Archiv: Fünf Jahre KPHE Kärnten

Festakt mit Festvortrag von Dekan Dr. Martin Jäggle über das Thema: "Bildung und Religion"

Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz bei seinem Grußwort an die Festgäste (© Foto: kphe)
Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz bei seinem Grußwort an die Festgäste (© Foto: kphe)

 Anlässlich des fünfjährigen Bestehens der „Katholischen Pädagogischen Hochschul­einrichtung Kärnten“ gab es am hochsommerlichen 3. Juli 2012 einen gut besuchten Festakt im Diözesanhaus in Klagenfurt.
Moderatorin Mag. Juliane Ogris durfte dabei mit Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz, Domprobst Dr. Olaf Colerus-Geldern, Landesschulratspräsident Mag. Walter Ebner, Schulamtsleiterin Dr. Birgit Leitner, Bischofsvikar Dr. Josef Marketz, Gründungs­rektorin Mag. Lieselotte Wolf, Univ. Prof. Dr. Paul Kellermann (UNI Klagenfurt) sowie dem Referenten Dekan Univ. Prof. Dr. Martin Jäggle (UNI Wien) zahlreiche Ehrengäste begrüßen.

Bischof Dr. Alois Schwarz sprach in seinem Grußwort dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur Dank dafür aus, dass es – durch das Engagement von Schulamtsleiterin Dr. Leitner und Rektorin Mag. Wolf – diese Sonderform der LehrerInnenbildungsstätte für Kärnten ermöglichte. In der konfessionell geprägten katholischen Ausbildung von ReligionslehrerInnen ginge es um eine „Kultur des Hörens“, des Hörens auf Gottes Wort und darum, die zu vermittelten Glaubensinhalte mit dem eigenen Lebenszeugnis zu verbinden. Das Katholische sei in ökumenischer Offenheit und mit professionellem Anspruch zu vermitteln. Dank für ihren Einsatz sagte der Bischof der Gründungsrektorin und dem derzeitigen Rektor Dr. Franjo Vidović. 

Landeschulratspräsident Mag. Walter Ebner dankte für die schon langjährige gute Kooperation mit VertreterInnen der KPHE Kärnten und er wies – auch im Kontext von zunehmenden Problemen des Schulschwänzens und nun zu beschließender Sanktionen – auf die Bedeutung der leider zurückgedrängten erzieherischen und wertevermittelnden Aufgabe der Pädagogik hin. Dem Bischof dankte er für die Errichtung dieses bedeutsamen tertiären Bildungssystems neben PH und UNI.
 
Dekan Univ. Prof. Dr. Martin Jäggle erläuterte in seinem Festvortrag das spannungsreiche Verhältnis von Religion und Bildung. Durch die zunehmende Emanzipierung der Bildung von Religion sei es zu kontroversen und tlw. feindlichen Einstellungen auf beiden Seiten gekommen. Jeder Ort der Feindschaft sei aber sei ein Ort der Indoktrinierung. Verständnis könne man dafür haben, Bildung von Religion, die auch eine private und intime Sache sei, freizuhalten. Aber eine Bildung ohne diese Grunddimension menschlichen Seins widerspräche dem Bildungsbegriff insgesamt. Auf der anderen Seite wäre auch ein Glaube ohne Bildung unvernünftig und daher ohne Tiefgang. Beide, Glaube und Bildung, sind für den Menschen nur in fragmen­tarischer Gestalt zugänglich.
Blinde Flecken in der Pädagogik, die für die christliche Religion eine Rolle spielen und im Religionsunterricht bearbeitet werden, sind z.B. die Themen „Tod“ und „Schuld“. Sowohl die OSZE als auch der Europarat sprechen sich gegen eine religionsfreie Erziehung als auch Schulbildung aus und lehnen es ab, Religion auf die bloße Privatsphäre zu beschränken. Religionsfreie Schule demütigt den Menschen, da jeder Mensch ein Verhältnis zur Religion hat. Zwei Dinge, die unerlässlich zum Personkern gehören und man jungen Menschen nicht schuldig bleiben darf sind: Religion und Sprache. 

Dr. Ludwig Trojan gab als Professor an der KPHE und als langjähriger Mitarbeiter in der ReligionslehrerInnenbildung einen Überblick über die durchaus wechselvolle Entstehungsgeschichte der KPHE, angefangen von den ersten bildungsorientierten Berufsgemeinschaften in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, über die Gründung des Instituts für Theologie und Katechetik (1970), die Errichtung der Religionspädagogischen Akademie  (1975) und des Religionspädagogischen Institutes (1977), die Zusammenführung beider Institutionen unter einer Leitung (2006) und die Errichtung der KPHE mit dem Inkrafttreten des Hochschulgesetzes (2007) bis zur gegenwärtigen Situation unter dem zweiten Rektorat. Aufgrund der insgesamt erfolgreichen und kontinuierlichen Entstehungsgeschichte dieser Institution sei das Vertrauen in die zukünftige Entwicklung der KPHE Kärnten gerechtfertigt.

Rektor Dr. Franjo Vidović stellte eine Zukunft in Aussicht, die jenseits von Paradiesversprechungen oder Weltuntergangsszenarien möglich ist, „wenn wir sie wollen und mitgestalten.“ Die KPHE als Kind ihrer Zeit sei ständigen Veränderungen unterworfen sowohl in struktureller als auch inhaltlicher Sicht. Zur Frage, wie man Glaubensinhalte unter den gegenwärtigen Lebens- und Umweltbedingungen vermitteln könne, wurde in den letzten Monaten eine Umfrage begonnen. Um im gegenwärtigen Diskurs und dem kirchlichen Auftrag gemäß bestehen zu können, seien auch Kooperationen mit anderen Bildungseinrichtungen wie derzeit vor allem mit der Katholisch-Theologischen Fakultät der UNI Graz notwendig. Die Zukunft der KPHE sei zu gestalten „im Blick auf das Mögliche und mit Gottes Hilfe und Vertrauen auf ihn, den wir weitertragen wollen zu unseren SchülerInnen.“ 

Die zwei Studentinnen Daniele Kohler und Monika Knapp überreichten Rektor Vidović als Geschenk eine Buchrolle mit den Handumrissen der ProfessorInnen.
Im Anschluss an den Festakt wurden die Anwesenden zu einer Agape eingeladen. Die musikalische Umrahmung der Feier wurde vom Arche Chor unter der Leitung von Sarah Hatzel gestaltet.

Bericht und Fotos: Ludwig Trojan

>>>  Zum Bericht der Pressestelle der Diözese Gurk über den Festakt