Organisation

Katholischer Familienverband Kärnten

Offener Brief an die Kärntner Landesregierung zur Nichteinhaltung der Verkleinerung der Kindergartengruppen



Im Mittelpunkt politischen Handelns steht die Zukunft und damit immer der Mensch. Vor allem der kleinste, schwächste, schutzbedürftigste: das Kind. Denkt man.
„Das Kärntner Kinderbetreuungsgesetz“ war jahrelang das Vorzeigeprojekt der Kärntner Landesregierung auf dem Weg zum familienfreundlichsten Land Europas. Nun ist die Katze aus dem Sack: Gruppenverkleinerungen werden ausgesetzt, mindestens bis 2028. Weiteres steht in den Sternen. Wen oder was interessieren die Wahlversprechen von gestern? Was in der Wirtschaft undenkbar wäre: Die Aussetzung der Gruppenverkleinerung wurde ohne Rücksprache mit den direkt Betroffen beschlossen.

Aber was Kinder brauchen kann nicht warten: Sicherheit, Zuwendung, verlässliche Bindung, Aufmerksamkeit und Liebe. Je kleiner die Kinder, desto wichtiger. So belegt es auch die Kinderbetreuungs-Ampel.
All das sollen die Pädagoginnen bei engem Personalschlüssel und hoher Fluktuation auch weiterhin in viel zu großen Gruppen leisten. Zukunftsfit sieht anders aus. Kinder zu betreuen ist kein Kinderspiel.

Viele Eltern würden ihre Kinder gern längerfristig selbst betreuen, statt dem Diktat der Wirtschaft in eine Vollerwerbstätigkeit zu folgen. Das belegen die Umfragen. Gerade konnte eine junge Mama mit der Petition “Karenz bis zum Kindergarten verlängern, statt zu kürzen!” über 35.700 Unterschriften hinter sich versammeln.

Es wäre ein Gewinn, sowohl für das Budget der Landesregierung als auch für die Familien, wenn diejenigen Eltern, die ihre Kinder selbst betreuen möchten, eine finanzielle Unterstützung erhielten.

Wir erinnern an das vom Familienverband im Jahr 2018 in Absprache mit der Kärntner Landesregierung erstellte Kärntner Kinderbetreuungsmodell. Es war als Pilotprojekt avisiert, sieben Gemeinden hatten grundsätzliches Interesse bekundet. Wir fordern erneut im Blick auf unsere Kinder und die Kärntner Familien eine Umsetzung dieses Projektes mit entsprechender Evaluierung.

Daneben gibt es wertvolle alternative und zudem günstige Betreuungsangebote, wie den Leihoma/-Opa-Dienst, bei dem individuell auf die Bedürfnisse der Familien eingegangen werden kann.

Was bleibt? Wer Zukunft will, muss die Bedürfnislage von Kindern kennen und dem Rechnung tragen. Eine Politik, die hier spart, spart an der Zukunft und sägt am Ast aller.

Das Team des Katholischen Familienverbandes Kärnten
November 2024