Organisation

Orden in der Diözese Gurk

Kärntner Ordensgemeinschaften

Begegnung und Weiterbildung

ein Bericht von Sr. Pallotti Findenig CPS

Ein spannender Tag führte an die 60 Ordensfrauen und –männer im Kloster Wernberg zusammen. Einerseits führte die Historikerin Dr. Christine Tropper zu den Anfängen der Zeit der Orden in Kärnten, über ihre Hochzeiten und Tiefgänge und andererseits gab Caritasdirektor Dr. Josef Marketz einen Einblick in die brennende Frage der Flüchtlingssituation.

Über die Geschichte der Orden in Kärnten

Von Dr. Christine Tropper erfuhren wir, dass das erste Kloster ein Missionskloster war und zwar im 8. Jahrhundert in Molzbichl. Dokumente aus Stein sind die einzige Chronik.

Die Aufteilung Kärntens in verschiedene Kirchenprovinzen förderte Klostergründungen leider nicht, so scheiterten Versuche, bis 1018 der Schwester des Erzbischofs von Salzburg, Wichburg, eine Gründung gelang. St. Georgen war Jahrhunderte lang ein blühendes Stift, bis zu 60 Benediktinerinnen lebten zeitweise dort. Frauenklöster, wie St. Georgen oder Gurk waren die einzigen Bildungsstätten für Mädchen und Frauen, auch waren sie führend im Gesundheitswesen und in der Sozialarbeit. Aus den Aufzeichnungen geht hervor, dass im Jahr 500 Kranke betreut waren worden. Männerklöster wie St. Paul, Ossiach, Millstatt, Viktring, widmeten sich der Seelsorge und auch der Kultivierung des Landes.

Die frühen Klöster waren Stiftungen von Familien, das Gebet für die Adelsfamilien gehörte zur Gründungsintention. In der Zeit der Bettelorden ab dem 13. Jahrhundert übernahm immer mehr die Bürgerschaft die Unterstützung der Klöster. Interessant ist auch die Tätigkeit der Ritterorden, z.B. ab dem 13. Jahrhundert in Friesach.

Die Reformationszeit brachte den Klöstern viele Hinterfragungen und auch Austritte. So wird berichtet, dass in St. Georgen nur mehr zwei Nonnen lebten, wovon eine protestantisch war...

In der Gegenreformation wirkten besonders die Jesuiten im ganzen Land mit Sitz in Millstatt und Klagenfurt.

Im 17. und 18. Jahrhundert widmeten sich die Orden der Erziehung, Bildung, Sozialarbeit und der Seelsorge.

Das älteste noch bestehende Kloster (wohl mit wechselnder Besiedelung) ist St. Paul, als früheste Frauenorden kamen die Ursulinen nach Klagenfurt, gefolgt von den Elisabethinen. Diese beiden Gemeinschaften sind seit ihrer Gründung immer besiedelt und bilden Marksteine im kirchlichen Leben Kärntens.

Die Klosteraufhebungen durch Kaiser Josef II. brachten unwiederbringbare Schäden für das kirchliche und klösterliche Leben in Kärnten.

Erfrischende Lebenszeugnisse aus dem Ordensleben

Erfrischend und zukunftgebend waren im Anschluss die Lebenszeugnisse von Sr. Grete OSU und Fr. Marian OSB. Beide wirkten ansteckend in der Frische ihrer Aussagen über ihre Berufung und ihren Lebensweg. Wir sind dankbar, dass junge Menschen aus Kärnten in die Tradition der Orden einsteigen und diese mit der Kraft ihres Glaubens und ihrer Jugend füllen.

Am Nachmittag spannte Caritasdirektor Josef Marketz den Bogen zur Gegenwart, in der wir alle gefordert sind mit Christentum der Tat. Dass er die Situation nicht als Problem, sondern mit als Phänomen sieht, in der Gott mit uns ist, war sehr wohltuend inmitten vieler Horrormeldungen der Medien. Einige Gemeinschaften stellen bereits Wohnungen für Flüchtlinge zur Verfügung, weitere Klöster haben Räume angeboten, diese werden geprüft und adaptiert. Wir tauschten über durchwegs positive Erfahrungen aus. Finanziell helfen alle Gemeinschaften mit.

Die Eucharistiefeier mit Ordensvikar P. Antonio Sagardy und Caritasdirektor Josef Marketz beschloss den Tag.