag im Kloster Wernberg 2018 (Foto: P. Siegfried Stattmann OSB)

Keime der Zukunft entdecken

In einem dritten Schritt rief Pater Eckerdorfer auf, Schablonen abzulegen, viel gelten lassen, verschiedene Stile, verschiedene Erfahrungen. Junge Menschen haben eine andere Identität, andere religiöse Ausdrucksformen (sie sind lange nach dem Konzil kirchlich sozialisiert worden).

In allem geht es um das „Lebendig-Sein“, um lebendige Orte – und diese können konservativ oder progressiv sein; aber es geht um LEBEN. Das wird von jungen Menschen gesucht. Uns Experimenten stellen, Visionen zulassen – müssen nicht für immer sein, schauen, was läuft. Uns neue Bewegungen anschauen und beobachten, es ist erstaunlich, wie klosterähnlich manche leben. In „meine“ Christusnachfolge investieren. Wir müssen auch den Mut haben, uns Interessenten an der Gemeinschaft gut anzusehen, das Ordensleben braucht gesunde Leute, in Ausbildung investieren. Wir Ordenschristen sollten Experten in Entscheidungsfindung sein, spirituell geprägt. Es werden kleine Einheiten sein, in denen Ordenschristen leben. Es wird neue Wege geben. Jesus hat uns den Heiligen Geist verheißen, nicht den Fortbestand der Orden.

Und immer wieder der Anstoß: Was hindert uns, lebendiger zu werden und was fördert uns dazu? Kein Wunder, dass der Austausch unter uns lebendig war! Wir haben eigentlich nichts Neues gehört, aber haben es neu gehört!

WEG-Konzept 2019-2021

Dazu passte genau die Vorstellung des „WEG.-Konzepts 2019-2021“ durch Ferdinand Kaineder, den Presseprecher der Vereinigung der Frauenorden und der Superiorenkonferenz der Männerorden. In diesem 3-Jahresplan werden die Ordensgelübde neu dargestellt, verständlich erklärt.

Im Rahmen des Ordenstages wurde der langjährige Ordensvikar der Diözese Pater Antonio Sagardoy feierlich bedankt und verabschiedet. Mit dem Weggang von Bischof Alois Schwarz endete auch sein Mandat für uns.

Foto: CPS
Foto CPS

Ein gutes Mittagessen, Zeit für Spaziergang und für Gespräche rundeten den Tag ab. Eine lebendig gestaltete Eucharistiefeier, der Pater Siegfried Stattmann vorstand, beendete den Ordenstag.

​​