Organisation

Katholische Jungschar

Sternsingeraktion 2023: Segen und Einsatz für eine gerechte Welt

Tausende Schritte, offenen Herzen und Türen - Segen für uns und Menschen in Not

Nach Weihnachten und bis zum 6. Jänner 2023 kleiden sich etwa 7.000 Kinder und Jugendliche in Kärnten in königliche Gewänder. Die „Heiligen Drei Könige“ bringen im ganzen Land die Friedensbotschaft und den Segen für das neue Jahr. Tausende Schritte, offene Herzen und Türen sowie gefüllte Spendenkassen tragen den Segen weit hinaus zu notleidenden Menschen und machen unsere Welt zu einem besseren Ort. Die Dreikönigsaktion, das Hilfswerk der Katholischen Jungschar, unterstützt mit den Spenden jährlich rund 500 Hilfsprojekte in Armutsregionen der Welt.

Zum Auftakt werden die rund 85.000 Sternsinger*innen in ganz Österreichs am 27. Dezember 2022 von Kardinal Schönborn auf ihren solidarischen Weg gesendet. Der Segen, den sie in diesen Tagen in unsere Wohnungen und Häuser bringen, strahlt weit hinaus in die Welt. Sternsingerspenden wirken an vielen Orten im globalen Süden und unterstützen rund eine Million Menschen auf ihrem Weg in eine bessere Zukunft, zum Beispiel im Norden Kenias.

So wirken Sternsingerspenden im Norden Kenias

Seit vielen Generationen haben die Menschen in den Regionen Marsabit und Samburu als Hirtennomad*innen gelebt, sind mit ihren Herden an Rindern, Ziegen, Schafen oder Kamelen zu grünen Futterweiden gezogen. Doch seitdem der Regen wegen dem Klimawandel öfter und länger ausbleibt, wird das Überleben in der Halbwüste immer schwieriger. Ohne Wasser und Futter für die Tiere verenden diese, das führt auch bei den Menschen zu chronischer Armut. Die Herden waren ihr einziger Besitz. Die Hirtenfamilien leiden unter Hunger, Kinder sind unter- und mangelernährt, mit dramatischen Folgen für ihre Entwicklung.

Der Mangel an sauberem Trinkwasser verursacht schlimme Krankheiten wie Cholera oder Typhus. Medizinische Behandlung ist weit entfernt und kaum leistbar. Auch um die Bildung der Menschen steht es schlecht. Ein Drittel der Kinder besucht keine Grundschule, zwei Drittel der erwachsenen Bevölkerung sind Analphabet*innen. Besonders Mädchen und Frauen werden bei Bildung und Mitsprache benachteiligt, dazu kommen weibliche Genitalverstümmelung und Kinderheirat.

Die Partner*innen der Dreikönigsaktion in Kenia, PACIDA und die Yarumal Missionaries, unterstützen die Menschen in Marsabit und Samburu in ihrem Kampf um ein würdiges Leben.

Wasser sichert Überleben

Oberste Priorität hat die Versorgung der Menschen (und Tiere) mit sauberem Trinkwasser. Dafür werden neue Wasserstellen mit solarbetriebenen Pumpsystemen eingerichtet. Mit dem Bau von Zisternen werden die seltenen Regenfälle genutzt, um das Wasser zu sammeln. Das Pflanzen von Bäumen ist wirksamer Umweltschutz. Auch die Verkleinerung von Tierherden verhindert Überweidung und Erosion.

Nahrung sichern

Da die Menschen für die Tierhaltung zu wenig Wasser zu Verfügung haben, gehen sie neue Wege, Nahrung zu sichern: Es werden Gemüsegärten angelegt und Obstbäume gepflanzt. Dafür werden Pflanzen ausgesucht, die lange Trockenperioden aushalten. Mit dieser Form der Nahrungssicherung können die Menschen in ihrer Region bleiben, sich vitaminreich ernähren und ihre Gesundheit verbessern.

Einkommen schaffen

Trainings und Startkapital unterstützen Frauen dabei, das Familieneinkommen zu steigern – mit Hühnerzucht, Imkerei, Herstellung von Perlenketten oder Flüssigseife. Die wirtschaftliche Stärkung der Frauen fördert auch ihre Mitsprache in den Gemeinschaften. In Frauengruppen werden Themen der Hygiene und Gesundheit besprochen.

Zukunft mit Bildung

Hirtenkinder, die tagsüber auf die Herden aufpassen, und z. B. mit den Sprachen Samburu oder Turkana heranwachsen, lernen in Abendschulen die Landessprachen Englisch und Kiswahili. In den "Hirtenschulen" werden Grundkenntnisse wie Lesen, Schreiben und Rechnen vermittelt . Auch die Alphabetisierung von Erwachsenen schreitet voran. Die jungen Männer befassen sich zusätzlich mit Friedenssicherung, weil die Konkurrenz unterschiedlicher ethnischer Gruppen um die wenigen Wasserstellen und Weideflächen immer wieder zu bewaffneten Konflikten führt.

Ein Brunnen für Chukuli

Es ist fünf Uhr früh. Chukulis Abudo hört in der Ferne die Hyänen heulen. Dumpf erinnert sie sich noch an das mulmige Gefühl, wenn diese schnellen Raubtieren ihr am Weg zur Wasserstelle jederzeit aufgelauert haben. Seit zwei Jahren kann sie die Zeit am Morgen ganz ihren drei jüngsten Kindern widmen. Die neue Wasserstelle läutete eine Wende ein im „Manyatta“, wie Halbnomad*innen im Norden Kenias ihre Dörfer nennen. Weiterlesen ...

Am Abend im Dunkeln in die Schule

Sunday’s Tag beginnt früh. Um 6 Uhr morgens, noch bevor die Sonne aufgeht, steht er auf und macht Feuer, fegt die Hütte und setzt den Tee auf. Bevor es mit der Herde auf die Weide geht, melkt er die Ziegen und Kühe. Der Alltag eines Hirtenjungen im Norden Kenias ist voller Gefahren. Untertags hütet er die Ziegenherde und ist dabei sengender Hitze ausgesetzt, giftige Schlangen kreuzen seinen Weg und manchmal muss er seine Tiere gegen Diebstahl verteidigen. Für den Schulbesuch bleibt da keine Zeit. Aus diesem Grund haben unsere Partner*innen von den Yarumal Missionaren eine spezielle Abendschule für Hirtenkinder errichtet, die Sunday jeden Abend besucht, auch wenn er müde vom langen Tag ist. Weiterlesen ...

Bäume pflanzen für die Zukunft

Die traditionelle Lebensweise der Samburu hat ein Ablaufdatum. Zu stark sind die Folgen des Klimawandels in der Region bereits spürbar. Palee hat das sehr früh erkannt: Die heute 13-jährige kümmert sich vorbildlich um die Bäume und die Gemüsepflanzen. Darum hat sie, kurz nachdem sie ihren ersten Baum gesetzt hatte, alles darangesetzt, auch den beliebten Umweltclub ihrer Schule besuchen zu dürfen. Seit drei Jahren lernt sie dort Grundlegendes über Klima- und Umweltschutz, wie Bäume zu einem besseren Klima beitragen, wie sie den Boden schützen, damit der Wind ihn nicht wegweht, wie sie das spärliche Regenwasser auffangen und damit die jungen Pflanzen bewässern kann. Es wird viele Bäume brauchen, damit die Samburu, und all die anderen Hirtenvölker dieser Erde, eine Zukunft haben. „Mit jedem Baum, den diese Kinder pflanzen, wächst ihre Zukunft heran.“ erklärt Father Guillermo von den "Yarumal Missionaries", der Partnerorganisation der Dreikönigsaktion vor Ort. „Palee ist uns dabei ein großes Vorbild. Sie wird den Wandel vorantreiben.“ Weiterlesen ...

Open the Umbrella - weil man gemeinsam vieles schafft

Ist die Versorgung mit sauberem Wasser Aufgabe einer christlichen Pfarre? Ist da nicht viel mehr der Staat zuständig? Die Antwort von Fr. Memo fällt eindeutig aus: Die Wasserversorgung ist Basis für Gesundheit und wirtschaftliche Entwicklung, für Frieden und Menschenrechte, für Gemeinschaft und Spiritualität. Wenn sich der Staat nicht darum kümmert, ist es eben Aufgabe der Kirche, den Menschen zur Seite zu stehen und gemeinsam mit den Betroffenen Lösungen zu finden, übrigens unabhängig von der religiösen Zugehörigkeit. Fr. Memo verdeutlicht diesen Ansatz mit seinem Slogan „Open the umbrella!“: Alle einbeziehen, die sich für das Wohlergehen der Gemeinschaft einsetzen wollen. Weiterlesen ...

Frieden für die Menschen

Die Lebensweise der Hirtengesellschaften trägt kaum zur Erderwärmung bei. Diese wird hauptsächlich durch Produktion und Konsum der Industrienationen verursacht. Umgekehrt verhält es sich jedoch mit den negativen Folgen des Klimawandels. Die Menschen in Samburu leiden schon jetzt unter den dramatischen Auswirkungen von Dürre, Wassermangel und fehlenden Weideflächen für die Tierherden. Die Verknappung der natürlichen Ressourcen führt verstärkt zu Konflikten zwischen rivalisierenden ethnischen Gruppen. Die Regierung überlässt die Region sich selbst. Friedensarbeit passiert mit Unterstützung der Yarumal Missionare. Sie vermitteln Friedensgespräche mit den Ältesten der verfeindeten Gruppen, wirken aber auch auf die jungen Krieger ein, dass eine bessere Zukunft nur mit friedlichem Zusammenleben möglich ist. Auch in den Schulen werden Peace Clubs organisiert, damit das schon früh ins Bewusstsein dringt, zum Beispiel mit Liedern vom Frieden. Und es werden immer wieder mal Turniere veranstaltet, bei denen die Gegnerschaft nur sportlich ausgetragen wird und Freundschaft und Vertrauen wachsen können. Weiterlesen ...