Weil Gott* Liebe ist…
Prädikat a+o
Und Gott sah alles, was Gott gemacht hatte: Sieh hin, es ist sehr gut.
Als Glaubende begegnen wir allen Menschen offen und nehmen sie in ihrer Einzigartigkeit an. In der Kirche leben sowohl heterosexuelle als auch LGBTIQ*-Personen mit ihren unterschiedlichen sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten. Sie alle sind als Abbild Gottes willkommen.
Mit 20.Oktober 2023 wurde der kfb Kärnten im Rahmen der Vorstandssitzung in Villach das Prädikat a+o akzeptierend und offen der Regenbogenpastoral Österreich verliehen.
Das Prädikat a+o | akzeptierend und offen regt Bewusstseinsbildungsprozesse in Pfarrgemeinden, Organisationen, Gemeinschaften, Institutionen und Diözesen an. Diese setzen damit ein öffentliches Zeichen ihrer akzeptierenden und offenen Haltung, wodurch für LGBTIQ*-Personen sichtbar wird, dass sie eine offene Tür für ihre Anliegen und ihr Engagement haben.
Bereits im Sommer beteiligte sich die kfb Kärnten beim Pride Prayer anlässlich der Pride Parade in Klagenfurt und setzte damit ein Zeichen für ein geschwisterliches Miteinander aller Christinnen und Christen. … weil Gott Liebe ist!
Die Seite der Regenbogenpastoral der Diözese Gurk-Klagenfurt finden sie Hier.
Unser Schritt für eine gerechtere Kirche
In der Herbst 2023 haben wir als kfb Kärnten unseren Schritt zu einem bunten Miteinander öffentlich gemacht – wir erhielten das Prädikat a+o der Regenbogenpastoral Österreich für Organisationen und Pfarren, die sich offen, annehmend und einladend gegenüber allen Menschen, egal welchen Geschlechts oder sexueller Orientierung verhalten. Damit stehen wir nicht allein da, denn der Katechismus der Katholischen Kirche ruft dazu auf, homosexuell geprägten Menschen „mit Achtung, Mitgefühl und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen. Auch diese Menschen sind berufen, in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen“ (siehe KKK 2347).
Wir als Teil der Kirche stehen in der Nachfolge Jesus Christus, der seine Mitmenschen geliebt hat und ihnen mit Wertschätzung begegnet ist. Die befreiende Botschaft Gottes dürfen wir allen Menschen zukommen lassen. Die Kirche sieht sich verpflichtet, allen Menschen in ihrer jeweiligen Situation gerecht zu werden und ihnen die gute Nachricht des Evangeliums zu erschließen. Aus diesem Grund gibt es auch in der Katholischen Kirche in Kärnten Menschen, die sich mit der Situation und Lebenswelt homosexueller Frauen und Männer auseinandersetzen.
Die Arbeit mit der Regenbogenpastoral ist eine sehr schöne, wertschätzende mit vielen Begegnungen und erfreulichen Erfahrungen. Gleichzeitig erleben wir als kfb auch abwertende und übergriffige Kommentare von Personen, die sich von unserer Haltung angegriffen fühlen.
„Aber in der Bibel steht…“
Gerne werden Stellen, wie Röm 1,24-27 oder Lev 18, 22 als Erklärung vorgebracht, dass Homosexualität eine Sünde wäre. In der Bibel finden sich tatsächlich Stellen, in denen homosexuelles Verhalten verurteilt wird. Diese werten allerdings nicht homosexuelle, gleichberechtigte Beziehungen ab, sondern kritisierten missbräuchliches Verhalten, oft verbunden mit Machtausübung und Gewalt in einem Abhängigkeitsverhältnis oder „widernatürlichen“ Geschlechtsverkehr zwischen Männern und Engeln (Gen 19, 1-29 – Sodom).
Als die Bibel verfasst wurde, gab es den Begriff „Homosexualität“ und das Konzept eines entsprechenden Persönlichkeitskonzepts noch nicht. Dieser wurde erst im Laufe des 19.Jahrhundert entwickelt und erforscht. Auch in der altorientalischen Welt und in der griechisch-römischen Antike kannte man Homosexualität weder als Sexualität noch als Identität integrierendes Persönlichkeitskonzept.
Wenn in der Bibel Kritik an homosexuellen Handlungen geübt wird, werden nie Beziehungen oder sexuelle Handlungen zwischen Frauen thematisiert. Auch die Evangelien finden sich keine Stellen, die sich damit auseinandersetzen, ob Homosexualität gut, böse oder neutral zu betrachten.
Positive Deutungen gleichgeschlechtlicher Beziehungen finden sich allerdings bereits im Alten Testament – zb. bei 2 Sam 1,26, zwischen David und Jonathan oder Rut 1, 14/4/15 zwischen Rut und Noomi, deren Begegnung mit der selben hebräischen Wortwurzel dbq beschrieben wird, wie sie in Gen 2,24 für die Beziehung zwischen Frau und Mann verwendet wird. (Die Informationen zu den Bibelstellen sind dem Vortrag „Liebe und tu, was du willst! – Wirklich? Von Bernhard Bleyer, Universität Passau entnommen)
Solange die Bibel als Waffe verwendet wird, um andere Menschen abzuwerten, wird es von uns als Kirche ein starkes Auftreten zum Wohle Aller und eine klare Haltung die Botschaft der Liebe Gottes in der Bibel zu finden brauchen.