“Auf den Hund gekommen…”
"Vzljubil sem psa..."
„Jetzt bist auch auf den Hund gekommen!“, grinst manch einer, dem ich auf meinen täglichen Touren mit Kira begegne, einer reinrassigen Schweizer Schäferhündin. Ja, und ich danke Gott, dass ich in Coronazeiten erst so richtig „auf den Hund gekommen“ bin. Diesem sanften und schönen Vierbeiner (oder sollte ich, Gott verzeihe mir, sagen: VierbeinerIn ?) verdanke ich sehr viel: jeden Tag, auch bei „Hundewetter“ zwischen acht und fünfzehn Kilometer zu Fuß, aber nicht schleichend, sondern im Tempo eines Wolfshundes. Seit einem Jahr durchstreifen wir das Rosental mit seiner unglaublichen Schönheit und Vielfalt.
Während Kira alles erschnüffelt, was für sie relevant ist, halte ich täglich Besonderes für mich am Handy fest: beispielsweise die frech bemalten Bienenbretter in Kirschentheuer, knorrige alte Birnbäume, die in der Blüte alles andere in den Schatten stellen. Von frühmorgens bis zur Mondscheinrunde am Abend treffe ich unterwegs Leute, und sofort ergeben sich lockere Gespräche, sodass ich schon dachte, vielleicht sollte man in die Ausbildung von Geistlichen ein Modul einbauen: Wie ich mit einem Vierbeiner an der Leine am schnellsten und zwanglos mit vielen Menschen in Kontakt komme, die sonst lieber nicht bei der Kirche anstreifen möchten.
Beim Quaquaqua-Konzert der Kröten, beim Duft des Flieders und der Pseudo-Akazien, beim Rauschen der Kaskaden an der kleinen Drau/Dravinja: da denke ich mir, wie gut, dass ich „in der Pense“ auf den Hund gekommen bin. In freier Natur betet sich auch ganz anders: dankbarer und freudiger, mit eigenen Worten – oder ohne Worte.
Ich habe mir Österreich seinerzeit mit dem Fahrrad erschlossen, landschaftlich und kulturell. Jetzt lasse ich Natur und Kultur beim Dogwalking intensiv auf mich einwirken. Was für ein Glück, wenn man gesund ist, und mit siebzig Lenzen noch gut bei Fuß ist, „in gamba“, wie die Italiener sagen. Sollte ich einmal der Versuchung erliegen, Lebenserinnungen zu verschriftlichen, dann weiß ich schon die Kapitelüberschrift über die coronarrische Zeit: „...nicht ohne meinen Hund!“
„Vzljubil sem psa…“
„Zdaj pa si tudi ti vzljubil psa!« se večkdo posmehuje, ko me sreča pri mojih dnevnih sprehodih. Ja in hvaležen sem Bogu, da sem v časih koronavirusa našel novo zaposlitev. Vsak dan pri vsakem vremenu me ta žival izziva, da grem iz hiše. Že eno leto spoznavava Rož v vsej lepoti.
Med hojo opažam lepote in jih slikam z mobilnim telefonom. Od jutra do večera med potjo srečavam ljudi in hitro pridemo v pogovor. Tako sem že mislil, da bi bilo treba pri izobraževanju duhovnih uvesti modul: kako stopim v spremstvu s psom na vrvici tudi s tistimi ljudmi v stik, ki so bolj oddaljeni od Cerkve.
Pri koncertu žab, ob dišavi španskega bezga ter akacij ob šumenju male Dravinje si mislim: dobro, da sem v penziji prišel na psa. V naravi se drugače da molit: bolj hvaležno in veselo, s svojimi besedami – ali pa brez besed.
V prejšnjih letih sem Avstrijo spoznaval s kolesom. Sedaj pa dojemam naravo in kulturo pri sprehajanju s psom še bolj intenzivno. Kakšna sreča, če je človek zdrav in mu noge še z sedemdesetimi leti ne opešajo. Če bom kdaj prišel v skušnjavo, da bi pisal življenjske spominske zgodbe, mi je že znan naslov o tem norem času koronavirusa!... ne brez mojega psa!”
Siegfried Muhrer, Ressnig bei Ferlach, ehrenamtlich Ausbildungsleiter für Diakone und Reisebegleiter