Organisation

Friends of Sanya Juu - Missionskloster Wernberg

Herbst-Vollversammlung 2019

Die diesjährige Herbst-Vollversammlung fand am 19.10.2019 ab 15:00 im Kloster Wernberg statt. Trotz des schönen Herbstwetters fanden sich über 20 Friends ein.

Begrüßung

Renate begrüßt die TeilnehmerInnen, insbesondere unseren Spezialgast aus der Heimat von Sr. Josefi – vom Attersee.

Zu Ehren von Helgas 80er spielt Michael eine musikalische Einlage am Klavier. Renate fährt mit einem Gebet fort.

Grüße von Sr. Digna

Gerade noch rechtzeitig, nämlich wenige Stunden vor der Vollversammlung hat Renate eine Whatsapp-Nachricht mit Grüßen von der Direktorin der Girls Secondary School von Sanya Juu erhalten.

Sr. Digna möchte die Friends recht herzlich grüßen. Sie dankt für unsere Hilfe und Unterstützung, die es ermöglicht, das zahlreiche Schülerinnen eine Ausbildung erhalten können, denen diese Möglichkeit ansonsten verwehrt bleiben würde. Aktuell wird folgende Anzahl an Schülerinnen unterstützt:

  • 1. Klasse: 1
  • 2. Klasse: 5
  • 3. Klasse: 9
  • 4. Klasse: 4
  • 5. Klasse: 4
  • 6. Klasse: 3 (haben heuer im Juni 2019 maturiert)

Von einer der Maturantinnen wusste Renate auch über ihren weiteren Bildungsweg in Richtung St. Joseph Universität mit einem Studium als Bauingenieurin Bescheid. Auch erfreulich ist, das 2 ehemalige Schülerinnen mittlerweile selbst als Lehrerinnen in Sanya Juu tätig sind.

Finanzen

Unser Verein überweist jährlich 2x9.000 Euro für die Unterstützung von Schülerinnen an die Girls Secondary School of Sanya Juu. Erfreulicherweise berichtet uns Karl, dass die diesjährige Spendenhöhe von 18.000 Euro zum Zeitpunkt der Herbstversammlung bereits erreicht werden konnte.

Für die Spendenabzugsprüfung ist eine unabhängige Prüfung durch einen Steuerberater und einen Wirtschaftsprüfer erforderlich. Aufgrund von Ressourcenengpässen kann uns unser bisheriger Wirtschaftsprüfer leider nicht mehr unterstützen. Karl dankt jedoch für die langjährige und sehr großzügige Unterstützung durch den bisherigen Wirtschaftsprüfer Crowe.

Bericht aus Tansania

Unser Friend Dr. Barbara Eichwalder-Schaidinger lernte 1993 kurz vor ihrer ersten Tansania-Reise Sr. Josefi kennen. Noch bevor KIA 1994 eröffnet wurde kam Barbara deshalb auch in Kontakt mit Fr. Philbert in Tansania.

2019 fand gemeinsam mit ihrer Familie ihre 2. Tansaniareise statt. Sie berichtet ausführlich von ihrem Aufenthalt an der Girls Secondary School und wird dabei von Theresa, einer ehemaligen unterstützten Schülerin (mittlerweise Lehrerin) durch das Schulgelände geführt. An der Schule gibt es mittlerweise 67 Angestellte, davon 23 LehrerInnen.

Barbara zeigt Fotos von der Schule, unter anderem von den Labors für Chemie, Biologie und Physik, die die mittlerweile gute Ausstattung für die über 500 Schülerinnen zeigen. Die Schülerinnen befinden sich mit Ausnahme der dreimonatigen Sommerferien (Nov.-Jän.) und der einmonatigen Semesterferien (Jun/Jul) ganzjährig am Schulcampus. Auch die montierten Plakate, die über unseren Verein berichten werden gezeigt.

Neben Waschbecken, die vor 26 Jahren auch schon so ausgesehen haben könnten werden Fotos vom Brand (Erinnerung: Feuer in einem Lehrergebäude im September 2018) gezeigt. Aufgrund der Geschehnisse hat Barbara mit ihrer Familie auch 20 (selbst finanzierte!) Brandmelder an die Schule mitgenommen. Auch Passian hat bei seiner diesjährigen Reise weitere 20 Brandmelder an die Schule gebracht.

Auch über KIA wurde berichtet, das sich damals, während ihres ersten Aufenthalts gerade in Bau befand. In KIA werden mittlerweile 120 SchülerInnen unterrichtet, 50 davon übernachten auch am Schulgelände, die restlichen reisen täglich für den Unterricht an.

In der Primary School in KIA wird bereits auf Englisch unterrichtet. Nur für private Gespräche wird Suaheli geduldet.

Mittlerweile befindet sich am Gelände von KIA eine moderne Mutter-Kind-Station, eine Basisversorgung des Gebiets ist damit gegeben. Das nächstgelegene Krankenhaus ist zwar 40 km entfernt, ein Kaiserschnitt erfreulicherweise aber fast nie notwendig.

Ein verstorbener Industrieller aus Wien hat am Gelände auch begonnen ein Krankenhaus zu errichten, das aufgrund des vorzeitigen Tods jedoch noch nicht fertiggestellt werden konnte. Fr. Paul ist derzeit auf der Suche nach Investoren, Fenster und Einrichtung fehlen leider noch.

Auch der Besuch in Upendo mit den Waisenkindern erinnert sie an ihren letzten Besuch 1993.

Abschließend werden Fotos von ihrer Reise, u.a. von Sansibar, dem Bananenmarkt in Marangu und der Safari zum Tarangire- und Lake Manyara-Nationalpark gezeigt.

Politische Situation in Tansania

Nach einer Pause fahren Renate und Passian mit der aktuellen Einschätzung der politischen Situation in Tansania fort.

Nach einleitenden Worten von Renate mit einem Größenvergleich von Europa und Tansania wird gezeigt, dass die Bevölkerung in den letzten 13 Jahren um rund 13 Millionen Einwohner auf etwa 60 Millionen Einwohner gewachsen ist.

Der 2015 unter erstarkter Opposition gewählte Präsident John Magufuli der Partei Chama Cha Mapinduzi versucht das Land weiterzuentwickeln. Unter anderem wird am Bau eines großen Wasserkraftwerks und einer Eisenbahnlinie gearbeitet. Über das Land verstreute Ministerien wurden in der Hauptstadt Dodoma zentralisiert. Ein wesentlicher Fokus seiner Arbeit ist dabei auch die Bekämpfung von Korruption, u.a. beim Diamantenabbau. In diesem Zuge wurden auch mehrere hundert Tansanier für 3 Monate verhaftet und Gelder zurückgefordert.

Am 1.6.2019 wurde auch ein Plastiksackerlverbot erlassen, dessen Verletzung mit umgerechnet rd. 40 Euro geahndet wird. Dies gilt auch für Touristen.

Weniger erfreulich sind Entwicklungen gegen Empfängnisverhütung, ein gezwungener Schulabbruch bei Schwangerschaften, strengere Mediengesetze gegen kritische Verleger, die Unterdrückung der Opposition und strengeren Regelungen im Parlament (z.B. Hosenverbot für Frauen, Verbot falscher Wimpern und Fingernägel), wobei letztere mittlerweile wieder gelockert wurden.

Grundsätzlich werden viele gute Ideen umgesetzt, ein offener Diskurs der Maßnahmen ist jedoch nicht gegeben. Auch die vom Präsidenten genannten Vorbilder Nigeria, Indien und China, sowie das Streben nach kinderreichen Familien führten zu kritischen Reaktionen. Mit Ausnahme von Libyen bieten afrikanische Länder leider auch immer noch keine finanzielle Unterstützung bei Arbeitslosigkeit an.

Aus europäischer Sicht ist Tansania dennoch seit vielen Jahren ein sehr stabiler Partner in Afrika.

Sr. Josefi

Harald weist abschließend darauf hin, dass sich zu Allerheiligen 2020 der 10-jährige Todestag von Sr. Josefi jährt. Aus diesem Grund wird vorgeschlagen, ein Gedenkjahr zu gestalten, bei dem der Fokus auf die 3 zentralen Lebensmittelpunkte von Sr. Josefi gerichtet wird: ihre Heimat Attersee, an dem sie als Tante Edith bekannt war, das Kloster Wernberg und Afrika. Spätestens beim Frühjahrstreffen 2020 sollen hierzu weitere Details folgen.

Nächstes Vereinstreffen

Die nächste Frühjahrs-Vollversammlung findet am Sa. dem 28.3.2020 um 15:00 im Kloster Wernberg statt.